Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
Die Indebrücke am Lynenwehr liegt im
Radwegenetz von NRW am Knotenpunkt 83 und verbindet den Radweg entlang der Inde
zwischen den Knotenpunkten 81 und 85 und einem parallel zur Inde verlaufenden
nichtqualifizierten Fuß- und Radweg mit dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden
Radweg von Dürwiß nach Nothberg/ Heistern (Knotenpunkt 82 und 46). Der Radweg
ist Teil der Grünroute. Zur Verknüpfung dieser Wege ist auch eine Querung des
Mühlengrabens erforderlich (siehe Anlage 1 Übersichtskarte M 1:5.000).
Die bisherige Indequerung am Lynenwehr
wies erhebliche konstruktive Mängel auf, die die Standsicherheit,
Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit der 1955 errichteten Brücke gefährdeten.
Zudem waren die Breite der Brücke von ca. 1,20 m Breite sowie das nur 1 m hohe
Geländer für Radverkehr und barrierefreie Nutzung nicht geeignet.
Die alte Brücke über den Mühlengraben
wurde aufgrund der Schäden am Überbau bereits für den Verkehr gesperrt.
Zwischenzeitlich wurde der Fußgänger- und Radverkehr über eine Notumleitung
über das am Wehr liegende Abschlagsbauwerk geführt, welches sich jedoch
ebenfalls in einem schlechten Zustand befindet und weder den Kriterien des
Radverkehrs noch der Barrierefreiheit entspricht.
Die Planung des Ingenieurbüros
Cornelissen aus Nideggen sieht für den Neubau der beiden Brücken gleichartige
Konstruktionen aus Stahlhohlprofilen als sog. Fachwerk-Trogbrücken vor. Die
Spannweiten der beiden Brücken betragen 18,80 bzw. 4,85 m. Die zwischen den
Querträgern liegende Fahrbahn mit einer lichten Breite von 3,00 m wird aus
einem Fahrbahnblech mit einer Stärke von 30 mm und einem darauf liegenden
Aufbau aus Gussasphalt gebildet (siehe Anlage 2 Entwurfsplanung_Grundriss,
Längsschnitt, Ansicht).
Die Entwässerung der Brücken erfolgt
über Längs- und Querneigungen auf den Bauwerken und über seitlich angeordnete
Raubettmulden aus Wasserbausteinen in die jeweiligen Vorfluter.
Die Fachwerkoberkante des Bauwerks
bildet gleichzeitig die Höhe des Rückhaltesystems für die Fußgänger und
Radfahrer von 1,30 m. Das zusätzliche Geländer aus nichtrostendem Stahl besitzt
einen Handlauf aus einem Rundrohr in einer Höhe von 0,90 m ab Oberkante Gehweg.
Die Füllung besteht aus runden Vollstäben. Die Pfosten auf den Kappen der
Flügelwände wurden ebenfalls wie die Ankerplatten aus nichtrostendem Stahl
hergestellt.
Die Herstellung der Stahlbetonbauteile
wie Widerlager, Flügelwände und Kappen erfolgte in Ortbetonbauweise. Die
Widerlager wurden auf Schachtringen mit einem Innen-Durchmesser von 2,00 m
gegründet, die bis zur tragfähigen Bodenschicht, dem Indeschotter abgeteuft
wurden.
Die Überbauten wurden im Werk gefertigt,
mit dem LKW angeliefert und unter Zuhilfenahme eines Mobilkrans auf die
Widerlager aufgelegt.
An der alten Brücke befanden sich zwei
Versorgungskabel der Westnetz GmbH und des Wasserverbandes Eifel-Rur. Beide
Kabel werden durch die Betreiber mittels Spülbohrung unter der Inde umgelegt.
Aufgrund der Vorgaben der RE-ING (Richtlinien für den Entwurf, die konstruktive
Ausbildung und Ausstattung von Ingenieurbauten) ist eine Führung der Leitungen
an der neuen Indebrücke auszuschließen.
Linksseitig der Indebrücke befindet sich
der Indezulauf des Regenüberlaufbeckens „Wasserwiese“. Der Kanal befindet sich
unmittelbar hinter der Brunnengründung des linken Widerlagers, und wurde bei
der Planung der Unterbauten entsprechend berücksichtigt.
Aufgrund der niveaugleichen Übergänge
und einer nutzbaren Fahrbahnbreite von 3 m auf beiden Brücken werden die
Kriterien einer barrierefreien Nutzung erfüllt.
Die Fußgänger- und Radwegebrücken wurden
im Dezember 2021, bis auf witterungsabhängige Restarbeiten wie
Gussasphaltdeckschicht und Geländer- bzw. Kappenanschlüsse, fertiggestellt.
Diese Arbeiten werden voraussichtlich im 1. Quartal 2022 abgeschlossen.
Für die Baumaßnahme wurde ein Förderantrag
nach den Richtlinien zur Förderung der Nahmobilität in den Städten, Gemeinden
und Kreisen des Landes NRW (FöRi-Nah) bei der Bezirksregierung Köln gestellt.
Der Fördergeber hat die Maßnahme in das Sonderprogramm "Stadt und
Land" aufgenommen und eine bis zu 95 %-ige Förderquote zugesagt. Der
entsprechende Zuwendungsbescheid wurde der Stadt Eschweiler im Dezember 2021
zugestellt.
Nach erfolgter Ausschreibung,
Submission und Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses am 30.03.2021 wurde
der Auftrag zur Bauausführung mit Datum vom 31.03.2021 an die Firma MW
Construct aus Wittlich erteilt. Die Leistungen wurden bis auf die o.a.
Restarbeiten im Dezember 2021 fertiggestellt.
Für die Brücke sind keine
zusätzlichen Elemente zur Barrierefreiheit erforderlich, sodass sich auch keine
finanziellen Auswirkungen ergeben.
Für die Koordination und Projektleitung der Brückenbauarbeiten wurde Arbeitskraft bei 660 gebunden.