Betreff
Erlebnisraum Aachener Revier
hier: Planungsstand zur Erlebnisschleife "Verschwundene Orte"
Vorlage
150/20
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


Die StädteRegion Aachen hat im Jahr 2016, gemeinsam mit ihren zugehörigen Nordraumkommunen Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath, Stolberg, Würselen und Eschweiler („Aachener Revier“), einen Förderantrag zur touristischen Inwertsetzung der Radrouten im Norden der StädteRegion Aachen („Rad-Erlebnisraum Aachener Revier“) entwickelt. Dieser Förderantrag im Rahmen des Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramms des Landes Nordrhein-Westfalen (RWP) – Infrastrukturrichtlinie – wurde mit Zuwendungsbescheid vom 08.12.2017 positiv beschieden.

Das Projekt „Rad-Erlebnisraum Aachener Revier“ sieht die Schaffung und Inszenierung von radtouristischen Erlebnisschleifen vor, an denen touristische Anker- und Rastpunkte geschaffen sowie weitere Erlebnisorte radtouristisch aufgewertet und angebunden werden sollen. Thematisch orientiert sich das Projekt an der von Bergbau und metallverarbeitender Industrie landschaftlich und kulturell geprägten Vergangenheit des Aachener Reviers.

Durch die StädteRegion Aachen wurde die Agentur ProNatour aus Wien mit der Erarbeitung des Inszenierungs- und Umsetzungskonzeptes beauftragt, die in zahlreichen Workshops mit den beteiligten Kommunen die Grundlagen für dieses Konzept erarbeitet hat.

 

Für Eschweiler wurde durch die Agentur die (Zeit-)Erlebnisschleife "Verschwundene Orte" (Blaustein-See-Route) konzipiert, die aus einer Zusammenstellung unterschiedlicher Aufenthalts-, Erlebnis- und Spielelementen entlang bestehender Radwege und der Erinnerungsinseln im ehemaligen Tagebaubereich „Zukunft“ und „Inden I“ auf Eschweiler Stadtgebiet besteht. Erinnerungsinseln sind in diesem Zusammenhang die ehemaligen Ortschaften, die dem Braunkohletagebau weichen mussten, sowie neugeschaffene Orte, die in besonderer Weise Zeugen des Wandels geworden sind. Aus förderrechtlichen Gründen konnte hier nur die Aufwertung von Orten in der StädteRegion Aachen (und damit auf Eschweiler Stadtgebiet) berücksichtigt werden. Eine Erweiterung dieser Erlebnisschleife "Verschwundene Orte" auf die ehemaligen Ortschaften im Kreisgebiet Düren ist möglich und könnte zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, ist jedoch nicht Bestandteil der hier vorliegenden Förderung.

 

In beiliegender Präsentation (Anlage 1) sind die Orte sowie die jeweiligen Elemente aufgeführt.

Zielgruppen sind einerseits Familien mit Kindern, für die eine ca. 13 km lange Familienrunde rund um den Blaustein-See konzipiert wurde, sowie Freizeitradler, die eine Gesamtroute von rund 34 km erleben dürfen. Diese beginnt am Eschweiler Talbahnhof, führt durch die Innenstadt zum Marktplatz (àGastronomie) und zum zukünftigem Haus der Geschichte (àMuseum), über Haus Kambach (àGastronomie) in Kinzweiler in das Gebiet des ehemaligen Tagebaus Zukunft West. Dort trifft die Gesamtroute auf die Familienrunde, verläuft gemeinsam mit ihr entlang ehemaliger Ortschaften (Erinnerungsinseln mit Gedenksteinen, Aufenthalts- und Spielelementen) nördlich des Blaustein-Sees und zweigt am Ortseingang Fronhoven (àGastronomie) in das Gebiet des ehemaligen Tagebaus Inden I ab. Während die Familienroute um den Blaustein-See weiterführt, den geplanten Spielplatz am großen Parkplatz südlich des Blaustein-Sees anfährt und am Seezentrum endet, verläuft die Gesamtroute zur Gedächtniskapelle Kirchspiel Lohn und von dort entlang der Inde wieder zurück zum Startpunkt am Talbahnhof in Eschweiler.

Gegenüber der ursprünglichen Planung (Anlage 1) wurden einige Elemente der Erlebnisschleife "Verschwundene Orte" (Blaustein-See-Route) zwischenzeitlich auf Wunsch der Stadt geändert. Entlang der Route liegen auch besondere Orte wie der kleine und große Indemann oder die Burg Nothberg, die individuell von den Radfahrern angefahren und besucht bzw. besichtigt werden können. Zudem besteht die Absicht, Relikte aus dem Tagebau oder Kraftwerk (Baggerschaufeln, Turbinenräder, o.ä.) im Bereich der Module oder entlang der Strecke zu platzieren. Entsprechende Gespräche mit dem Bergbautreibendem werden geführt. Konkrete Planungen dazu bestehen jedoch noch nicht.

Gemäß aktuellem Planungsstand sind folgende „Module“ vorgesehen:

 

-          2.1 R&W Bahnhof Eschweiler Talbahnhof (Einstiegspunkt)

o   Einstieg zur Blaustein-See-Route

o   Elemente: Orientierungstafel, evtl. Fahrradservicestation

 

-          2.2 Tagebaurandblick (entfällt)

 

-          2.3 Gedenkstein Lürken (ehemalige Ortschaft / Ankerpunkt)

o   Infotafel

o   Wendetisch

o   Silhouetten aus Stahl

o   Sitzbank

o   Fahrradabstellplatz

o   Audioelement

o   optional: Relikt aus dem Tagebau

 

-          2.4 Gedenkstein Langendorf (ehemalige Ortschaft / Ankerpunkt)

o   Infotafel

o   Wendetisch

o   Silhouetten aus Stahl

o   Sitzbank

o   Fahrradabstellplatz

o   Audioelement

o   optional: Relikt aus dem Tagebau

 

-          2.5 Blaustein-See (Rast- und Erlebnisort)

o   Infotafel

o   Entwicklungsquader

 

-          2.6 Spielplatz Blaustein-See (Spielplatz und Ankerpunkt)

o   Orientierungstafel

o   Entwicklungsquader

o   Spielplatzelemente: Flusskrebs, Schaufelrad

o   Fahrradabstellplatz

 

-          2.7 Gedächtniskapelle Kirchspiel-Lohn (ehemalige Ortschaft / Ankerpunkt)

o   Infotafel

o   Wendetisch

o   Silhouetten

o   Sitzbank

o   Audioelement

optional Verlagerung des Moduls 2.7 auf den geplanten Dorfplatz Neu-Lohn/Fronhoven

 

-          2.8 Inden-Blick (Ankerpunkt)

o   Entwicklungsquader

o   Pult-Interaktion

o   Spielplatzelement: Balancierstange

o   Fahrradabstellplatz

 

-          2.9 Kraftwerk Weisweiler (Rast- und Erlebnisort)

o   Interaktion Klapptafel

 

Die Beschaffung und die Installation der Elemente werden aktuell durch die StädteRegion Aachen ausgeschrieben und beschafft. Eine Umsetzung ist für Herbst/Winter 2020 geplant, so dass mit Beginn der Radsaison im Frühjahr 2021 die Rad-Erlebnisschleife in Betrieb genommen und beworben werden kann.

 

Zusätzlich zur Hardware wird die Agentur ProNatour noch gemeinsam mit der Stadt Eschweiler Audioelemente erarbeiten, die an den Standorten 2,3, 2.4 und 2.7 (bzw. Dorfplatz Neu-Lohn) umgesetzt werden sollen. Hierzu laufen bereits Gespräche mit Umsiedlern und "alten Hasen" des Bergbaus, die Ihre persönlichen Erlebnisse aus der Zeit des aktiven Bergbaus in Eschweiler und aus den abgebaggerten Ortschaften spannend und informativ erzählen werden, als erlebtes Zeugnis einer vergangenen Epoche.

 

Die Umsetzung der Maßnahme (in Verantwortung der StädteRegion Aachen und in Abstimmung mit der Stadt) sowie Erhaltung, Pflege und Verkehrssicherheit der Module werden im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der StädteRegion Aachen und der Stadt Eschweiler geregelt, die derzeit erarbeitet wird. Die Installation der Module erfolgt überwiegend auf Flächen im Eigentum der Stadt Eschweiler bzw. der Blaustein-See-GmbH. Werden Flächen privater Eigentümer tangiert, werden die Berechtigungen über entsprechende Vereinbarungen mit diesen geregelt.

 


Die Gesamtkosten für die Planung und Installation der einzelnen Projektbausteine der Erlebnisschleife "Verschwundene Orte" belaufen sich auf rund 170.000 €. Gemäß Kofinanzierungszusage der Stadt verbleibt ein Eigenanteil von maximal 17.000 € (10%).

Entsprechende Mittel stehen wie folgt zur Verfügung:

-          14.945,73 € im Produkt 125410101 – Gemeindestraßen – und dort im Sachkonto 52910000
– Aufwendungen sonstige Dienstleistungen – als Rückstellung aus 2019 sowie

-          2.054,27 € (max.) Produkt 095110101 – Räumliche Planung und Entwicklung – und dort im Sachkonto 52910820 – Nachhaltige Stadtentwicklung Eschweiler 2030 –  zur Verfügung.

Die laufenden Kosten der Instandhaltung und Pflege (über den Zeitraum der Zweckbindungsfrist von 15 Jahren), die in der gesonderten Vereinbarung zwischen der StädteRegion Aachen und der Stadt Eschweiler festgelegt werden, werden derzeit von der StädteRegion Aachen kalkuliert. Entsprechende Mittel müssen dann in der mittelfristigen Haushaltsplanung berücksichtigt werden.

 


Die Umsetzung der Maßnahme und die zukünftige Betreuung (Pflege, Wartung und Instandhaltung) der baulichen Elemente binden Kapazitäten in der Abteilung „Freiraum und Grünordnung“ (662), beim Baubetriebshof (663) und in der Stabstelle nachhaltige Entwicklung (61-NE).