Betreff
ÖPNV-Maßnahmen im Stadtgebiet Eschweiler zum Fahrplanwechsel Juni 2016
Vorlage
364/15
Art
Beschlussfassung öffentlich

Der Ausschuss beschließt,

 

1)       die Anbindung des neuen Haltepunktes St. Jöris durch die Buslinie EW4 bis auf Weiteres zu vertagen und stattdessen versuchsweise ein bedarfsabhängiges Angebot zu unterbreiten,

2)       das Angebot auf der Linie 96 zwischen Eschweiler Bushof und Weisweiler zu reduzieren,

3)       das Angebot zwischen Eschweiler Bushof und Vöckelsberg mit einer Taktreduzierung durch Wegfall der Linie 52 und Ersatz durch die Linie 48 anzupassen,

4)       die dauerhafte Einrichtung des Blaustein-See-Shuttles,

5)       den Vorschlag auf Linienwegsanpassung der Linie 8 über den Kiefernweg abzulehnen.




Zum Fahrplanwechsel im Juni 2016 stehen verschiedene Änderungen im Busverkehr zur Disposition.

 

Im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes für die Städteregion Aachen 2016 - 2020 sind bereits Maßnahmen zur Angebotsreduzierung im Zielnetz 2018 vorgestellt und beschlossen worden. Einzelne Maßnahmen aus dem Zielnetz 2018 können bereits zum Fahrplanwechsel 2016 umgesetzt werden, was zu einer Konsolidierung des ÖPNV-Angebotes beiträgt, Kosten frühzeitig minimieren hilft. Die geplante Maßnahme am Haltepunkt St. Jöris indes kann aufgrund fehlender Fördermittel nicht realisiert werden.

 

 

1) Anbindung des neuen Haltepunktes St. Jöris durch die Buslinie EW 4

 

Der Ringbahnschluss auf der euregiobahn zwischen St.Jöris und Stolberg soll voraussichtlich zum Fahrplanwechsel im Juni 2016 erfolgen. Die euregiobahn verkehrt stündlich ab Alsdorf Annapark über Mariadorf nach St. Jöris und weiter nach Stolberg bzw. wieder zurück. Da die Linie EW 4 ebenfalls im 60-Minuten-Takt verkehrt, ist jeweils ein Anschluss nur in eine Fahrtrichtung realisierbar. In Abstimmung zwischen der ASEAG und der Stadtverwaltung wurde die Fahrtrichtung Stolberg für einen Anschluss gewählt. Zwingende Voraussetzung für die Andienung des Bahnhofes mit Bussen ist im Vorfeld der Bau einer Wendeanlage am Haltepunkt in St. Jöris. Allerdings setzt der Bau dieser Anlage eine zeitnahe Gewährung von Fördermitteln voraus. Der durch die Stadt Eschweiler eingereichte Förderantrag konnte aufgrund fehlender Finanzmittel nicht bewilligt werden. Ferner konnte kein zeitlicher Horizont für eine Bewilligung genannt werden. Es steht zu vermuten, dass dieser aber nach 2017 liegt. Aus diesem Grund ist die Andienung des Bahnhofes mit Linienbussen bis auf Weiteres nicht möglich.

 

Bis dahin ist vorgesehen, versuchsweise ein bedarfsabhängiges Angebot zu den Hauptberufsverkehrszeiten morgens von Hehlrath bzw. Kinzweiler aus zum Haltepunkt in St. Jöris bzw. nachmittags in umgekehrter Richtung zu realisieren (ALT-Angebot o.ä.). Es ist geplant, dort ca. 2-3 Fahrten je Richtung anzubieten. Da wichtige Informationen, wie z.B. die künftigen Ankunfts- bzw. Abfahrtszeiten der euregiobahn in St. Jöris noch nicht vorliegen, kann derzeit der genaue Fahrplan noch nicht mitgeteilt werden.

 

Bei Einrichtung des ALT-Angebotes würde sich eine Leistungserhöhung um ca. 5.800 Nutzwagen-km/ Jahr ergeben.

 

 

2) Angebotsreduzierung zwischen Eschweiler Bushof und Weisweiler

 

Derzeit bestehen zwischen Eschweiler Stadtmitte und dem Stadtteil Weisweiler Fahrtenangebote auf den Buslinien 28 und 96 sowie auf der euregiobahn. Die Buslinie 28 und die euregiobahn verkehren tagsüber in einem 30-Minuten-Takt. Die Fahrten der Buslinie 96 werden als Zwischenfahrten überwiegend zeitversetzt zum Fahrtenangebot der Linie 28 angeboten. Da in Eschweiler am Bushof alle 30 Minuten ein sogenannter „Blockverkehr“ stattfindet, bei dem sich alle Buslinien treffen und die Fahrgäste zwischen den einzelnen Buslinien umsteigen können, ist auch die Buslinie 28 auf diesen Blockverkehr ausgerichtet. Die Zwischenfahrten der Linie 96 sind deshalb nicht in das Blockverkehrssystem eingebunden und haben nur Anschlüsse an einzelne Fahrten (z.B. nachmittags an einige Zwischenfahrten der Linie 52 aus Aachen).

 

Dadurch stellen diese Fahrten der Linie 96 lediglich eine Taktverdichtung bis Weisweiler dar. Diese haben aufgrund des fehlenden Blockverkehrsanschlusses aber nicht die Fahrgastnachfrage wie die Linie 28. Aus diesem Grunde ist vorgesehen, das Fahrtenangebot auf der Linie 96 zur Konsolidierung des ÖPNV-Angebotes in Eschweiler entsprechend zu reduzieren. Davon sind in der ersten Stufe die Fahrten der Linie 96 im Schülerverkehr und auch die durchgehenden Fahrten bis Langerwehe ausgenommen. Mit der Maßnahme ändert sich die Zahl der mit dem Bahnhof Weisweiler verbundenen Busfahrten von montags bis freitags an Schultagen von insgesamt derzeit 42 Fahrten auf dann 33 Fahrten (von 20 auf 16 Fahrten aus Richtung Eschweiler bzw. Weisweiler Frankenplatz zum Bahnhof Weisweiler bzw. von 22 auf 17 Fahrten ab Bahnhof Weisweiler in Richtung Weisweiler Frankenplatz bzw. Eschweiler Bushof).

 

Zum Fahrplanwechsel 2017 ist vorgesehen, diese Fahrten vollständig in den Fahrplan der Linie 28 zu integrieren, die dann entsprechend mit einzelnen Fahrten bis nach Langerwehe geführt werden soll.

 

 

Durch die Maßnahme ist mit einer Leistungsreduzierung um ca. 20.000 Nutzwagen-km/ Jahr zu rechnen.

 

 

3) Angebotsanpassung mit einer Taktreduzierung zwischen Eschweiler Bushof und Vöckelsberg

 

Durch die Umstellung von einem 30-Minuten- auf einen 60-Minuten-Grundtakt wird das Fahrtenangebot zwischen Eschweiler Bushof und Vöckelsberg reduziert. Die Reduzierung dient der Konsolidierung des Aufwandes für das ÖPNV-Angebot in Eschweiler. Derzeit wird das Quartier Vöckelsberg mit der Linie 52 tagsüber im 30-Minuten-Takt bedient. Da die Fahrten der Linie 52 in das Blockverkehrssystem in Eschweiler integriert sind, kommt es alle 30 Minuten jeweils zu einer Parallelbedienung des Abschnittes Eschweiler Bushof bis Südstraße mit den Linien 28 (nach Weisweiler) und 52 (nach Vöckelsberg). Dem Angebot steht keine entsprechende Nachfrage gegenüber, weshalb ein Wegfall des Parallelverkehrs keine Qualitätseinbuße nach sich zieht.

 

Von dieser Angebotsreduzierung sind die Haltestellen Gartenstraße/GeTeCe, Allensteiner Straße und die Endhaltestelle Vöckelsberg und bei der Rückfahrt die Haltestellen Preyerstraße und Gartenstraße/GeTeCe betroffen. An diesen Haltestellen steigen in der Regel nur wenige Fahrgäste ein- bzw. aus. Eine Fahrgastzählung der ASEAG ergab eine durchschnittliche Fahrgastzahl von 2 Fahrgästen pro Fahrt in Richtung Vöckelsberg sowie 3 Fahrgästen pro Fahrt in Richtung Eschweiler Bushof.

 

Da ab der Haltestelle Südstraße alle Haltestellen bis Bushof weiterhin im 30-Minuten-Takt bedient werden und dadurch jeweils der Blockverkehr erreicht wird, ist vorgesehen, die Anbindung des Wohnquartieres Vöckelsberg künftig auf einen 60-Minuten-Grundtakt umzustellen. Dabei sind die Fahrten zum Schulbeginn bzw. zum Schulschluss des städtischen Gymnasiums weiterhin berücksichtigt. Im Zusammenhang mit der Umstellung auf einen 60-Minuten-Grundtakt wird künftig der Streckenabschnitt nicht mehr von der Buslinie 52, sondern von der Buslinie 48 bedient.

 

Die Planung zum Fahrplanwechsel 2016 sieht die Reduzierung des Angebotes zwischen Eschweiler Bushof und Vöckelsberg vor. Hier wird von einem 30-Minuten- auf einen 60-Minuten-Grundtakt reduziert. Der Abschnitt wird dabei künftig nicht mehr von der Buslinie 52, sondern von der Buslinie 48 bedient.

 

Durch die Maßnahmen ist mit einer Leistungsreduzierung um ca. 15.000 Nutzwagen-km/ Jahr zu rechnen.

 

 

4) Anbindung des Blaustein-Sees mit dem Blaustein-See-Shuttle (EW 5)

 

Der Blaustein-See-Shuttle (Linie EW 5) verbindet das Stadtzentrum mit dem Freibad Dürwiß und fährt dann weiter bis zum Blaustein-See. In diesem und im letzten Jahr wurde der Blaustein-See-Shuttle jeweils an den Wochenenden (samstags und sonntags) in den Sommerferien angeboten. Bei guten Wetterbedingungen war die Nachfrage zum Freibad in Dürwiß wie auch zum Blaustein-See als gut zu bezeichnen. Daher soll der seit 2013 angebotene Blaustein-See-Shuttle dauerhaft an den Wochenenden in den Sommerferien als saisonales Angebot beibehalten werden. Ein Bericht über den Einsatz des Blaustein-See-Shuttles in 2015 ist als Anlage 1 beigefügt.

 

Für diese Maßnahme sind ca. 1.600 Nutzwagen-km/Jahr zu berücksichtigen, wobei diese jeweils in den Jahren 2014 und 2015 für den Blaustein-See-Shuttle bereits beschlossen und entsprechend eingeplant worden sind.

 

 

5) Änderung des Linienweges der Linie 8 im Bereich der „Alten Rodung“

 

Die Linie 8 verbindet die Mittelzentren Eschweiler und Stolberg und bindet im Linienverlauf darüber hinaus verschiedene Siedlungsbereiche, unter anderem auch Teile des Stadtteils „Waldsiedlung“, an das ÖPNV-Netz an. Am Rande des Stadtteils ist ein neues Einzelhandelszentrum an der Stadtgrenze zwischen Eschweiler und Stolberg entstanden, das derzeit nur über die ca. 400 - 450 m entfernt liegenden Haltestellen „Am Ginsterbusch“ angebunden ist. Der Vorschlag der ASEAG sieht eine Änderung des Linienweges der Linie 8 vor, die künftig ab dem Kreisverkehr auf der L 238 über die Zufahrt zum Einzelhandelsstandort (Fichtenweg) und dann weiter über den Kiefernweg geführt werden soll. Hierdurch können die dortigen Einzelhandelsgeschäfte besser mit dem ÖPNV erreicht werden. Eine eingehende Prüfung der baulichen Situation von Kanal und Straße ergab, dass die Fahrbahnoberfläche aufgrund eines ausgeprägten Schadensbildes mit Ausmagerungen, Rissen und Absackungen für einen dauerhaften Betrieb von Linienbussen ohne eine vorhergehende Sanierung der Oberfläche nicht geeignet erscheint. Der Zustand des Kanals (Baujahr 1956) wurde zuletzt in 1990 erfasst. Schon damals zeigten sich Wurzeleinwüchse und Betonkorrosion, so dass davon auszugehen ist, dass sich der Zustand in den vergangenen 25 Jahren noch weiter verschlechtert haben dürfte.  Aus den genannten Gründen sollte dem Vorschlag der ASEAG in diesem Fall nicht gefolgt werden.

 


Zur Herleitung der Betriebskosten des Linienbusverkehrs wurde die Systematik des differenzierten Umlageschlüssels verwendet. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Wert in Abhängigkeit steht von möglichen Mehr- oder Minderleistungen in den übrigen Kommunen der StädteRegion Aachen zum Fahrplanwechsel sowie von der allgemeinen Entwicklung der Aufwendungen und der Erträge im ÖPNV. Diese Aspekte können nicht in die Betrachtung einfließen. Es handelt sich daher um einen fiktiven Wert, der nur bedingt Aussagen über die tatsächlichen Minderkosten der Stadt Eschweiler zulässt.


Der Berechnung liegt auch keine Vorgabe der ASEAG zu den erwarteten Minderaufwendungen bzw. zu den erwarteten Erträgen der oben beschriebenen Maßnahmen vor, daher werden - wie in diesen Fällen üblich - Durchschnittswerte der ASEAG zugrunde gelegt (durchschnittlicher Defizitsatz pro km aus Leistungen der ASEAG, der RVE und Taeter Aachen innerhalb der StädteRegion Aachen).

 

Folgende Basiswerte wurden zugrunde gelegt:

8.400 Nutzwagen-km/Jahr Minderleistung
50.700 Linien-Minuten/Jahr Minderleistung

Die Umsetzung der Fahrplanmaßnahmen im Stadtgebiet Eschweiler führen zu einer Verringerung des Umlagebetrages für die StädteRegion Aachen in Höhe von rd. 12.300 €/Jahr. Für die Stadt Eschweiler verringert sich der Anteil gemäß des prozentualen Anteils gemäß Linienzeitenschlüssel (aktueller Stand 2014) um rd. 2.300 €.

 

Eine Aussage zur konkreten Höhe dieser finanziellen Auswirkung kann wegen der Vielzahl der zu berücksichtigenden Kostenfaktoren bei der Ermittlung des Umlageschlüssels zum jetzigen Zeitpunkt nicht getroffen werden. Für die Maßnahme 1) „Anbindung des neuen Haltepunktes St. Jöris durch die Buslinie EW 4“ sind 5.800 Nutzwagen-km/Jahr einzuplanen. Durch die Maßnahme 2) „Angebotsreduzierung zwischen Eschweiler Bushof und Weisweiler“ ist mit einer Leistungsreduzierung um ca. 20.000 Nutzwagen-km/Jahr zu rechnen. Die Maßnahme 3) „Angebotsanpassung mit einer Taktreduzierung zwischen Eschweiler Bushof und Vöckelsberg“ reduziert die Fahrleistung um ca. 15.000 Nutzwagen-km/Jahr. Für die Maßnahme 4) „Anbindung des Blaustein-Sees mit dem Blaustein-See-Shuttle (EW 5)“ sind entsprechend den beiden letzten Jahre ca. 1.600 Nutzwagen-km/Jahr zu berücksichtigen.

 


Die Bearbeitung erfolgt mit eigenem Personal