Betreff
cambio Carsharing in Eschweiler
hier: Eröffnung der Station am Rathaus
Vorlage
341/14
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


Im Dezember 2013 hat sich die Stadt Eschweiler am städteregionalen Wettbewerb „Gesucht. cambio Carsharing-Stationen in der StädteRegion Aachen“ beteiligt. Nach Prüfung der Antragsunterlagen und der vorgeschlagenen Standorte durch die Gutachter im März 2014 erhielten die Städte Herzogenrath und Eschweiler im April 2014 die Förderzusagen für die jeweilige Einrichtung und den Betrieb einer cambio Carsharing-Station.

Mit diesem Projekt unterstützt die StädteRegion Aachen gemeinsam mit cambio Aachen im Rahmen des europäischen Förderprogramms „CIVITAS-DYN@MO“ die Einführung des Carsharings in der StädteRegion Aachen und damit die Erweiterung des bereits etablierten Stationsnetzes in Aachen und Jülich.

CIVITAS steht für „City - Vitality - Sustainability“, auf Deutsch „Stadt – Lebensfreude – Nachhaltigkeit“. In diesem Programm geht es um eine nachhaltige Verkehrsentwicklung und um ganz konkrete praktische Lösungen, wie man die Mobilität in Städten besser organisiert. Gemeinsam mit der Stadt Aachen arbeiten zehn lokale Partner (RWTH Aachen, FH Aachen, StädteRegion Aachen, ASEAG, AVV, STAWAG, gewoge, Campus GmbH und cambio) an den Maßnahmen in der StädteRegion.

Der Carsharing-Dienstleister cambio Aachen GmbH betreibt bereits 33 Stationen in Aachen und 2 in Jülich mit insgesamt rund 5.500 Kunden. „Aktuell ist cambio in 15 deutschen und 29 belgischen Städten an über 550 Stationen präsent. Über 61.000 Kunden sind mit mehr als 1.700 Fahrzeugen unterwegs.“ (www.cambio-carsharing.de).

Neben vielen privaten Kunden nutzen zunehmend auch Unternehmen, Ingenieurbüros, Dienstleister und öffentliche Verwaltungen das Carsharing-Angebot. Zu den „öffentlichen“ Kunden in unserer Region zählen z.B. die Verwaltungen der StädteRegion Aachen und der Stadt Aachen, deren Mitarbeiter für Dienstfahrten auch die Fahrzeuge des Carsharing-Anbieters nutzen können.

Ziel des Förderprojektes ist es, nach der Einführung von Carsharing (Testphase) im Falle einer entsprechenden Nachfrage weitere Stationen in Eschweiler, z.B. im Wohngebiet „Neue Höfe Dürwiß“, am Bushof oder Talbahnhof einzuführen. Ausgelegt ist die Testphase für ein Jahr ab Eröffnung der Station. Die für das Projekt zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Förderprogramm könnten aber je nach Auslastung der Fahrzeuge ausreichen, um die Testphase bis Ende 2016 zu verlängern (s. a. finanzielle Auswirkungen).

Mit der Schaffung einer Carsharing-Station respektive eines Carsharing-Netzes wird das Mobilitätsangebot in Eschweiler neben dem ÖPNV um einen weiteren attraktiven Baustein erweitert und damit den Mobilitätsbedürfnissen der Bürger Rechnung getragen. Mit dieser nachhaltigeren Form der Mobilität („Nutzen statt Besitzen“) könnte erreicht werden, dass gerade im Innenstadtbereich zahlreiche Bewohner auf ein Zweitauto oder aber auch gänzlich auf den eigenen PKW verzichten. Ein Weg, um das Problem des knappen Parkraums in der Innenstadt zu umgehen und Geld zu sparen. Ein Carsharing-Fahrzeug ersetzt im Schnitt elf Privatfahrzeuge.

Im Vergleich zu einem eigenen PKW ist das gebuchte cambio-Auto bis ca. 10.000 km Fahrleistung im Jahr (je nach Fahrzeugtyp kann dies variieren) günstiger. Je geringer die Nutzung des eigenen PKWs, umso attraktiver wird Carsharing.

Die Station, die in der Nähe des Rathauses am Eingang zum City-Center eingerichtet ist, wird ausgestattet mit zunächst zwei Fahrzeugen; einem Ford Fiesta (4-Türer) und einem elektrisch betriebenen Smart ED 3 (2-Türer). Die Elektro-Ladesäule der EWV ist ausgestattet mit zwei Anschlüssen, so dass neben dem cambio-
E-Fahrzeug noch ein weiteres E-Fahrzeug geladen werden kann. Zwei der dort vorhandenen Stellplätze werden für die cambio-Fahrzeuge reserviert. Ein weiterer Stellplatz kann je nach Nachfrage und Nutzung für ein drittes cambio-Fahrzeug genutzt werden.

Nach Abschluss eines Nutzungsvertrages mit dem Carsharing-Anbieter cambio können Kunden die Fahrzeuge spontan nutzen. Wer ein Auto braucht, reserviert dieses per Telefon, Internet oder Smartphone-App. Mit einer Chipkarte, der sogenannten cambioCard, erhält man Zugang zum gebuchten Auto. Nach der Fahrt wird der Wagen wieder an der Station abgestellt. cambio bietet verschiedene Tarife an, für Viel- und Wenigfahrer sowie für Privatleute und Betriebe. Zum Ausprobieren eignet sich beispielsweise der StartTarif mit einer geringen monatlichen Grundgebühr von drei Euro.

Die Fahrten werden nach Buchungszeit und Fahrstrecke abgerechnet und monatlich in Rechnung gestellt. In diesem kombinierten Zeit-Strecke-Tarif sind alle Kosten wie z.B. Versicherung und Treibstoff enthalten.

Neueinsteiger in Sachen Carsharing haben in Eschweiler bis Ende Dezember 2014 die Möglichkeit, bei cambio einen Probemonat mit drei rabattierten Fahrten in Anspruch zu nehmen. Wer dann von dem Angebot überzeugt ist, zahlt nur eine halbe Anmeldegebühr, um Dauerkunde zu werden. Beendet werden kann der Kundenvertrag jederzeit mit zwei Wochen Kündigungsfrist zum Monatsende.

Die Wahl des Standortes in der Nähe des Rathauses ermöglicht es den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, zukünftig für Dienstfahrten auch die cambio-Fahrzeuge zu nutzen. Damit könnte auch ein Teil der Nutzung privateigener Fahrzeuge zu Dienstzwecken reduziert und den Mitarbeitern ein alternativer Weg zur Arbeit, beispielsweise mit ÖPNV oder Fahrrad, ermöglicht werden. Zahlreiche Dienstfahrten werden mit privateigenen PKWs getätigt, auch weil die derzeit zur Verfügung stehenden Dienstfahrzeuge oftmals schon gebucht oder für längere Zeiträume reserviert sind.

Die Stadtverwaltung möchte mit der Einführung des Carsharings in Eschweiler und der Nutzung der Fahrzeuge zu Dienstzwecken mit gutem Beispiel vorangehen und einen Beitrag zur Förderung nachhaltiger Mobilität in Städten leisten. Das Angebot eines cambio-Elektrofahrzeuges, das über einen längeren Zeitraum genutzt werden kann, ist zudem eine Möglichkeit für die Stadtverwaltung, die Elektromobilität im Dienstalltag ausführlich zu testen und damit einen - wenn auch nur kleinen - Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in der Innenstadt zu leisten.

Das Carsharing ist zudem eine Maßnahme, die Bestandteil des Integrierten Klimaschutzkonzeptes (IKSK) ist und im Rahmen des European Energy Awards (EEA) umgesetzt werden soll.

Die Eröffnung der Station findet statt am 29.09.2014. Ab diesem Zeitpunkt können die Fahrzeuge gebucht werden.

 


Für einen Projektzeitraum von zunächst einem Jahr (Oktober 2014 bis September 2015) fördert die StädteRegion Aachen die Einrichtung der Station vor Ort (Infrastruktur, Baumaßnahmen) sowie die Kosten für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Zudem übernimmt sie den Differenzbetrag zwischen dem für cambio erforderlichen Mindestumsatz für den wirtschaftlichen Betrieb der Station und dem tatsächlichen Umsatz.

Je höher der Umsatz desto geringer ist der Differenzbetrag, so dass mit den Fördermitteln insgesamt eine längere Projektphase finanziert werden kann.

Einrichtung und Betrieb der Station sind somit nicht haushaltsrelevant.

Die von den Mitarbeitern der Stadt getätigten Dienstfahrten mit cambio werden in 2014 über das bei Produkt 011110801 – Personaldienste – geführte Sachkonto 54130000 und in 2015 über das bei Produkt 011110801 – Personaldienste – geführte Sachkonto 54130200 abgerechnet.

 

Unter der Annahme einer jährlichen Fahrleistung von ca. 10.000 km und etwa 900 h Fahrzeit entstehen Kosten durch die Nutzung der cambio Fahrzeuge von ca. 4.100 € pro Jahr. Da zu erwarten ist, dass mit Buchung der cambio-Fahrzeuge im gleichen Maße die Nutzung und Abrechnung der Privat-PKW über die Kilometerpauschale entfallen wird, sind zusätzliche Kosten von ca. 1.000 € pro Jahr zu kalkulieren.

 


Keine