Betreff
Ladestationen für Elektrofahrzeuge an neuen Standorten; Antrag der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Eschweiler vom 24.05.2016
Vorlage
236/16
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


Mit Schreiben vom 24. Mai 2016 beantragte die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Eschweiler zu prüfen, ob für die Einrichtung weiterer Ladestationen für Elektrofahrzeuge (E-Fahrzeuge) im Eschweiler Stadtgebiet eine wirtschaftliche Kooperation mit der EWV GmbH und der RWE Effizienz GmbH sowie entsprechende Umsetzungsmöglichkeiten möglich sei (s. Anlage 1).

Die Anfrage bei der EWV GmbH bzw. der RWE Effizienz GmbH erfolgte im Juni 2016. Nach mündlicher und schriftlicher Auskunft durch Herrn Schultheis (Vertrieb Geschäftskunden und kommunales Betreuungsmanagement der EWV GmbH) vom 29.07.2016 werden sich die EWV GmbH sowie die RWE Effizienz GmbH derzeit nicht an einem Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge in Eschweiler finanziell beteiligen. Unabhängig davon bieten die EWV GmbH und die RWE Effizienz GmbH jedoch den gesamten Bereich der technischen und logistischen Dienstleistungen für die Einrichtung von Ladeinfrastruktur für Kommunen, Betriebe und Privatpersonen an.

Für die im CDU-Antrag beispielhaft genannten Standorte für Ladesäulen sind zwar grundsätzlich die technischen Voraussetzungen einer Netzanbindung vorhanden, die Umsetzbarkeit ist jedoch im Einzelfall zu prüfen und abhängig von der Art der Ladesäule, der vorhandenen Restkapazität im Stromnetz, usw..

 

Die Kosten für die Einrichtung einer/eines Ladestation/Ladepunktes für E-Fahrzeuge setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:

-          Ladesäule,

-          Netzanbindung mit Tiefbauarbeiten,

-          evtl. Ertüchtigung des Stromnetzes,

-          Beschilderung und

-          evtl. Flächenankauf oder Flächenpacht.

Beispielsweise entstehen für die Einrichtung einer einfachen Ladesäule (Vollladung in ca. 8 h) mit zwei Ladepunkten, Tiefbauarbeiten, Netzanbindung und Beschilderung Kosten in Höhe von ca. 10.000 € inkl. MwSt.. Werden intelligente Schnellladesäulen (Vollladung in ca. 2 h) mit mehreren Ladepunkten eingerichtet, steigen die Kosten auf weit über 20.000 €.

Auch bei anteiliger Finanzierung und Unterstützung durch die EWV GmbH und die RWE Effizienz GmbH sind jedoch für die Einrichtung weiterer Ladesäulen für E-Fahrzeuge Kosten für die Stadt in nicht unerheblichem Maße zu erwarten, welche eine freiwillige Leistung darstellen. Gleiches gilt bei einer öffentlichen Förderung. Die Förderrichtlinie Elektromobilität des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sieht hier für den Ausbau der technischen Infrastruktur für die Elektromobilität einen maximalen Förderzuschuss von 40% der förderfähigen Gesamtkosten vor. 60% der Kosten müssten demnach von der Kommune übernommen oder durch Dritte kofinanziert werden.

 

Grundsätzlich begrüßt die Verwaltung den Ausbau der Elektromobilität und unterstützt dies u.a. durch

-          die Einrichtung einer Ladesäule für Elektrofahrzeuge am Rathaus / City-Center,

-          die Befreiung von E-Fahrzeugen von der Parkgebühr auf öffentlichen Wegen und Plätzen in Eschweiler (VV 035/16) sowie

-          die Kooperation mit der cambio-GmbH und der StädteRegion Aachen im Rahmen des europäischen Förderprogramms „CIVITAS-DYN@MO“ (VV 341/14).

Derzeit sind von den rund 30.000 in Eschweiler registrierten PKW insgesamt aber erst 17
E-Fahrzeuge und 108 Hybridfahrzeuge (Benzin-/Diesel- und Elektromotor) zugelassen (Stand 01.07.2016; Straßenverkehrsamt der StädteRegion Aachen).

An der Ladesäule am Rathaus wurden seit der Einrichtung im August 2010 nur rund 5.500 kWh Strom abgegeben. Dies entspricht etwa 250 Ladezyklen, verteilt auf 6 Jahre. Ein Großteil der Ladungen wird seit Oktober 2014 durch das E-Fahrzeug der cambio Aachen GmbH getätigt, das auf Wunsch der Verwaltung in die erste cambio CarSharing-Station am Rathaus aufgenommen wurde.

 

Ob einem möglichen Ausbau der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum zukünftig eine adäquate Nutzung gegenübersteht, ist abhängig von derzeit noch weitestgehend unbekannten Rahmenbedingungen:

-          Anstieg der Zahl der strombetriebenen Fahrzeuge in Eschweiler und der Region durch die aktuelle Förderpolitik der Bundesregierung,

-          Ausbau der Ladeinfrastruktur durch Private wie Discounter, Parkhausbetreiber, Raststätten, und Arbeitgeber sowie

-          Ladegewohnheiten der Fahrzeugbesitzer.

 

Auf Grund der hohen Kosten für die Einrichtung einer öffentlichen Ladeinfrastruktur bei einer anzunehmenden sehr geringen Auslastung in den nächsten Jahren empfiehlt die Verwaltung, derzeit keine weiteren Ladesäulen für E-Fahrzeuge in Eschweiler zu installieren.

 


Keine

 


Keine