Betreff
Förderprogramm "Anlaufstelle für ältere Menschen" des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
hier: Projekt "Innenstadt 50+ - Anlaufstelle für ältere Menschen in Eschweiler"
Vorlage
127/16
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


Vor dem Hintergrund des demografischen und sozialen Wandels strebt auch die Stadt Eschweiler eine Neuausrichtung von Angeboten und Dienstleistungen für ältere Menschen in Eschweiler an. Diese Neuausrichtung erfolgt im Rahmen einer durch die Stadt Eschweiler durchgeführten breiten Beteiligung von älteren und älter werdenden Menschen in Eschweiler sowie der privaten und freigemeinnützigen Anbieter von Dienstleistungen und Services für diese Bevölkerungsgruppe. Ziel der Neuausrichtung ist es, in Eschweiler eine Infrastruktur und Versorgungskette für ältere Menschen zu entwickeln und vorzuhalten, die den Anforderungen durch eine größer werdende Gruppe älterer Menschen, durch die wachsende Heterogenität der Zielgruppe, aber eben auch den Veränderungen durch die zu erwartende Zunahme von Altersarmut entspricht.

In einem ersten Projekt wurde dazu in einem breit angelegten Beteiligungsprozess das Konzept "Innenstadtnahes Wohnen für ältere Menschen" in Eschweiler entwickelt. Dieses Projekt wurde vom BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Förderprogramms "Anlaufstellen für ältere Menschen" zwischen 2014 und 2015 gefördert. Der Abschlussbericht zum Projekt mit Handlungsempfehlungen liegt seit Frühjahr 2015 vor. Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Angebote und Dienste für ältere Menschen in Eschweiler ist auf der Grundlage der Ergebnisse dieses Projektes darauf auszurichten, dass ein möglichst langes Verweilen in den "eigenen vier Wänden" ermöglicht werden kann. Dazu sind sowohl entsprechende neue Wohnangebote erforderlich als auch eine darauf ausgerichtete Versorgungs(infra-)struktur, die diesem Wunsch der älteren Bevölkerung Rechnung trägt.

Dieses Alterskonzept stellt neue Anforderungen an das Betreuungs- und Versorgungssystem für die Zielgruppe: Ein möglichst langer Verbleib in der vertrauten Wohn- und Quartiersumgebung kann nur gewährleistet werden, wenn die entsprechenden Wohnvoraussetzungen vorhanden sind bzw. sukzessive geschaffen werden, und wenn durch das Betreuungs- und Versorgungssystem eine 24h/7-Tage-Versorgung außerhalb von Seniorenheimen durch entsprechende Dienste und Einrichtungen gewährleistet wird. All dies erfordert ein aktives Entwicklungsmanagement im Quartier, um gemeinsam mit den relevanten Akteuren aus der Wohnungswirtschaft, dem Finanzsektor, dem Gesundheits- und Betreuungssektor als auch mit ehrenamtlich Tätigen ein solches System aufzubauen.

Ein wichtiger Baustein in diesem Entwicklungsprozess ist die Verfügbarkeit einer zentralen Anlaufstelle im Quartier, die als offene niederschwellige Einrichtung entsprechende Services anbietet und vermittelt und als "Katalysator" für die Umsetzung eines bedarfsgerechten Wohn- und Lebenskonzeptes für ältere Menschen im Quartier fungiert.

In der Innenstadt verfügt die Stadt Eschweiler mit dem Städtischen Seniorenzentrum über eine zentral gelegene und gut erreichbare Einrichtung, in der seit vielen Jahren Angebote für ältere Menschen gemacht werden. Im Rahmen der Weiterentwicklung der Angebote und Dienstleistungen für diese Zielgruppe gilt es daher, das städtische Seniorenzentrum Marienstraße und die dortigen Angebote auf neue Bedarfe und Nachfragen hin auszurichten und das Seniorenzentrum zu einer zentralen niederschwelligen Anlaufstelle im derzeit aufgebauten "altengerechten Quartier ZENTRUM" weiterzuentwickeln.

 

Diese Anlaufstelle übernimmt drei Schwerpunktaufgaben:

 

1)       Betrieb eines niederschwelligen Treffpunktes für ältere und jüngere Menschen mit der Aufgabe der Gewährleistung eines kostengünstigen täglichen Verpflegungsangebotes und eines generationenübergreifenden sozialen Kontakt- und Unterhaltungspunktes im Quartier,

2)       Betrieb eines Informations- und Beratungspunktes mit einem bedarfsgerechten Angebot an qualifizierten Informations-, Beratungs- und Unterstützungsleistungen (ehrenamtlich und gewerblich) für alte und ältere Menschen im Quartier, die entweder selbst, vorrangig jedoch durch Dritte in der Anlaufstelle oder durch Vermittlung der Anlaufstelle in den Bereichen "Häusliche Versorgung", "Pflege und Betreuung", "Partizipation", "Freizeit und Kultur" sowie "Mobilität" erbracht werden,

3)       Betrieb eines "Aktiv-Zentrums", in dem junge, ältere und alte  Menschen für die Übernahme von ehrenamtlichen Aufgaben für ältere und alte Menschen akquiriert und qualifiziert werden.

 

Die Anlaufstelle entwickelt sich auf diese Weise zu einem Zentrum gelebter Vernetzung für die Seniorenarbeit in der Stadt.

 

 

 

 

 

 

Zur Schaffung eines an den Bedarfen und den Möglichkeiten der Zielgruppe(n) "Anbieter" und "Nutzer" ausgerichteten Leistungsprofils und eines entsprechenden Betriebskonzeptes wird in einem ersten Schritt der Umsetzung

  • die konkrete Ausgestaltung aller drei Schwerpunktbereiche gemeinsam mit den Zielgruppen und den jeweils relevanten Einrichtungen, Organisationen und Dienstleistern in sog. "Planungszellen" - i.e. Kleingruppen, die in einem moderierten Prozess und unter Nutzbarmachung von Expertenwissen zum jeweiligen Planungsbereich realisierungsfähige Vorschläge für die Ausgestaltung des jeweiligen Aufgabenbereiches entwickeln - diskutiert.

 

Diesem Planungsprozess schließt sich eine

  • Erprobungsphase des Betriebskonzeptes in der zweiten Hälfte des Projektes an.

 

Am Ende des Projektes erfolgt gemeinsam mit den Zielgruppen - Anbietern und Nutzern -

  • eine Evaluation des Erreichten in sog. Fokusgruppen-Diskussionen - i.e. Gruppen von 6 bis max. 12 Teilnehmenden, die auf der Grundlage eines Interviewleitfadens diskutieren -, deren Ergebnisse als Grundlage für die Weiterentwicklung der Arbeit des "Generationen-ZENTRUMS" dienen. 

 

Für die Umsetzung dieses Projektes wird der Stadt Eschweiler eine Förderung in Höhe von € 19.550,00 durch das BMFSFJ für projektbezogene Sachkosten, Reisekosten und Honorare sowie für die Durchführung von Veranstaltungen gewährt (s. Anlage Zuwendungsbescheid aus März 2016).

 

Die operative Umsetzung des Projektes erfolgt durch das Amt für Soziales, Senioren und Integration. Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes wurde an das B-PLAN Büro Dr. Joußen, Eschweiler, vergeben.

 


Die zuwendungsfähigen Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf Euro 19.950,00. Durch das BMFSFJ wird eine Zuwendung von Euro 19.950,00 gewährt.

Zusätzlich zu diesen Kosten fallen Personal- und Sachkosten durch die fachliche Begleitung städtischer Mitarbeiter im Projekt sowie die Überlassung der Räumlichkeiten der städtischen Liegenschaft Seniorenzentrum Eschweiler für das Projekt im Umfang von ca. € 10.000,- an, die als bare bzw. unbare Eigenmittel in die Finanzierung der Projektkosten eingebracht werden.

 


Das Projekt bindet im vorstehenden Umfang personelle Kapazitäten des Amtes für Soziales, Senioren und Integration der Stadt Eschweiler.