hier: Projekt "Innenstadt 50+ - Anlaufstelle für ältere Menschen in Eschweiler"
Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
Vor dem Hintergrund des demografischen und sozialen Wandels strebt auch
die Stadt Eschweiler eine Neuausrichtung von Angeboten und Dienstleistungen für
ältere Menschen in Eschweiler an. Diese Neuausrichtung erfolgt im Rahmen einer
durch die Stadt Eschweiler durchgeführten breiten Beteiligung von älteren und
älter werdenden Menschen in Eschweiler sowie der privaten und
freigemeinnützigen Anbieter von Dienstleistungen und Services für diese
Bevölkerungsgruppe. Ziel der Neuausrichtung ist es, in Eschweiler eine
Infrastruktur und Versorgungskette für ältere Menschen zu entwickeln und
vorzuhalten, die den Anforderungen durch eine größer werdende Gruppe älterer Menschen,
durch die wachsende Heterogenität der Zielgruppe, aber eben auch den
Veränderungen durch die zu erwartende Zunahme von Altersarmut entspricht.
In einem ersten Projekt wurde dazu in einem breit angelegten
Beteiligungsprozess das Konzept "Innenstadtnahes Wohnen für ältere
Menschen" in Eschweiler entwickelt. Dieses Projekt wurde vom BMFSFJ
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des
Förderprogramms "Anlaufstellen für ältere Menschen" zwischen 2014 und
2015 gefördert. Der Abschlussbericht zum Projekt mit Handlungsempfehlungen
liegt seit Frühjahr 2015 vor. Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Angebote
und Dienste für ältere Menschen in Eschweiler ist auf der Grundlage der
Ergebnisse dieses Projektes darauf auszurichten, dass ein möglichst langes
Verweilen in den "eigenen vier Wänden" ermöglicht werden kann. Dazu
sind sowohl entsprechende neue Wohnangebote erforderlich als auch eine darauf
ausgerichtete Versorgungs(infra-)struktur, die diesem Wunsch der älteren
Bevölkerung Rechnung trägt.
Dieses Alterskonzept stellt neue Anforderungen an das Betreuungs- und
Versorgungssystem für die Zielgruppe: Ein möglichst langer Verbleib in der
vertrauten Wohn- und Quartiersumgebung kann nur gewährleistet werden, wenn die
entsprechenden Wohnvoraussetzungen vorhanden sind bzw. sukzessive geschaffen
werden, und wenn durch das Betreuungs- und Versorgungssystem eine
24h/7-Tage-Versorgung außerhalb von Seniorenheimen durch entsprechende Dienste
und Einrichtungen gewährleistet wird. All dies erfordert ein aktives
Entwicklungsmanagement im Quartier, um gemeinsam mit den relevanten Akteuren
aus der Wohnungswirtschaft, dem Finanzsektor, dem Gesundheits- und
Betreuungssektor als auch mit ehrenamtlich Tätigen ein solches System
aufzubauen.
Ein wichtiger Baustein in diesem Entwicklungsprozess ist die
Verfügbarkeit einer zentralen Anlaufstelle im Quartier, die als offene
niederschwellige Einrichtung entsprechende Services anbietet und vermittelt und
als "Katalysator" für die Umsetzung eines bedarfsgerechten Wohn- und
Lebenskonzeptes für ältere Menschen im Quartier fungiert.
In der Innenstadt verfügt die Stadt Eschweiler mit dem Städtischen
Seniorenzentrum über eine zentral gelegene und gut erreichbare Einrichtung, in
der seit vielen Jahren Angebote für ältere Menschen gemacht werden. Im Rahmen
der Weiterentwicklung der Angebote und Dienstleistungen für diese Zielgruppe
gilt es daher, das städtische Seniorenzentrum Marienstraße und die dortigen
Angebote auf neue Bedarfe und Nachfragen hin auszurichten und das
Seniorenzentrum zu einer zentralen niederschwelligen Anlaufstelle im derzeit
aufgebauten "altengerechten Quartier ZENTRUM" weiterzuentwickeln.
Diese Anlaufstelle übernimmt drei Schwerpunktaufgaben:
1)
Betrieb eines niederschwelligen Treffpunktes für ältere und
jüngere Menschen mit der Aufgabe der Gewährleistung eines kostengünstigen
täglichen Verpflegungsangebotes und eines generationenübergreifenden sozialen
Kontakt- und Unterhaltungspunktes im Quartier,
2)
Betrieb eines Informations- und Beratungspunktes mit einem
bedarfsgerechten Angebot an qualifizierten Informations-, Beratungs- und
Unterstützungsleistungen (ehrenamtlich und gewerblich) für alte und ältere
Menschen im Quartier, die entweder selbst, vorrangig jedoch durch Dritte in der
Anlaufstelle oder durch Vermittlung der Anlaufstelle in den Bereichen
"Häusliche Versorgung", "Pflege und Betreuung",
"Partizipation", "Freizeit und Kultur" sowie "Mobilität"
erbracht werden,
3)
Betrieb eines "Aktiv-Zentrums", in dem junge, ältere und
alte Menschen für die Übernahme von
ehrenamtlichen Aufgaben für ältere und alte Menschen akquiriert und
qualifiziert werden.
Die Anlaufstelle entwickelt sich auf diese Weise zu einem
Zentrum gelebter Vernetzung für die Seniorenarbeit in der Stadt.
Zur Schaffung eines an den Bedarfen und den Möglichkeiten
der Zielgruppe(n) "Anbieter" und "Nutzer" ausgerichteten
Leistungsprofils und eines entsprechenden Betriebskonzeptes wird in einem
ersten Schritt der Umsetzung
- die konkrete Ausgestaltung aller drei
Schwerpunktbereiche gemeinsam mit den Zielgruppen und den jeweils
relevanten Einrichtungen, Organisationen und Dienstleistern in sog.
"Planungszellen" - i.e. Kleingruppen, die in einem moderierten
Prozess und unter Nutzbarmachung von Expertenwissen zum jeweiligen
Planungsbereich realisierungsfähige Vorschläge für die Ausgestaltung des
jeweiligen Aufgabenbereiches entwickeln - diskutiert.
Diesem Planungsprozess schließt
sich eine
- Erprobungsphase des Betriebskonzeptes
in der zweiten Hälfte des Projektes an.
Am Ende des Projektes erfolgt
gemeinsam mit den Zielgruppen - Anbietern und Nutzern -
- eine Evaluation des Erreichten in sog.
Fokusgruppen-Diskussionen - i.e. Gruppen von 6 bis max. 12 Teilnehmenden,
die auf der Grundlage eines Interviewleitfadens diskutieren -, deren
Ergebnisse als Grundlage für die Weiterentwicklung der Arbeit des
"Generationen-ZENTRUMS" dienen.
Für die Umsetzung dieses Projektes wird der Stadt Eschweiler
eine Förderung in Höhe von € 19.550,00 durch das BMFSFJ für projektbezogene
Sachkosten, Reisekosten und Honorare sowie für die Durchführung von Veranstaltungen
gewährt (s. Anlage Zuwendungsbescheid aus März 2016).
Die operative Umsetzung des Projektes erfolgt durch das Amt
für Soziales, Senioren und Integration. Die wissenschaftliche Begleitung des
Projektes wurde an das B-PLAN Büro Dr. Joußen, Eschweiler, vergeben.
Die zuwendungsfähigen Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf Euro
19.950,00. Durch das BMFSFJ wird eine Zuwendung von Euro 19.950,00 gewährt.
Zusätzlich zu diesen Kosten fallen Personal- und Sachkosten durch die
fachliche Begleitung städtischer Mitarbeiter im Projekt sowie die Überlassung
der Räumlichkeiten der städtischen Liegenschaft Seniorenzentrum Eschweiler für
das Projekt im Umfang von ca. € 10.000,- an, die als bare bzw. unbare
Eigenmittel in die Finanzierung der Projektkosten eingebracht werden.
Das Projekt bindet
im vorstehenden Umfang personelle Kapazitäten des Amtes für Soziales, Senioren
und Integration der Stadt Eschweiler.