Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

Vor dem Hintergrund des demografischen und sozialen Wandels strebt auch die Stadt Eschweiler eine Neuausrichtung von Angeboten und Dienstleistungen für ältere Menschen in Eschweiler an. Diese Neuausrichtung erfolgt im Rahmen einer durch die Stadt Eschweiler durchgeführten breiten Beteiligung von älteren und älter werdenden Menschen in Eschweiler sowie der privaten und freigemeinnützigen Anbieter von Dienstleistungen und Services für diese Bevölkerungsgruppe. Ziel der Neuausrichtung ist es, in Eschweiler eine Infrastruktur und Versorgungskette für ältere Menschen zu entwickeln und vorzuhalten, die den Anforderungen durch eine größer werdende Gruppe älterer Menschen, durch die wachsende Heterogenität der Zielgruppe, aber eben auch den Veränderungen durch die zu erwartende Zunahme von Altersarmut entspricht.

In einem ersten Projekt wurde dazu in einem breit angelegten Beteiligungsprozess das Konzept "Innenstadtnahes Wohnen für ältere Menschen" in Eschweiler entwickelt. Dieses Projekt wurde vom BMFSFJ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Förderprogramms "Anlaufstellen für ältere Menschen" zwischen 2014 und 2015 gefördert. Der Abschlussbericht zum Projekt mit Handlungsempfehlungen liegt seit Frühjahr 2015 vor. Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Angebote und Dienste für ältere Menschen in Eschweiler ist auf der Grundlage der Ergebnisse dieses Projektes darauf auszurichten, dass ein möglichst langes Verweilen in den "eigenen vier Wänden" ermöglicht werden kann. Dazu sind sowohl entsprechende neue Wohnangebote erforderlich als auch eine darauf ausgerichtete Versorgungs(infra-)struktur, die diesem Wunsch der älteren Bevölkerung Rechnung trägt.

In einem zweiten Projekt wurde nun Anfang 2016 für den Sozialraum "Innenstadt/Zentrum" ein Quartiersmanagement eingerichtet, dessen zentrale Aufgabe darin besteht, erste Schritte zum Aufbau eines altengerechtes Quartier "Zentrum" zu initiieren und im Projektdurchführungszeitraum bis Mitte 2018 Grundlagen dafür in einem öffentlich-privaten Verbund zu schaffen. Für die Realisierung eines solchen altengerechten Quartiers „ZENTRUM“ in Eschweiler ist es erforderlich, die in vielen relevanten Bereichen in diesem Quartier bereits vorhandene soziale, medizinisch und pflegerische, kulturelle und Freizeitinfrastruktur zukunftsfähig für eine Nutzung für die sich verändernde Zielgruppe der älteren Menschen auszurichten. Ferner müssen privatwirtschaftliche Akteure im Wohnungssektor für die Schaffung entsprechender Wohnraumangebote und Wohnumfeldangebote für ältere Menschen gewonnen und bei der Umsetzung unterstützt werden. Das  Quartiersmanagements wird daher die erforderliche Feinjustierung der vorhandenen Infrastruktur in den Bereichen „Medizin“, „Pflege“, „Freizeit/Kultur“,(häusliche) Versorgung und Betreuung sowie in den Bereichen "Wohnen" und "Wohnumfeld" für ein altengerechtes Quartier durch

• Bedarfserhebungen sowie durch Maßnahmen zur Initiierung von entsprechenden Anpassungsprozessen 

sowie

• durch Vernetzung von Akteuren eine effiziente und effektive Nutzung von vorhandenen Angeboten und Diensten für ältere und älter werdende Menschen im Quartier „ZENTRUM“ gewährleisten und die kooperative Bildung neuer Ressourcen zwischen öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Einrichtungen sowie mit privatwirtschaftlichen Akteuren im Bereich "Wohnen" für die Entwicklung eines altengerechten Quartiers „ZENTRUM“ fördern.
• Das Quartiersmanagement übernimmt ferner die Aufgabe, im Rahmen eines beteiligungsorientierten Prozesses mit Hilfe
• durch die Einrichtung eines „Quartiersnetzwerkes ZENTRUM“, an dem alle Akteure, die ehrenamtlich und professionell mit der Zielgruppe arbeiten, beteiligt werden,
• durch die Organisation und das Management von themenzentrierten Arbeitsgruppen

sowie

• durch Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

die vorhandene Infrastruktur und die existierenden Angebote zu optimieren und neue zu entwickeln.

Dem Quartiersmanagement obliegt auch die Aufgabe der Beratung von Akteuren bei der Umsetzung von eigenen Initiativen und Maßnahmen zur Einrichtung eines altengerechten Quartiers „ZENTRUM“ in Eschweiler und die Etablierung eines Trägervereins, der im Projekt geschaffenen Grundlagen für ein altengerechtes Quartier ZENTRUM nach dem Auslaufen der Förderphase durch ein Kooperationsnetzwerk sichern soll. Ferner fungiert das Quartiersmanagement als Mittler zwischen Verwaltung, politischen Institutionen, Bewohnerschaft und privaten und gemeinnützigen Akteuren im Bereich der Wohnungswirtschaft, der Pflege, der medizinischen Versorgung, der lokalen Ökonomie und der Seniorenarbeit.

Zur Sicherung der Nachhaltigkeit des Prozesses übernimmt das Quartiersmanagement zusätzlich die Aufgabe der Qualifizierung von ehrenamtlichen „Quartierskümmerern“, die als dezentrale Ansprechpartner in verschiedenen Teilräumen des Quartiers der älteren Bevölkerung in Einrichtungen und Organisationen im Bereich der Seniorenarbeit aktiv werden und während des Förderzeitraumes des Projektes mit ihrer Kompetenz und ihren Zugängen zur Zielgruppe und zu relevanten Akteuren die Arbeit des Quartiermanagements unterstützen. Nach dem Ende der Förderphase des Projektes setzen die „Quartierskümmerer“ ihre Arbeit als ehrenamtliche „Anlaufstelle“ dezentral in den Teilräumen im Quartier für die Anliegen und Bedarfe der älteren Bevölkerung im Quartier fort. Sie übernehmen dann auch die Mittlerfunktion zwischen Verwaltung und Politik sowie Bewohnerschaft, Organisationen und Einrichtungen, die vorher durch das Quartiersmanagement wahrgenommen wurde.

Das Projekt wird durch das das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter  des Landes Nordrhein-Westfalen bis 28.02.2018 im Rahmen des Förderprogramms "Entwicklung altengerechter Quartiere in NRW" gefördert (s. Anlage Zuwendungsbescheid vom 11.08.2015).

Für die Übernahme der Aufgabe eines Quartiersentwicklers wurde inzwischen Herr Cem Gökce bei der Stadt Eschweiler eingestellt. Die wissenschaftliche Begleitung für die Projektarbeit wurde dem Büro B-PLAN
Dr. Joußen, Eschweiler, übertragen. Für die Arbeit des Quartiersmanagements wurde als zentrale Anlaufstelle das Quartiersbüro „Altersgerechtes Quartier Eschweiler-ZENTRUM“ an prominenter und niederschwellig zugänglicher Stelle im Städt. Seniorenzentrum Marienstraße eingerichtet.

Die zuwendungsfähigen Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf Euro 143.749,00. Durch das Land wir eine Zuwendung in Höhe von Euro 101.508,00 für Personal- und Sachausgaben gewährt.

Die Stadt Eschweiler wird die in der Kalkulation ausgewiesenen Kosten, die nicht durch die beantragten Fördermittel abgedeckt sind, aus eigenen Mitteln aufbringen. Hinsichtlich der Personalkosten wurde dazu eine im Stellenplan vorhandene Sozialarbeiter/innen-Stelle (50% BU), die ab dem 1.9.2015 vakant war, auf 100% BU aufgestockt und befristet auf den Projektzeitraum ausschließlich für die Tätigkeit als "Quartiersentwickler" im Rahmen dieser Maßnahme eingesetzt.