Der Rat der Stadt Eschweiler stimmt dem befristeten Einsatz von zwei
zusätzlichen KOBSI-Kräften (=Koordinierung-
und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz) an der
Gemeinschaftsgrundschule Weisweiler zu.
Die Verwaltung wird beauftragt, die als Anlage beigefügte
Kooperationsvereinbarung mit der StädteRegion Aachen abzuschließen.
Wie zuletzt mit der Sitzungsvorlage Nr.
226/22 in der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Jugendhilfeausschusses
am 21.6.2022 und zuvor mit der Sitzungsvorlage Nr. 180/21 im
Jugendhilfeausschuss am 23.6.2021, im
Beirat für Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe am 14.9.2021 und im
Schulausschuss am 17.11.2021 berichtet, wird das Modellprojekt der
Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz (KOBSI)
des städteregionalen Schulamtes u.a. an Eschweiler Schulen eingesetzt; zunächst
an der KGS Don Bosco sowie an der Adam-Ries-Schule (Gemeinschaftshauptschule)
und im Anschluss an der KGS Eduard-Mörike. Seit dem Schuljahr 2020/21 ist zudem
nun in der GGS (Gemeinschaftsgrundschule) Weisweiler eine systemische
Inklusionsassistenz in der dualen Finanzierung durch die StädteRegion Aachen
sowie die Stadt Eschweiler im Einsatz. Bereits in der Vorlage Nr. 226/22 wurde
im Sachverhalt darauf hingewiesen, dass für das Schuljahr 2022/23 die
Erweiterung dieses Finanzierungsprinzips auf einen weiteren Standort geplant
sei.
Grundlage dieser Kooperation ist eine zwischen der StädteRegion Aachen
und der Stadt Eschweiler bereits abgeschlossene Kooperationsvereinbarung. Wie
bereits in der Verwaltungsvorlage 180/21 ausführlich beschrieben, erprobt das
Schulamt für die StädteRegion Aachen seit Oktober 2015 einen neuen Weg für den
Einsatz von Integrationsassistenten/innen und Schulbegleitungen für
Schülerinnen und Schüler im Gemeinsamen Lernen nach der Formel: „Weg von der
Manndeckung – hin zur Raumdeckung.“ Die Inklusionsassistenten/innen arbeiten
mit einem Stundenumfang von 35 Stunden pro Woche sowohl während der
Unterrichtszeit als auch im Bereich des Offenen Ganztags und sind somit Teil
des schulischen Teams und damit für alle Kinder da, unabhängig eines
individuellen Förderbedarfs. Die GGS Weisweiler ist eine Schule mit dem Angebot
des gemeinsamen Lernens und unterrichtet Kinder mit und ohne
sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf. Das Konzept der systemischen Stärkung
entspricht dem inklusiven Gedanken wesentlich mehr als die direkte Zuordnung
einer erwachsenen Begleitperson zu einem Kind oder Jugendlichem, wie sie die
Eingliederungshilfe grundsätzlich nach aktueller Rechtslage vorsieht.
Die Rückmeldungen der GGS Weisweiler zum Modellprojekt KOBSI sind
weiterhin sehr positiv.
Ungeachtet dessen kam die Schulleitung zum Ende des letzten Jahres auf
die Verwaltung und auch auf die Schulaufsicht zu mit der Bitte um weitere
personelle Unterstützung, da sich inzwischen herausgestellt habe, dass die
Belastungsgrenze bei den Lehrkräften und pädagogischen Kräften wie auch bei den
Kindern und Eltern der GGS Weisweiler weiterhin überschritten sei. Dies äußere
sich in vielerlei Hinsicht. Die Schulleitung hat im Auftrag der Schulkonferenz
um Unterstützung bei der Begleitung der Kinder im Bus auf dem Weg zur Schule
und zurück nach Weisweiler gebeten, weil die Kinder sich im Bus nicht mehr
adäquat benehmen und sowohl für sich als auch für die Mitschüler und den
Busfahrer eine Gefahr darstellen. Darüber hinaus sei das Aggressionspotential
bei Kindern und Eltern nachweislich merklich gestiegen, so dass ein großer
Zeitanteil des Unterrichts für erzieherische Maßnahmen verwendet wird. Dies
alles führte dazu, dass die Schulleitung Unterstützung beim Jugendamt, bei der
Schulaufsicht und inkludent auch beim Schulträger forderte. Die Situation wird
von der Schulleitung als auch von der Verwaltung und Schulaufsicht als Folge
der Flutkatastrophe angesehen.
Wenngleich bereits spendenfinanziert eine personelle Unterstützung durch
zeitlich befristete Aufstockung der Stunden der Schulsozialarbeiterin und den
punktuellen Einsatz der für alle Flutschulen eingestellten Schulpsychologinnen
erfolgt ist, wird diese Unterstützung nicht als auskömmlich betrachtet. Als
deutlich hilfreicher und effektiver wird die Verstärkung im Bereich der
Inklusionsassistenz gesehen.
Durch die Intervention der beteiligten Schulrätin unterbreitete das
Schulamt der Städteregion Aachen der Stadt Eschweiler nun den Vorschlag, für
das Jahr 2023 eine zusätzliche personelle Unterstützung durch zwei
Vollzeitkräfte an der GGS im Rahmen des Modellprojekts der Koordinierungs- und
Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz (KOBSI) des
städteregionalen Schulamtes an Eschweiler Schulen aus Restmitteln zu gewährleisten.
Von den damit verbundenen Personalkosten von 80.000 Euro würden 50 % über die
Inklusionspauschale der StädteRegion finanziert werden können, die übrigen 50 %
müssten seitens der Stadt Eschweiler aufgebracht werden.
Die angebotene Erweiterung der bestehenden Kooperation um zwei weitere
KOBSI-Kräfte wird sowohl von der Schulleitung der GGS Weisweiler als auch von
der Verwaltung als zielführend erachtet. Gerade bei der aktuellen
herausfordernden Situation würden die zusätzlichen Kräfte sicherlich zu einer
Entschärfung der vielfältigen Problemlagen beitragen und zu einer nachhaltigen
positiven Verhaltensänderung führen.
Auch die zum Schuljahr 2020/21 eingesetzte KOBSI-Kraft wird hälftig von
der Stadt Eschweiler finanziert, und zwar ebenso wie bei der StädteRegion aus
Mitteln der Inklusionspauschale, die die Stadt Eschweiler alljährlich erhält.
Da das Angebot in der aktuellen Situation eine große Unterstützung wäre
und der Bedarf an der GGS Weisweiler nachweislich besteht, wird seitens der
Verwaltung vorgeschlagen, das Angebot der StädteRegion Aachen anzunehmen und
weitere 40.000 Euro für die Finanzierung der beiden KOBSI-Stellen einzusetzen.
Die beiden Stellen würden der Schule für die Dauer von einem Jahr zur Verfügung
stehen.
Als Anlage ist der Entwurf einer neuen Kooperationsvereinbarung
beigefügt, die sich konkret auf die vorgeschlagene Erweiterung der KOBSI-Kräfte
an der GGS –Weisweiler bezieht. Die Verwaltung schlägt vor, diese
Kooperationsvereinbarung mit der StädteRegion abzuschließen (ANLAGE).
Wenngleich die Zuständigkeit für die Entscheidung über den Einsatz von
KOBSI-Kräften an Schulen grundsätzlich den Fachausschüssen Schulausschuss und
Jugendhilfeausschuss obliegt, wird dem Rat in diesem Fall der Vorschlag zur
Beschlussfassung unterbreitet aufgrund der bestehenden zeitlichen
Dringlichkeit.
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Die zusätzlich erforderlichen
Mittel in Höhe von 40.000 Euro werden im Rahmen der bevorstehenden
Haushaltsplanberatungen 2023 in den Haushalt eingebracht. Die Abwicklung der
Maßnahme erfolgt unter Produkt 063630101, Sachkonto 53118350-Zuschüsse Förderprogramme
und Projekte.
Die Abwicklung des
KOBSI-Projekts erfolgt durch Mitarbeiter*innen der Fachämter der Stadt
Eschweiler und der GGS Weisweiler.