Betreff
Einsatz von zwei zusätzlichen KOBSI-Kräften (=Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz) an der GGS (=Gemeinschaftsgrundschule) Weisweiler
Vorlage
474/22
Aktenzeichen
40
Art
Beschlussfassung öffentlich

Der Rat der Stadt Eschweiler stimmt dem befristeten Einsatz von zwei zusätzlichen KOBSI-Kräften (=Koordinierung-  und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz) an der Gemeinschaftsgrundschule Weisweiler zu.

Die Verwaltung wird beauftragt, die als Anlage beigefügte Kooperationsvereinbarung mit der StädteRegion Aachen abzuschließen.

 

 


Wie zuletzt mit der Sitzungsvorlage Nr.  226/22 in der gemeinsamen Sitzung des Schul- und Jugendhilfeausschusses am 21.6.2022 und zuvor mit der Sitzungsvorlage Nr. 180/21 im Jugendhilfeausschuss am  23.6.2021, im Beirat für Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe am 14.9.2021 und im Schulausschuss am 17.11.2021 berichtet, wird das Modellprojekt der Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz (KOBSI) des städteregionalen Schulamtes u.a. an Eschweiler Schulen eingesetzt; zunächst an der KGS Don Bosco sowie an der Adam-Ries-Schule (Gemeinschaftshauptschule) und im Anschluss an der KGS Eduard-Mörike. Seit dem Schuljahr 2020/21 ist zudem nun in der GGS (Gemeinschaftsgrundschule) Weisweiler eine systemische Inklusionsassistenz in der dualen Finanzierung durch die StädteRegion Aachen sowie die Stadt Eschweiler im Einsatz. Bereits in der Vorlage Nr. 226/22 wurde im Sachverhalt darauf hingewiesen, dass für das Schuljahr 2022/23 die Erweiterung dieses Finanzierungsprinzips auf einen weiteren Standort geplant sei.

 

Grundlage dieser Kooperation ist eine zwischen der StädteRegion Aachen und der Stadt Eschweiler bereits abgeschlossene Kooperationsvereinbarung. Wie bereits in der Verwaltungsvorlage 180/21 ausführlich beschrieben, erprobt das Schulamt für die StädteRegion Aachen seit Oktober 2015 einen neuen Weg für den Einsatz von Integrationsassistenten/innen und Schulbegleitungen für Schülerinnen und Schüler im Gemeinsamen Lernen nach der Formel: „Weg von der Manndeckung – hin zur Raumdeckung.“ Die Inklusionsassistenten/innen arbeiten mit einem Stundenumfang von 35 Stunden pro Woche sowohl während der Unterrichtszeit als auch im Bereich des Offenen Ganztags und sind somit Teil des schulischen Teams und damit für alle Kinder da, unabhängig eines individuellen Förderbedarfs. Die GGS Weisweiler ist eine Schule mit dem Angebot des gemeinsamen Lernens und unterrichtet Kinder mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf. Das Konzept der systemischen Stärkung entspricht dem inklusiven Gedanken wesentlich mehr als die direkte Zuordnung einer erwachsenen Begleitperson zu einem Kind oder Jugendlichem, wie sie die Eingliederungshilfe grundsätzlich nach aktueller Rechtslage vorsieht.

 

Die Rückmeldungen der GGS Weisweiler zum Modellprojekt KOBSI sind weiterhin sehr positiv.

 

Ungeachtet dessen kam die Schulleitung zum Ende des letzten Jahres auf die Verwaltung und auch auf die Schulaufsicht zu mit der Bitte um weitere personelle Unterstützung, da sich inzwischen herausgestellt habe, dass die Belastungsgrenze bei den Lehrkräften und pädagogischen Kräften wie auch bei den Kindern und Eltern der GGS Weisweiler weiterhin überschritten sei. Dies äußere sich in vielerlei Hinsicht. Die Schulleitung hat im Auftrag der Schulkonferenz um Unterstützung bei der Begleitung der Kinder im Bus auf dem Weg zur Schule und zurück nach Weisweiler gebeten, weil die Kinder sich im Bus nicht mehr adäquat benehmen und sowohl für sich als auch für die Mitschüler und den Busfahrer eine Gefahr darstellen. Darüber hinaus sei das Aggressionspotential bei Kindern und Eltern nachweislich merklich gestiegen, so dass ein großer Zeitanteil des Unterrichts für erzieherische Maßnahmen verwendet wird. Dies alles führte dazu, dass die Schulleitung Unterstützung beim Jugendamt, bei der Schulaufsicht und inkludent auch beim Schulträger forderte. Die Situation wird von der Schulleitung als auch von der Verwaltung und Schulaufsicht als Folge der Flutkatastrophe angesehen.

 

Wenngleich bereits spendenfinanziert eine personelle Unterstützung durch zeitlich befristete Aufstockung der Stunden der Schulsozialarbeiterin und den punktuellen Einsatz der für alle Flutschulen eingestellten Schulpsychologinnen erfolgt ist, wird diese Unterstützung nicht als auskömmlich betrachtet. Als deutlich hilfreicher und effektiver wird die Verstärkung im Bereich der Inklusionsassistenz gesehen. 

 

Durch die Intervention der beteiligten Schulrätin unterbreitete das Schulamt der Städteregion Aachen der Stadt Eschweiler nun den Vorschlag, für das Jahr 2023 eine zusätzliche personelle Unterstützung durch zwei Vollzeitkräfte an der GGS im Rahmen des Modellprojekts der Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz (KOBSI) des städteregionalen Schulamtes an Eschweiler Schulen aus Restmitteln zu gewährleisten. Von den damit verbundenen Personalkosten von 80.000 Euro würden 50 % über die Inklusionspauschale der StädteRegion finanziert werden können, die übrigen 50 % müssten seitens der Stadt Eschweiler aufgebracht werden.

 

Die angebotene Erweiterung der bestehenden Kooperation um zwei weitere KOBSI-Kräfte wird sowohl von der Schulleitung der GGS Weisweiler als auch von der Verwaltung als zielführend erachtet. Gerade bei der aktuellen herausfordernden Situation würden die zusätzlichen Kräfte sicherlich zu einer Entschärfung der vielfältigen Problemlagen beitragen und zu einer nachhaltigen positiven Verhaltensänderung führen.

 

Auch die zum Schuljahr 2020/21 eingesetzte KOBSI-Kraft wird hälftig von der Stadt Eschweiler finanziert, und zwar ebenso wie bei der StädteRegion aus Mitteln der Inklusionspauschale, die die Stadt Eschweiler alljährlich erhält.

 

Da das Angebot in der aktuellen Situation eine große Unterstützung wäre und der Bedarf an der GGS Weisweiler nachweislich besteht, wird seitens der Verwaltung vorgeschlagen, das Angebot der StädteRegion Aachen anzunehmen und weitere 40.000 Euro für die Finanzierung der beiden KOBSI-Stellen einzusetzen. Die beiden Stellen würden der Schule für die Dauer von einem Jahr zur Verfügung stehen.

 

Als Anlage ist der Entwurf einer neuen Kooperationsvereinbarung beigefügt, die sich konkret auf die vorgeschlagene Erweiterung der KOBSI-Kräfte an der GGS –Weisweiler bezieht. Die Verwaltung schlägt vor, diese Kooperationsvereinbarung mit der StädteRegion abzuschließen (ANLAGE).

 

Wenngleich die Zuständigkeit für die Entscheidung über den Einsatz von KOBSI-Kräften an Schulen grundsätzlich den Fachausschüssen Schulausschuss und Jugendhilfeausschuss obliegt, wird dem Rat in diesem Fall der Vorschlag zur Beschlussfassung unterbreitet aufgrund der bestehenden zeitlichen Dringlichkeit.

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Die zusätzlich erforderlichen Mittel in Höhe von 40.000 Euro werden im Rahmen der bevorstehenden Haushaltsplanberatungen 2023 in den Haushalt eingebracht. Die Abwicklung der Maßnahme erfolgt unter Produkt 063630101, Sachkonto 53118350-Zuschüsse Förderprogramme und Projekte.

 


Die Abwicklung des KOBSI-Projekts erfolgt durch Mitarbeiter*innen der Fachämter der Stadt Eschweiler und der GGS Weisweiler.