hier: Antrag der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Eschweiler vom 20.10.2022
a.)
1. Dem Antrag der FDP-Fraktion im Rat der Stadt
Eschweiler vom 20.10.2022 wird zugestimmt.
2. Die Verwaltung wird daher beauftragt, die für
die Förderung von Mini-Solaranlagen vorzusehenden Mittel für 2023 im Rahmen der
Aufstellung des Haushaltsplans 2023 einzubringen. Die Umsetzung der beantragten
Förderung für das Jahr 2023 steht unter dem Vorbehalt der Beschlussfassung über
den Haushalt 2023 bzw. der Bekanntmachung der Haushaltssatzung 2023.
3. Die Verwaltung wird ferner beauftragt, ein
längerfristiges Förderkonzept dieser Mini-Solaranlagen für die Folgejahre zu
erarbeiten und der Nachfrage entsprechend eine Fördersumme vorzuschlagen.
oder
b.)
Der
Antrag der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Eschweiler vom 20.10.2022 wird
abgelehnt.
Mit Antrag vom 20.10.2022 beantragt die FDP-Fraktion im Rat der Stadt
Eschweiler, ein Förderprogramm für „Mini-Solaranlagen“ zur Stromerzeugung
(Photovoltaik/PV) zu erarbeiten und dafür 10.000 € zur Verfügung zu stellen
bzw. in den Entwurf des Haushaltsplans 2023 einzustellen.
Der Rat der Stadt Eschweiler solle in seiner nächsten Sitzung über
folgenden Beschlussvorschlag beraten und abstimmen:
1.) Die Verwaltung möge 10.000,- Euro für die Förderung von
Mini-Solaranlagen in den Haushalt 2023 einstellen. Sie wird beauftragt, damit
100 beantragte Anlagen mit jeweils 100,- Euro für private Haushalte zu fördern.
2.) Die Verwaltung wird beauftragt, ein längerfristiges Förderkonzept
dieser Mini-Solaranlagen für die Folgejahre zu erarbeiten und der Nachfrage
entsprechend eine Fördersumme vorzuschlagen.
„Mini-Solaranlagen“ - auch als „Plug-in-Photovoltaik-Anlagen“,
„Balkon-Kraftwerke“ oder „Mikro-PV-Anlagen“ bezeichnet - sind kleine
Alternativen zu einer Dach-PV-Anlage mit einer Leistung bis max. 1000 Watt. In
der Regel bestehen sie aus ein oder zwei PV-Modulen, die z.B. am Balkongeländer
installiert oder auf dem Balkon aufgestellt werden, und einem Wechselrichter,
der den erzeugten Strom in eine für Haushaltsgeräte nutzbare Spannung
umwandelt. Diese Anlagen können unabhängig vom Stromnetz des Haushaltes
betrieben werden, so dass die elektrischen Geräte direkt an den Wechselrichter
angeschlossen werden können. Alternativ können die Anlagen auch über einen
VDE-konformen Stecker an das Stromnetz des Haushaltes angeschlossen werden, so
dass der produzierte Strom in das Haus- oder Wohnungsnetz eingespeist wird.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen Stromspeicher anzuschließen.
„Mini-Solaranlagen“, in der Regel mit einer Leistung von 600 Watt,
erzeugen im Schnitt bei guter Ausrichtung bis zu 500 kWh Strom und damit rund
10% des Stromverbrauchs eines 4-Personen-Haushalts. Ohne Speicher sinkt der
Eigenstromverbrauch jedoch deutlich, was dazu führt, dass die Leistung der
Anlage nicht voll ausgenutzt (netzunabhängige Anlage) oder der nicht selbst
genutzte Strom (netzgebundene Anlage) ohne Vergütung ins öffentliche Netz
eingespeist wird.
Auf Grund der niedrigen Investitions- und Installationskosten sind
„Mini-Solaranlagen“ mit Stromgestehungskosten von rund 10 Cent/kWh bei
aktuellen Strompreisen von bis zu 50 Cent/kWh durchaus wirtschaftlich im
Betrieb. Die Amortisationszeiten liegen hier bei deutlich unter 10 Jahren.
Die Kombination einer „Mini-Solaranlage“ mit einem entsprechend
dimensionierten Stromspeicher kann die Eigenstromnutzung erhöhen, ist jedoch
aktuell auf Grund der hohen Beschaffungskosten für Stromspeicher nicht
wirtschaftlich zu betreiben und eher im ideellen Bereich zu sehen.
Für die Installation einer „Mini-Solaranlage“ ist zu beachten:
-
Wird der
erzeugte Strom in das (End-)Stromnetz des Hauses bzw. der Wohnung eingespeist,
so dass bei Überproduktion Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden wird,
ist ein Stromzähler mit Rücklaufsperre (unter 800 Wpeak Leistung) oder ein
Zwei-Richtungszähler (über 1000 Wpeak) erforderlich. Stromzähler ohne diese
Rücklaufsperre laufen bei Einspeisung rückwärts, was grundsätzlich verboten
ist. Ein Zählertausch ist in diesem Fall erforderlich.
-
Der
Netzbetreiber und das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur müssen
darüber informiert werden, dass Sie Strom über das (End-)Stromnetz des
Hauses/der Wohnung ins öffentliche Netz einspeisen.
-
Wird die
Anlage auf dem Balkan einer Mietwohnung installiert, und wird der Strom in das
(End-)Stromnetz der Wohnung eingespeist, muss der Vermieter eine Genehmigung
erteilen.
-
Für den
Anschluss der Anlage an das (End-)Stromnetz ist bei Leistungen unter 600 Wpeak
grundsätzlich kein Elektrofachbetrieb erforderlich. Dennoch sollte zur
Vermeidung von Bränden und sonstigen Schäden am Stromnetz die Tauglichkeit des
Stromnetzes für die Einspeisung von PV-Strom durch einen Elektrofachbetrieb
geprüft werden.
Da der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien aus energie- und
klimaschutzpolitischen Erwägungen eine der großen aktuellen Herausforderungen
insbesondere auf kommunaler Ebene darstellt, empfiehlt die Verwaltung
grundsätzlich, alle Flächen-Potentiale, insbesondere an und auf Gebäuden, für
die Erzeugung von Solarstrom zu nutzen. Fassaden und Balkone können neben
Dachflächen diese Potenziale noch einmal erhöhen. „Mini-Solaranlagen“ können
ihren – wenn auch kleinen – Beitrag zur Energiewende leisten, und sind zudem
(ohne Speicher) wirtschaftlich.
Bei den einzubringenden Mitteln
in Höhe von 10.000 Euro (Fördermittel) handelt es sich um neue,
ergebniswirksame freiwillige Leistungen.
Nach Beschluss (Beschlussvorschlag a.) werden die Mittel im Rahmen des Haushaltsaufstellungsverfahren nur für das Haushaltsjahr 2023 eingebracht. Die Umsetzung der beantragten Förderung für das Jahr 2023 steht unter dem Vorbehalt der Beschlussfassung über den Haushalt 2023 bzw. der Bekanntmachung der Haushaltssatzung 2023.
Über die Fortführung der Fördermaßnahme über das Jahr 2023 hinaus wird gesondert beschlossen.
Die Umsetzung der Beschlüsse – Abwicklung des Förderprogramms - bindet personellen Ressourcen im Fachamt 61, und dort in der Stabsstelle nachhaltige Entwicklung.