Betreff
Regionale Nachhaltigkeitsstrategie indeland 2030
hier: Förderantrag
Vorlage
435/21
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


Für die Kommunen des indelandes (die Städte Eschweiler, Jülich und Linnich, die Gemeinden Aldenhoven, Inden, Langerwehe und Niederzier) sowie den Kreis Düren soll eine integrierte, regionale Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt und ein systematisches regionales Monitoringsystem zur nachhaltigen Regionalentwicklung etabliert werden. Die Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH (EwiG) wird dieses Projekt federführend koordinieren, dafür ein Nachhaltigkeitsmanagement einrichten und eine externe fachliche/methodische Beratung und Begleitung an die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e.V. (LAG 21) vergeben.

Verwaltungsmitarbeitende der indeland-Kommunen sollen parallel in grundlegenden Instrumenten des kommunalen Nachhaltigkeitsmanagements qualifiziert werden und die Umsetzung erster kommunaler und regionaler Maßnahmen der Nachhaltigkeitsstrategie begleiten.

 

Dafür hat die EwiG im August 2021 auf Initiative der Stadt Eschweiler einen Antrag auf Förderung durch das Programm „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“ (KoMoNa) gestellt. Mit dieser Förderung von kommunalen Modellvorhaben unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) Kommunen und andere Akteure in Strukturwandelregionen bei der Verwirklichung ökologischer Nachhaltigkeitsziele und dem Einstieg in einen langfristig umweltverträglichen Entwicklungspfad im Sinne der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS). Dieses Förderprogramm wurde speziell für Kommunen in den vom Strukturwandel betroffenen Braunkohleregionen geschaffen, und soll die Akteure auf ihrem Weg zur nachhaltigen Entwicklung bestärken und miteinander vernetzen.

 

Mit der geplanten integrierten, regionalen Nachhaltigkeitsstrategie für das indeland sollen die Chancen und Potenziale der Region für eine wirtschaftliche und sozial-ökologische Transformation (Strukturwandel) nun im Kontext der Agenda 2030 und der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele identifiziert und interkommunal gestaltet werden. Das indeland soll mit diesem Projekt Modellraum für eine ökologisch orientierte nachhaltige Entwicklung und damit Vorbild für andere Kommunen werden.

 

Es sind im Zeitraum von zwei Jahren fünf Arbeitspakete (AP) geplant:

 

AP1:     Die Einrichtung eines Projektmanagements und Einstellung eines/r Nachhaltigkeitsmanager*in und einer Assistenzkraft. Dazu kommt u. a. das Prozessmonitoring (Programm- und Projektindikatoren) und die strategische Einbindung eines Kernteams (Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Kommunen; bisher „Team indeland“) und eines Beirates (RWE Power, Tagebauumfeldinitiativen Hambach und Garzweiler, die ZRR, politische Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Kommunen) zur Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie.

 

AP2:     Die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit zur Einbindung der interessierten Zivilgesellschaft und die Ansprache der Projektbeteiligten.

 

AP3:     Die Entwicklung der integrierten, regionalen Nachhaltigkeitsstrategie unter besonderer Berücksichtigung von umweltbezogenen Nachhaltigkeitszielen.

 

AP4:     Ein Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebot zu Themen nachhaltiger Entwicklung im kommunalen Kontext für die Mitarbeiter*innen und Entscheidungsträger*innen der beteiligten Kommunen.

 

AP5:     Die Umsetzung erster ökologischer Maßnahme im indeland; hier erste Mikro-Wälder („Tiny Forest“) in NRW.

 

Die Stadt Eschweiler, die bereits 2018 im Rahmen des Projektes „Global nachhaltige Kommune NRW“ ein integriertes Nachhaltigkeitskonzept gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bürgerschaft, Wirtschaft und Politik entwickelt und vom Rat hat beschließen lassen, wird als indeland-Kommune ihre Erfahrungen einbringen und sehr von dem auf ökologische Nachhaltigkeit fokussierten, regionalen Prozess profitieren können.

 

Als erste ökologische Maßnahmen im regionalen Kontext des indelandes ist die Entwicklung von je einem Mikrowald („Tiny Forest“) in jeder indeland-Kommune unter Einbindung der interessierten Zivilgesellschaft geplant. Jede Kommune hat dazu im Vorfeld bereits je eine Fläche in der Größe von ca. 250 m² identifiziert, die sich entweder im kommunalen Eigentum befindet oder auf die sie ein entsprechendes Zugriffsrecht hat. Auf diesen unbebauten, evtl. ökologisch minderwertigen Flächen innerhalb des bebauten Raumes (Innenstadt, verdichtetes Quartier, o.ä.) sollen in Kooperation mit der Zivilgesellschaft (z.B. Schule, Unternehmen oder Nachbarschaftsgemeinschaft) und unter Anleitung eines von der „Tiny Forest Gilde“ qualifizierten, regionalen Vereins die Pflanzungen durchgeführt und über einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren betreut werden.

Die Erfahrungen aus den bereits weltweit durchgeführten Projekten zeigen, dass Mikrowälder auf Grund der vor der Pflanzung durchgeführten Bodenverbesserung, der Auswahl geeigneter Baum- und Straucharten und der dichten Bepflanzung von Beginn an einen hohen Biomasseanteil, damit eine verhältnismäßig hohe CO2-Speicherungsfunktion und eine große Artenvielfalt aufweisen sowie im bebauten Raum die Funktion eines Klimaregulators (Kälteerzeugung, Wasserspeicher, Feinstaubbindung, Sauerstoffproduzent) einnehmen können.

 

Durch die Einbindung der Zivilgesellschaft bei der Durchführung und Betreuung des Mikrowald-Projektes soll auch der Bildungsaspekt, insbesondere die Bildung für nachhaltige Entwicklung, deutlich gestärkt werden.

 

Für Eschweiler hat die Verwaltung eine Teilfläche innerhalb eines städtischen Grundstücks im Ortsteil Dürwiß (Gemarkung Dürwiß, Flur 12, Flurstück 402) in das Projekt eingebracht. Die Überlassung dieser Fläche für die Nutzung als Mikrowald-Fläche wird durch einen Gestattungsvertrag mit der EwiG gesichert. Die Fläche liegt in unmittelbarer Nähe zur Grundschule Dürwiß, so dass hier eine Kooperation mit einer Schulklasse oder AG und/oder der Jugendgruppe der freiwilligen Feuerwehr Dürwiß idealweise initiiert werden kann.

 

 


Für das Projekt wurde durch die EwiG eine Förderung von 80% aus Mitteln des BMU beantragt. Der 20-prozentige Eigenanteil wird durch die EwiG gedeckt.

 


Die Beteiligung der Stadt Eschweiler an diesem Projekt bindet voraussichtlich personelle Kapazitäten im Amt 61, und dort in der Stabsstelle nachhaltige Entwicklung, sowie im Amt 66, und dort in der Abteilung 662 - Freiraum und Grünordnung.