Betreff
Sachstand Hochwasserkatastrophe; hier: Kindertagesbetreuung und Einsätze der Mobilen Jugendarbeit
Vorlage
271/21
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


 

Die Stadt Eschweiler ist in der Nacht vom 14.07.2021 auf den 15.07.2021 Opfer eines enormen Hochwassers geworden. Zahlreiche Straßen mit Wohn- und Geschäftshäusern, aber auch öffentliche Gebäude wie z.B. Schulen, Sporthallen und Kindertageseinrichtungen wurden stark beschädigt oder sogar zerstört.

 

 Insgesamt haben sechs Kindertageseinrichtungen in Eschweiler erheblichen Schaden durch die Überflutung erfahren. Zum derzeitigen Zeitpunkt kann nicht abgeschätzt werden, wann die Gebäude wieder in Betrieb genommen werden können, da zunächst umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen.

 

Insbesondere Feuchtigkeitsschäden, die bereits zu Schimmelbefall geführt haben, machen die Nutzung der Gebäude und der Einrichtungsgegenstände nicht möglich.

 

Die betroffenen Träger haben zwischenzeitlich die Eltern informiert und abgeklärt, wer einen dringenden Betreuungsbedarf hat. Als Ausweichmöglichkeiten für die Betreuungen dienen sowohl trägerinterne als auch trägerübergreifende Maßnahmen, in denen in Bestandseinrichtungen, die nicht vom Hochwasser betroffen sind, zusätzliche Gruppen eingerichtet werden. Darüber hinaus werden auch Raumangebote externer Institutionen wie die der Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH in Eschweiler und der Evangelischen Kirchengemeinde in Eschweiler-Weisweiler in Anspruch genommen. Hierbei werden sowohl kurzfristige als auch mittelfristige Lösungen umgesetzt. Die genaue Aufteilung ist in der Anlage dargestellt.

 

Darüber hinaus wurde eine Großtagespflegestelle im Stadtteil Weisweiler komplett zerstört. Diese kann ihre Arbeit zeitnah in Räumlichkeiten der Kindertageseinrichtung St. Severin in Weisweiler (Träger: pro futura GmbH) aufnehmen.

 

Die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung leisteten zahlreiche zusätzliche Einsätze -neben der üblichen Arbeit im Rathaus- im Rahmen der Hochwasserkatastrophe.

 

Zu den professionellen Helfern kamen unzählige Freiwillige, teils auch Familienangehörige, die spontan und mit großem Engagement unterstützt haben, wo es nur ging. Besonders gefreut hat uns, dass viele junge Menschen mit angepackt haben, da wo es nötig war. Helfer und Mitarbeitende waren rund um die Uhr und fast bis zur physischen Erschöpfung im Einsatz.

 

Während der Hochwasserkatastrophe war städt. Personal, u.a. aus dem Bereich des Jugendamtes, wie folgt eingesetzt:

Im Zeitraum vom 15.07. bis einschließlich 23.07.2021 haben Mitarbeitende die Koordination, Einrichtung und 24-Stunden Betreuung der evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner der Itertalklinik sowie der vom Hochwasser betroffenen Familien aus Eschweiler, die nicht mehr in ihre Wohnung zurückkehren konnten, an der städtischen Gesamtschule Waldschule übernommen. In der Gesamtschule Waldschule wurden ca. 100 Personen zeitweise rund um die Uhr betreut und versorgt.

 

Zudem wurde eine zweite Notunterkunft in der Festhalle Dürwiß eingerichtet, welche lediglich von drei evakuierten Personen vom 15.07. bis 17.07.2021 benötigt wurde.

 

Die rollenden Jugendtreffs der Mobilen Jugendarbeit (Jugendmobil und Mercedes Sprinter) wurden vom 15.07. bis 20.07.2021 für die Verteilung von Hilfsgütern eingesetzt.

Mitarbeitende der Mobilen Jugendarbeit haben gemeinsam mit ehrenamtlichen Helfer*innen gespendete Hilfsgüter in den vom Hochwasser betroffenen Stadtteilen verteilt, mit Betroffenen gesprochen und Hilfsanfragen an entsprechende Stellen weitergeleitet. Die Verteilung erfolgte nicht nur tagsüber, sondern bis spät in die Nacht hinein.

 

Vom 16.07. bis einschließlich 05.08.2021 haben Jugendliche aus den Projekten „Feierstarter“ und „Jugendforum“ ehrenamtlich bei der Spendenverteilung im „RIO“ und bei der Lebensmittelversorgung an den Essensvergabestellen und Mobil im Stadtgebiet mit den Mitarbeitenden der Mobilen Jugendarbeit geholfen.

 

Ebenfalls haben zahlreiche freie Träger an diversen Versorgungsstationen personell ausgeholfen und Notfall-Seelsorgende gestellt.  Vom 16.07.  bis 30.07.2021 wurde im Kinder- und Jugendzentrum St. Peter und Paul eine weitere Spendenausgabestelle eingerichtet. Das hauptamtliche städt. Personal wurde von jugendlichen Ehrenamtler*Innen unterstützt.

 

Große personelle Unterstützung erfuhren wir aus den umliegenden Stadtverwaltungen und aus dem Haus der Städteregion Aachen.

 

Die Mitarbeitenden der städt. Spiel und Lernstube haben kurzfristig am 18.07.2021 die Betreuung für betroffene Familien in der Bürgerbegegnungsstätte Eschweiler Ost angeboten.

Vom 19.07. bis 23.07.2021 wurde seitens des Jugendamtes ein Mal- und Spielangebot für betroffene Kinder an der Essensausgabestelle an der Marienstraße eingerichtet. Mitarbeitende der Mobilen Jugendarbeit und der städt. Spiel- und Lernstube haben vor Ort Angebote für betroffene Familien angeboten.

 

40 Kinder und Jugendliche im Alter von 10-15 Jahren aus den betroffenen Gebieten in Stolberg und Eschweiler konnten, dank Spenden und ehrenamtlicher Hilfe aus der Gemeinde Bosau, ein einwöchiges Feriencamp am Plöner See vom 24.07. bis 31.07.2021 vollkommen kostenlos erleben.

 

Seit dem 22.07.2021 wurde die aufsuchende Jugendarbeit -insbesondere in den betroffenen Stadtteilen- wiederaufgenommen. Der städt. Jugendtreff „Check In“ auf der Hehlrather Straße 15 ist seit dem 27.07.2021 wieder regulär geöffnet.

 

20 Kinder und Jugendliche im Alter von 8-14 Jahren aus den betroffenen Gebieten in Stolberg und Eschweiler konnten, dank Spenden und ehrenamtlicher Hilfe aus Neumünster, ein einwöchiges Feriencamp in Neumünster vom 08.08. bis 15.08.2021 vollkommen kostenlos erleben.

 

Städt. Mitarbeitende waren auch an den Ladestationen für Handys, an den Wasserstellen und für die Verkehrsführung eingeteilt.

 

Ebenfalls bis heute unterstützen Mitarbeitende das Team „Sozialbetreuung“, welches Betroffene in den jeweiligen Wohngebieten aufsuchen, seelsorgerische Beratung und wenn nötig, erforderliche Unterstützung organisiert.  


 

Die finanziellen Auswirkungen können derzeit nicht beziffert werden.

 


 

Die Maßnahmen wurden durch städt. Personal umgesetzt.