Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
Im letzten Jahr hat das Netzwerk „Flügelschlag – Starke Kinder an der Inde“ den Mitmach-Circus Lollipop als Ferienprojekt mit großem Erfolg und sehr guten Rückmeldungen für Eschweiler Kinder durchgeführt (vgl. Verwaltungsvorlage 152/18). Finanziert wurde die Ferienaktion 2018 durch Spendengelder an das Netzwerk „Flügelschlag – Starke Kinder an der Inde“.
Grundidee des Projektes ist es,
den Kindern unabhängig von finanziellen Möglichkeiten und sozialer Herkunft
nicht nur ein tolles Ferienerlebnis zu ermöglichen, sondern auch die
Zirkus-Pädagogik zu nutzen, um „Kinder stark zu machen“ (vgl. 259/18).
Insbesondere Kinder, die z.B. im
schulischen Bereich Schwierigkeiten haben, können bei diesem Projekt zeigen,
„was in ihnen steckt“ und ihre verborgenen Talente gewinnbringend einbringen.
Von den Erfahrungen profitieren die Kinder und Jugendlichen nachhaltig und
viele sind durch die Teilnahme selbstbewusster und –sicherer geworden. So
berichtet z.B. die Schulsozialarbeiterin der Hauptschule, dass die SchülerInnen
aus ihrer Sicht durch die Teilnahme am Zirkusprojekt im letzten Jahr auch im
schulischen Alltag selbstbewusster agieren würden. Auch viele Eltern haben im
letzten Jahr rückgemeldet, dass die Teilnahme für ihre Kinder sehr
gewinnbringend war.
Um möglichst vielen Kindern auch unabhängig von
Spendengeldern die Teilnahme an diesem Projekt zu ermöglichen, beantragte die SPD- und die UWG-Stadtratsfraktion für die
Fortführung des Zirkusprojektes im Haushaltsjahr 2019 einen Ansatz in Höhe von
10.000,00 Euro einzurichten.
Die Verwaltung
schlug im Rahmen der Haushaltsberatungen zum Jugendhilfeetat 2019 vor, den
Betrag für den gesamten Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung bis 2022
einzurichten. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses stimmten dem
erweiterten Vorschlag der Verwaltung in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses
am 21.11.2018 einstimmig zu.
Erfreulicherweise
war es daher auch im Jahr 2019 wieder möglich, den Mitmach-Zirkus als
Ferienprojekt anzubieten.
Planung und Organisation
Die Planung und Organisation des
Projektes erfolgte durch das Jugendamt in Kooperation mit dem Arbeitskreis „Alleinerziehende“
des Netzwerkes „Flügelschlag – Starke Kinder an der Inde“. Vielfältige
Unterstützung erfolgte durch verschiedene Netzwerkpartner und die zuständigen
Fachabteilungen innerhalb der Verwaltung.
Für ein erfolgreiches Zirkus-Projekt sind gute Fachkräfte wichtig, die nicht nur mit Engagement, sondern auch zum Wohle und zur Sicherheit der ihnen anvertrauten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen agieren. Aufgrund der sehr guten Erfahrungen im letzten Jahr wurde daher erneut der „Circus Lollipop“ für die konkrete Umsetzung engagiert.
Örtlichkeiten
Voraussetzung für die
Durchführung des Projektes ist ein Gelände, das ausreichend Platz für das
Zirkus-Zelt und die (Wohn-)Wagen der ArtistInnen bietet. Ergänzend werden
sanitäre Einrichtungen und Räumlichkeiten benötigt, in denen einzelne Gruppen
trainieren und die Kinder mittags verpflegt werden können.
Bei der Auswahl der Örtlichkeiten war es dem Organisationsteam sehr wichtig, erneut einen zentralen Standort zu wählen, der vielen Kindern niederschwellig den Zugang ermöglicht.
Die Räumlichkeiten der Bürgerbegegnungsstätte (BEO) sowie das angrenzende Spielplatzgelände in Eschweiler Ost, einem Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf, haben diese Voraussetzungen in idealer Weise erfüllt.
Im Sinne der Nachhaltigkeit war es dem Organisationsteam auch wichtig, in diesem Jahr auf Einweggeschirr und –besteck zu verzichten. Dies wurde möglich, da die Küche der BEO genutzt werden konnte und der Kinderschutzbund als Träger der OGS der Don-Bosco-Schule das Geschirr inklusive täglicher Reinigung zur Verfügung stellte. Zudem konnten die sanitären Einrichtungen der BEO genutzt werden, so dass nicht wieder auf mobile Toilettenkabinen zurückgegriffen werden musste.
BetreuerInnen
Für die
Betreuung der Kinder während und außerhalb der Trainingseinheiten sowie das
tägliche An- und Abmeldeverfahren sind neben den ArtistInnen, die das Training
vollumfänglich durchführen, weitere Personen erforderlich. In diesem Jahr
bestand das Betreuungsteam aus zwei Schulsozialarbeiterinnen sowie zwei
EhrenamtlerInnen. Außerdem gehörten täglich mindestens fünf pädagogische
Fachkräfte der OGS-Gruppe der Don-Bosco-Schule zum Betreuerteam.
Zielgruppe
Teilnehmen durften alle
Kinder im Alter von 7 bis 16 Jahren.
Um möglichst viele Familien zu erreichen, für deren Kinder ein positives
(Ferien-) Erlebnis besonders wichtig ist, wurden über das Jugendamt und die
Netzwerkakteure und –partner, wie z.B. die SchulsozialarbeiterInnen, die Spiel-
und Lernstube in Eschweiler Ost, das Quartiersbüro West und verschiedene
Beratungsstellen gezielt Familien über das Projekt persönlich informiert.
Informationen zum Projekt wurden zudem an alle Eschweiler Schulen geleitet
(vgl. Anlage 1).
Kostenbeitrag
Die Teilnahme am Projekt und an
der Vorstellung sollte wieder unabhängig von finanziellen Mitteln möglich sein.
Die Eltern mussten daher auch in diesem Jahr nur einen sehr geringen Anteil in
Höhe von 10,00 € pro Kind leisten und die Karten für die Aufführung wurden zum
Preis von 2,00 € verkauft.
Zum konkreten Ablauf (vgl. auch Anlage 2)
Samstag, 10.08.2019 und Sonntag, 11.08.2019
Für den Auf- und Abbau des Zirkuszeltes benötigten die ArtistInnen jeweils ca. 20 Helfer/innen.
In diesem Jahr hat der Verein „Biker für Soziales Engagement“ mit zahlreichen Mitgliedern beim Auf- und Abbau tatkräftig geholfen. Weitere Unterstützung leisteten einige engagierte Eltern sowie Netzwerkakteure.
Montag – Freitag, 12. - 16.08.2019
Vom 12. bis zum
16. August 2019 fand dann täglich ab 10.00 Uhr das Ferienangebot für die Kinder
statt.
Mittags erhielten die Kinder eine warme Mahlzeit, die das Haus Jägerspfad
anlieferte.
Am Montagmorgen präsentierten die Zirkus-ArtistInnen den Kindern in einer Zirkus-Vorführung zunächst die einzelnen Darbietungen, damit die Kinder diese kennen lernen konnten.
Anschließend durfte jedes Kind alle Darbietungen selber ausprobieren. Erst am Dienstagnachmittag sollten die Kinder entscheiden, für welche Darbietung sie für die Aufführung trainieren wollten. Zur Auswahl standen folgende Angebote: Akrobatinnen, alte Akrobaten (mit Humor), Clown, Feuerschlucker, Jonglage, Trampolin und Trapez.
Mittwoch und Donnerstag erfolgte dann das „Training“ in den insgesamt sieben Gruppen in zwei Einheiten. Das Mittagessen am Donnerstag, wurde vom Lions-Club Eschweiler-Stolberg finanziert und vor Ort durch einige Club-Mitglieder persönlich an die Kinder ausgegeben.
Freitagmorgen fand dann die Generalprobe statt. Daran haben als Zuschauer ca. 70 begeisterte OGS-Kinder (Eduard-Möricke-Schule und Bergrath/Bohl/Röhe/Kinzweiler) mit viel Freude teilgenommen und so auch noch von der Ferienaktion profitieren können.
Höhepunkt der Woche war am Freitag um 18:00 Uhr die Aufführung im Zirkus-Zelt. Vor der Aufführung wurden die Kinder geschminkt und bekamen tolle Kostüme, die sie sichtlich stolz trugen.
Sehr erfreulich war, dass von jedem Kind mindestens ein Elternteil zur Aufführung gekommen ist. Im Unterschied zum letzten Jahr war die Aufführung in diesem Jahr ausverkauft, so dass 400 ZuschauerInnen bei der Aufführung anwesend waren. Leider war es diesmal nicht möglich, allen Interessierten die Teilnahme zu ermöglichen.
Die Aufführung war großartig und fast durchgängig von Applaus begleitet. Gerade Kinder, die im schulischen und emotional-sozialen Bereich Schwierigkeiten haben, konnten zeigen, was in ihnen steckt.
Fazit
Insgesamt haben 92 Kinder am Projekt teilgenommen. Unabhängig von individuellen Fähigkeiten und sozialer Herkunft haben alle als Gruppe gut zusammengearbeitet und jedes Kind hat bei diesem inklusiven Angebot seinen Platz gefunden. Dabei war die Zusammensetzung im Vergleich zum letzten Jahr noch vielfältiger. Teilgenommen haben Kinder aller Schulformen, vieler Nationalitäten sowie mit und ohne Behinderung.
Die Örtlichkeiten haben sich als ideal erwiesen. Nicht nur die Räumlichkeiten der BEO, sondern auch das angrenzende Spielplatzgelände hat die notwenigen Voraussetzungen hervorragend erfüllt. Die Kinder konnten sich auf dem Gelände frei bewegen und dennoch gut beaufsichtigt werden. In den Pausenzeiten wurde das Spielplatzangebot rege genutzt. Zahlreiche AnwohnerInnen äußerten sich erfreut darüber, dass dieses Angebot in „ihrem Stadtteil“ angeboten wurde.
Der gesamte Ablauf von der Anmeldung am Morgen, über das Training und Mittagessen, bis hin zur Abholung am Nachmittag verlief reibungslos. Auch die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team des Circus Lollipop war reibungslos und von Engagement, Professionalität, gegenseitigem Vertrauen und Sensibilität im Umgang mit den Kindern geprägt. Es war zudem beeindruckend mitzuerleben, wie die Kinder sich „veränderten bzw. entwickelten“. Das Betreuungsteam ist sich einig, dass sehr viele Kinder auch nachhaltig von den Erfahrungen profitieren und aus dem Projekt gestärkt hervorgehen werden.
Presseartikel zum Circus-Projekt sind als Anlagen beigefügt. (Anlage 3)
Die Kosten des Projektes belaufen sich
auf 13.195,80 € (zzgl. der Kosten für die Stromversorgung und die
Aufwandsentschädigung für den Sanitätsdienst).
Für die Deckung der Kosten für den
Circus Lollipop in Höhe von 10.000 € stehen im Haushaltsjahr 2019 bei dem
Produkt 063630101 „Hilfe für junge Menschen und ihre Familien“ bei Sachkonto
525811900 die notwendigen Mittel in Höhe von 10.000 € zur Verfügung.
Die weiteren Kosten sind durch die
vorhandenen zweckgebundenen Spendenmittel sowie die Einnahmen durch
Elternbeiträge und Eintrittsgelder gedeckt. Sie stehen im Produkt 06363 0101
bei Sachkonto 41480100 „Spenden aus übrigen Bereichen“ zur Verfügung.
keine