Betreff
Tiergestützte Pädagogik an der Willi-Fährmann-Schule; hier: Sachstandsbericht
Vorlage
145/19
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der in der Verwaltungsvorlage dargestellte Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


 

 

Im Jahre 2003 konnte erstmalig eine Schulsozialarbeiterstelle an der Willi-Fährmann-Schule eingerichtet werden; im Rahmen der Erstellung eines Konzeptes zur Schulsozialarbeit wurde u.a. die Idee der „Tiergestützten Pädagogik“ an der Schule entwickelt.

 

Nach Erstellung eines tragfähigen Konzeptes sowie Zustimmung durch Schulleitung und Schulkonferenz wurde dieses dann ebenfalls noch im Jahre 2003 umgesetzt. Die „Tiergestützte Pädagogik“ unterstützt dabei den Lernprozess an der Schule durch den gezielten Einsatz von ausgewählten Tieren im pädagogischen Setting. Besonders wichtig sind hier die Bereiche, in denen der Einsatz der Tiere besonders förderlich ist, wie zum Beispiel in der Sozialentwicklung von erziehungsschwierigen, verhaltensauffälligen und/oder lernschwachen Kindern und Jugendlichen. Die Tiere werden dabei entweder direkt als Lernsubjekt eingesetzt, oder sie dienen als Medium um den pädagogischen Prozess und den Aufbau der pädagogischen Beziehung zu unterstützen.

 

Im Laufe der Jahre etablierte sich die tiergestützte Pädagogik zu einem wichtigen Bestandteil der Schulsozialarbeit an der Willi-Fährmann-Schule. Hierbei wird diese wie folgt im Schulbetrieb eingebunden:

 

-          Im Rahmen des Pausenangebotes verbringen Schülerinnen und Schüler ihre Pause im Tierbereich und versorgen die Tiere.   

 

-          Bei der sozialpädagogischen Einzelfallhilfe erhalten einzelne Schülerinnen und Schüler in Absprache mit der Klassenleitung abhängig vom individuellen Bedarf eine oder zwei Schulstunden in der Woche mit der Schulsozialarbeiterin im Tierbereich. Hierbei werden Aufgaben dem Interessensbereich der Schülerin oder des Schülers entsprechend wahrgenommen. Im 1:1 – Kontakt können über den „Türöffner Tier“  individuelle Problemlagen angesprochen und weitere Schritte entwickelt werden. Durch den Kontakt zum Tier fällt es vielen Kindern oder Jugendlichen leichter, über ihre Belastungen zu sprechen.

 

-          Bei der sozialpädagogischen Gruppenarbeit werden in Absprache mit den Klassenleitungen thematisch homogene Gruppen zusammengestellt und Projekte im Tierbereich realisiert. Die Art des Projekts richtet sich nach den Interessen der Gruppenmitglieder, häufig werden Gemeinschaftsaktionen wie das Bauen oder Ausbessern von Stallungen oder das Anlegen von Gemüsebeeten umgesetzt. Durch die Fertigstellung einer Maßnahme/ Projektes wird ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt, neue Kontakte und Freundschaften geknüpft.

 

Die Sach- und Unterhaltungskosten werden durch den Tierschutzverein „Terra Matar e.V.“ aus Hamburg übernommen. Die Betreuung und Versorgung der Tiere wurde in den ersten Jahren über eine gemeinnützige Gesellschaft sichergestellt, die Personalkosten für die Betreuung der Tiere sind über das JobCenter refinanziert.

 

Mit Auslaufen der Fördermaßnahme Ende 2014 war das Projekt gefährdet, da der Träger die Maßnahme nicht mit Eigenmitteln finanzieren und die Schule die Betreuung und Versorgung der Tiere nicht eigenständig gewährleistet konnte.

 

Seit diesem Zeitpunkt werden dem gemeinnützigen Träger Zuwendungen in Höhe der anfallenden Personalkosten als Projektförderung im Sinne von § 74 SGB VIII gewährt, da das Projekt ein offenes pädagogisches Angebot innerhalb der Schule darstellt, was primär auf die Kinder und Jugendliche ausgerichtet ist und der Entwicklung der sozialen Handlungskompetenz der teilnehmenden Schülerinnen und Schülern dient. Es stellt mithin eine Hilfe im Sinne des § 29 Sozialgesetzbuch (SGB), Achtes Buch (VIII) dar, die bei vorliegendem Bedarf eine Möglichkeit darstellt, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Somit ergänzt diese Hilfeform die weiteren fallbezogenen und fallunabhängigen Kooperationen zwischen dem Jugendamt und der Willi-Fährmann-Schule. Zu nennen sind hier ergänzend exemplarisch die so genannte „Jugendhilfe plus Gruppe“ oder auch die regelmäßigen Austauschtreffen zwischen Schulleitung, Schulsozialarbeit und Leitung der Sozialen Dienste des Jugendamtes.

 

Zur Veranschaulichung des Projektes wird in der Sitzung der in der Sendung des WDR „Hier und Heute“ am 28.03.2019 ausgestrahlte Beitrag „Der Schulbauernhof“ vorgeführt.

 

 


Dem gemeinnützigen Verein wird eine jährliche Zuwendung in Höhe der tatsächlichen anfallenden Personalkosten gewährt; diese beträgt für 2019 insgesamt 28.357,00 €. Die erforderlichen Haushaltsmittel wurden im Haushaltsplan 2019 bei dem bei Produkt 06 363 01 01 - Hilfen für junge Menschen und ihre Familien - geführten Sachkonto 53311000 - Gruppenarbeit gem. § 29 SGB VIII - entsprechend berücksichtigt.

 


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