Betreff
Einrichtung von Elternhaltestellen
Vorlage
117/15
Art
Beschlussfassung öffentlich

Die Verwaltung wird beauftragt, in Weisweiler, im Bereich „Auf dem Driesch“ und unmittelbar vor der Kath. Grundschule Dürwiß, auf der Konrad-Adenauer-Straße - wie im Sachverhalt dieser Verwaltungsvorlage näher bezeichnet - Elternhaltestellen einzurichten und nach einem Zeitraum von ca. einem Jahr einen Bericht über die gemachten Erfahrungen vorzulegen.

 


Mit dem als Anlage 1 dieser Verwaltungsvorlage beigefügten Schreiben vom 13.09.2014 wurde die Verwaltung von der SPD-Stadtratsfraktion um Prüfung gebeten, ob die Einrichtung von sog. Elternhaltestellen zunächst an ein bis zwei Schulen in Eschweiler umsetzbar wäre. Dabei wurde auf einen in Aachen durchgeführten Modellversuch hierzu verwiesen.

 

Elterliche Hol- und Bringdienste mit dem Auto tragen seit Jahren zu einem erheblichen Teil zur morgendlichen und mittäglichen Verkehrsbelastung im Umfeld der Schulen bei. Nicht zuletzt belasten sie auch die Umwelt und gefährden die Kinder, die zu Fuß, mit dem Fahrrad oder anderen Fahrzeugen zur Schule kommen. Obwohl auch Mediziner immer wieder darauf hinweisen, dass der morgendliche Fußweg zur Schule gesundheits- und konzentrationsfördernd ist, werden selbst Kinder, die fußläufig 10- 15 Minuten von der Schule entfernt wohnen, von den Eltern zur Schule gefahren. Dieses Phänomen ist kein Eschweiler-typisches, sondern allerorts vorzufinden.

 

In Eschweiler ergehen zu jedem Schulbeginn Hinweisschreiben an die Eltern zumindest aller Grundschüler, mit dem sie aufgefordert werden, ihre Kinder – wenn möglich - zu Fuß (in Gruppen) zur Schule zu schicken; die fahrenden Eltern werden gebeten, nicht unmittelbar vor der Schule zu parken und die Verkehrsordnung zu beachten. Darüber hinaus sind die Verkehrspolizisten ständig  im Stadtgebiet an allen Grundschulen präsent, um Eltern und Kinder auf die durch die parkenden und verkehrswidrig haltenden Autos verursachten Gefahren hinzuweisen. Es werden Schulungen (Bordsteintraining, Verkehrserziehung) in Kindergärten und Schulen durchgeführt, im Rahmen derer auch die städtische Jugendverkehrsschule besucht wird. Dennoch ist das Problem letztlich nicht in den Griff zu bekommen, sondern nur mal temporär zu mildern. Gerade in der dunklen und nassen Jahreszeit wird noch verstärkter auf das Auto zurückgegriffen.

 

Vor diesem Hintergrund ist die Idee entstanden, Elternhaltestellen einzurichten, an denen Eltern ihre Kinder gefahrlos aus- und einsteigen lassen können und von wo aus die Kinder in einer fußläufigen Entfernung von 5-10 Minuten die Schule erreichen können. In Aachen wurde dazu folgendes Anforderungsprofil erstellt:

 

-          Fußwegentfernung von 5-10 Minuten  zur Schule mit einem sicheren Restschulweg

-          Die Kinder sollen von dort aus zunächst von Eltern begleitet werden und lernen, den verbleibenden Schulweg sicher in einer Gruppe von Kindern zu gehen. Die Begleitung sollte schrittweise zurückgenommen werden.

-          Die Standorte sollten idealerweise an Hauptlaufrouten von Gehgemeinschaften liegen.

-          Die Standorte sollten möglichst so gewählt werden, dass sensible Wohnbereiche nicht zusätzlich belastet werden.

-          Möglichst in Bereichen mit wenig Parkdruck und Fremdverkehr, sodass eine Freihaltung mittelfristig mit überschaubarem Überwachungsaufwand sichergestellt werden kann.

-          Konkurrenz mit Bewohnerparken sollte vermieden werden.

-          Wendefahrten sollten möglichst vermieden werden.

 

Wie bereits in der von der Verwaltung mit Schreiben vom 17.11.2014 an den Antragsteller ergangenen Zwischennachricht ausgeführt, ist die im Antrag angesprochene Initiative insbesondere im Interesse der Sicherheit der Schulkinder aus Sicht der Verwaltung sehr zu begrüßen und wurde im Rahmen einer Schulleiterkonferenz mit allen Schulleiterinnen und -leitern der in Eschweiler bestehenden Schulen im November 2014 besprochen.

 

Das Anforderungsprofil an eine solche Regelung ist an den weiterführenden Schulen ungleich höher als an Grundschulen, da einerseits die Schüler zum Teil schon so alt sind, dass sie selbst mit einem Fahrzeug zur Schule kommen und daher von den Schülern ein deutlich verkehrssichereres Verhalten zu erwarten ist als von Grundschülern, andererseits die Schülerzahl insgesamt so hoch ist, dass auch die Anzahl der Eltern im Fahrdienst noch schwerer zu händeln ist. Vor diesem Hintergrund wurde seitens der Verwaltung vorgeschlagen, zunächst als Pilotprojekt an zwei Grundschulen die Einrichtung von Elternhaltestellen vorzusehen.

 

Im Einvernehmen mit den Schulleitungen aller Schulen wurden die örtlichen, städtebaulichen und verkehrlichen Verhältnisse in Weisweiler und in Dürwiß in der Nähe der Grundschulen als geeignete Standorte erachtet. 

 

Konkret soll in Weisweiler im Bereich des Parkplatzes gegenüber Auf dem Driesch 75 (ehemaliges Schwimmbad) die linkseitig gelegenen Schrägparkplätze mit VZ 286-10 bzw. VZ 286-20 (eingeschränktes Halteverbot) mit Zusatzzeichen „Elternhaltestelle“ und ZZ 1042-33 („Mo.-Fr. 7-16 h“) ausgeschildert werden, siehe Anlage 2. Gegenüber der Einfahrt des Parkplatzes Höhe Hausnummer 73 soll ein entsprechendes Verkehrszeichen  „Elternhaltestelle“ angebracht werden.

 

Bisher kam es im Bereich des Wendehammers vor der GGS Weisweiler regelmäßig zu Bring- und Abholzeiten zu unübersichtlichen und teils gefährlichen Situationen, da hier die Eltern ihre Kinder aussteigen ließen und dadurch den Wendehammer zuparkten und die Fahrbahn blockierten. Zur Vermeidung dieser angespannten Verkehrssituation soll auf dem Parkplatz mit der sog. Elternhaltestelle ein Verkehrsraum geschaffen werden, in dem die Schulkinder gefahrlos ein –und aussteigen können und der Verkehr nicht dadurch behindert wird. Die Kinder können auf der Straßenseite, wo sie ein –oder aussteigen auch problemlos über den Bürgersteig auf gleicher Straßenseite gefahrlos zur Schule gehen bzw. von der Schule zur Haltestelle kommen. Der Fußweg beträgt höchstens 5 Minuten.

 

Von dieser Elternhaltestelle würde nicht nur die Grundschule, sondern auch die Kindertagesstätte profitieren, die unmittelbar neben der Grundschule liegt. Daher soll auch den Eltern der Kindergartenkinder das Angebot unterbreitet werden, ausschließlich die Haltestelle zum Holen und Bringen ihrer Kinder zu nutzen.

 

Darüber hinaus hatte die Schulleitung der KGS Dürwiß den Wunsch, dort eine Elternhaltestelle zu errichten. Die örtlichen Gegebenheiten dort waren ungleich schwieriger als in Weisweiler, weil die Eltern ihre Kinder dort von zwei Seiten zur Schule bringen, einmal über die Nagelschmiedstraße und einmal über die Konrad-Adenauer-Straße. Die örtlichen verkehrlichen Verhältnisse an der Nagelschmiedstraße lassen die Einrichtung einer Elternhaltestelle ohne Beeinträchtigung anderer Verkehrsteilnehmer oder des Wendehammers, der für die Feuerwehr zwingend frei zu halten ist, nicht zu. Auf der Konrad-Adenauer-Straße befindet sich allerdings unmittelbar vor dem Schulgrundstück eine lange Busbucht, die im hinteren Teil in eine Elternhaltestelle umgewidmet werden könnte. Darüber hinaus bestehen zurzeit noch Parkplätze vor der ehemaligen Hauptschule Dürwiß, die ebenfalls zumindest vorübergehend noch von den Grundschuleltern genutzt werden könnten, bis das Gebäude einer anderen Nutzung zugeführt wird. Die Verwaltung schlägt daher vor, in diesem Bereich ebenfalls Elternhaltestellen einzurichten. 

 

An beiden Grundschulen und der BKJ- Kindertageseinrichtung Auf dem Driesch soll bei Einrichtung der Elternhaltestellen durch gezielte Informationen an die Eltern und darüber hinausgehende Öffentlichkeitsarbeit darauf hingewirkt werden, dass die Elternhaltestellen auch im Interesse und zum Wohle der Kinder und sonstigen Verkehrsteilnehmer intensiv genutzt werden.

 

Die Verwaltung schlägt ferner vor, nach Ablauf eines Erprobungszeitraumes von etwa einem Jahr über die bis dahin gemachten Erfahrungen zu berichten.

 


keine

 


keine