Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
Kinderarmut
ist ein Problem mit vielschichtigen Ursachen. Kommunale Netzwerke bieten hier
eine Plattform, um dabei das Problem von allen Seiten zu beleuchten. So
entstehen Möglichkeiten für übergreifende Kooperationsbeziehungen vor Ort und
kommunale, familienpolitische Handlungsmöglichkeiten. Der Begriff der
Kinderarmut ist dabei weitreichend zu verwenden; er umfasst nicht nur die
finanzielle Not, sondern auch fehlende Teilhabe an Bildung, Kultur und sozialen
Aktivitäten.
Seit
2013 besteht nun in Eschweiler das Netzwerk „Flügelschlag – Starke Kinder an
der Inde“, das mit dem Ziel gegründet wurde, Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen
für die betroffenen Kinder und ihre Eltern zu initiieren. Gefördert wird dieses
Netzwerk dabei durch den Landschaftsverband Rheinland (vgl. Verwaltungsvorlage
245/12).
Vom
Jugendamt koordiniert und fachlich begleitet, haben sich im Rahmen des
Netzwerkes zahlreiche in Eschweiler ansässige Organisationen
zusammengeschlossen, um armutsbetroffenen und armutsgefährdeten Kindern sowie
ihren Familien die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben zu erleichtern.
Dem Netzwerk gehören neben vielen ansässigen Wohlfahrtsverbänden und Trägern
der Kinder- und Jugendhilfe (mit ihren jeweiligen Kindertageseinrichtungen,
Familienzentren und Offenen Ganztagseinrichtungen) auch beispielsweise
Einzelpersonen und politische Parteien an.
Wie
ist das Netzwerk organisiert?
Mit
Blick auf eine vielfältige Förderung der Kinder in Eschweiler wurden
Arbeitsgruppen zu folgenden Handlungsfeldern gebildet:
„Soziales
und Gesundheit“, „Bildung“, „Kultur, Sport und Freizeit“ sowie
„Alleinerziehende“.
Wichtiges
Kerninstrument ist die Steuerungsgruppe des Netzwerkes, die sich aus den
Moderatoren der Unterarbeitsgruppen und dem Jugendamt zusammensetzt. Hier
erfolgt eine Bündelung der Informationen aus den Arbeitsgruppen über bereits bestehende
Angebote, ermittelten Bedarfen, den geplanten Projekten und Ergebnissen der
Arbeitstreffen. Schwerpunkte und Ziele werden festgelegt und Entscheidungen zu
geplanten Projekten getroffen. Dies sichert den Informationsaustausch sowie den
Aufbau einer methodischen und passgenauen Angebotsstruktur.
Damit
ein Netzwerk grundsätzlich funktioniert, bedarf es einer Netzwerkkoordination,
die die Prozesse steuert, Planungen mit abstimmt und gemeinsam den Fortgang des
Projektes festlegt. Diese Koordinationsstelle ist mit einem
Beschäftigungsumfang von 50% beim Jugendamt angesiedelt.
Durch
den Weggang von Herrn Wilhelm Haustein zum 31.10.2014 hat sich hier eine
personelle Veränderung ergeben; seit dem 01.01.2015 ist Frau Dorothea Kohlen
als Netzwerkkoordinatorin tätig. Zudem ist sie mit einem Umfang von 50% an
einer Grundschule in Eschweiler als Schulsozialarbeiterin beschäftigt.
Aktueller
Sachstand
Zwischenzeitlich
ist festzustellen, dass sich die Netzwerkstruktur als effektiv und die
Handlungsfelder als sinnvoll erwiesen haben. Die Steuerungsgruppe sowie die
Arbeitsgruppen treffen sich regelmäßig. Fast alle Arbeitsgruppen verzeichnen
zwar einen Mitgliederschwund, aber die aktiven Mitglieder arbeiten sehr
engagiert und motiviert. Zahlreiche Projekte wurden initiiert und erfolgreich
durchgeführt. Hierzu zählen beispielsweise Tauschbörsen, verschiedentliche
Freizeitangebote, Aktionstage, „Gesund Genießen“ (Obstgutscheine für
Kindertagesstätten/Tagesmütter) und die Projektidee zu den
Familienpatenschaften (siehe Anlage 1). Für einige Projekte wurden eingegangene
Spenden verwendet; zudem wurden durch Netzwerkpartner auch eigene Mittel wie
z.B. Räumlichkeiten und personelle Ressourcen eingebracht.
Gewinnbringend
bewerten die Akteure auch die Kontakte, die durch das Netzwerk entstanden sind
und den guten Informationsfluss. Seit Juli 2014 werden die Netzwerkakteure alle
zwei Monate durch einen gemeinsamen Newsletter mit dem Netzwerk „Frühe Hilfen“
über Ergebnisse der Netzwerke, Angebote und Projekte informiert.
Die
Spenden für „Flügelschlag - Starke Kinder an der Inde“ sind zudem als Indikator
für ein positives Ansehen des Netzwerkes in der Bevölkerung anzusehen. So
gingen 2014 beispielsweise Spenden in Höhe von 7530,- € ein.
Weiterentwicklung
des Netzwerkes
Das
Netzwerk befindet sich inzwischen im dritten Jahr seiner LVR-Förderung, die am
31.07.2015 enden wird. Dies bedeutet, dass ab diesem Zeitpunkt die Stelle der
Netzwerkkoordinatorin nicht mehr durch den Landschaftsverband Rheinland
finanziert wird.
Die
regelmäßigen Treffen der Arbeitsgruppen und der Steuerungsgruppe zeigen aber,
dass sich die Arbeit der Netzwerkpartner positiv entwickelt hat. Es sind gute
Kooperationen entstanden, die weitergeführt werden sollten, um ein Aufwachsen
im Wohlergehen für die Kinder in Eschweiler zu ermöglichen und
Präventionsketten zu schließen. Diesbezüglich erscheint auch eine Verknüpfung
mit dem Netzwerk „Frühe Hilfen“ mit teilweiser überschneidender Zielsetzung
sinnvoll und bei der weiteren Planung zu berücksichtigen (vgl. Verwaltungsvorlage
148/14).
Konkret
wurde durch die Mitglieder der Steuerungsgruppe beschlossen, dass nun die
weitere Konzeptentwicklung anhand folgender Fragestellungen an die
Unterarbeitsgruppen erfolgen soll:
Welche
Ideen/ Projekte sollen noch bis zum Projektende realisiert werden?
Welche
Ideen/ Projekte sollen über das Projektende hinaus fortgeführt werden?
Was
benötigen die Arbeitsgruppen und Netzwerkpartner für eine kontinuierliche
Netzwerkarbeit?
Das
daraus entwickelte Konzept soll dann zunächst in der Steuerungsgruppe und dann
in einem „großen“ Netzwerktreffen vorgestellt werden. Eine Einbindung des
Jugendhilfeausschuss erfolgt dann umgehend im Anschluss.
Die
personelle Änderung in der Netzwerkkoordination hat keine finanziellen
Auswirkungen im laufenden Haushalt, da die Mittel bereits bis 31.07.2015
eingeplant sind.
Zum 01.01.2015 wurde die Stelle mit dem bisherigen Beschäftigungsumfang neu besetzt.