Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
1. Das Projekt „PSYSOC“ (Psychological and Social Care in the
Euregio Maas-Rhine):
Hintergrund und Problembeschreibung
Die
Stadt Eschweiler bemüht sich seit langem, die Infrastruktur für eine
zielgruppengerechte psychische und soziale Versorgung zu sichern und zu
verbessern. U.a. wurden und werden dazu auch verschiedene Projekte von der
Stadt Eschweiler bzw. unter Beteiligung der Stadt Eschweiler – z.B. das Projekt
XENOS-ZIRQEL – durchgeführt. Besondere Bedarfe bestehen oft insbesondere bei
Menschen mit Migrationsgeschichte. Eschweiler als Standort der Bundespolizei
muss zukünftig auch mit einem wachsenden Bedarf an qualifizierter psychosozialer
Versorgung insbesondere von jungen vielfach traumatisierten Flüchtlingen
rechnen. Auch die demografischen Veränderungen und eine wachsende Zahl von
Menschen mit demenziellen Erkrankungen und Veränderungen werden neue und
wachsende Anforderungen an die Versorgungssysteme. Die psychosozialen
Belastungen am Arbeitsplatz nehmen zu und sind inzwischen ein wesentlicher
Faktor für die Entstehung von psychischen Erkrankungen. Die Sicherung einer
bedarfsgerechten Infrastruktur zur medizinischen, psychologischen und sozialen
Versorgung der Bevölkerung gehört zu den Pflichtaufgaben einer modernen Kommune.
In
den letzten Jahrzehnten ist darüber hinaus der Bereich der gesundheitlichen und
sozialen Versorgung auch zu einem wichtigen Erwerbs-und Wirtschaftsbereich
geworden. Die Stadt Eschweiler ist durch zahlreiche Einrichtungen – u.a. St.
Antonius Hospital, Röher Parkklinik (Förderverein für die Rehabilitation
psychisch Kranker und Behinderter e.V.), Beratungsstellen etc. -in diesem
Bereich weit über die Grenzen der Stadt und der Städte-Region hinaus als ein
Zentrum in diesem Aufgabenbereich bekannt.
Um
auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Versorgung anbieten zu können, gilt es,
die Fachlichkeit von Einrichtungen in diesem Bereich weiter zu stärken und
durch eine stärkere Vernetzung Angebote und Dienstleistungen in diesem Sektor
zukunftsgerecht weiter zu optimieren. Für Eschweiler als Stadt in der Euregio
Maas-Rhein bedeutet dies auch, Erfahrungen, Erkenntnisse und „gute Praxen“ zur
Optimierung der psycho-sozialen Versorgung in den belgischen und
niederländischen Regionen und Kommunen für die eigene Praxis einzubeziehen.
Bislang
fehlt jedoch ein euregioweites Lern-und Entwicklungsnetzwerk im Bereich der
psycho-sozialen Versorgung in der Euregio Maas-Rhein. Zwar existieren
Kooperationen z.T. in den Mitgliedsregionen der EMR und grenzüberschreitende
Kooperationen zwischen einzelnen Einrichtungen, ein grenzüberschreitendes
Netzwerk mit einer möglichst großen Zahl von Einrichtungen, Organisationen,
Unternehmen und Beschäftigten im Bereich der psychosozialen Versorgung und
Betreuung als Lern-und Entwicklungsallianz fehlt jedoch.
Das Operationelle Programm
Interreg-IV-A 2007-2013 der Euregio Maas-Rhein erkennt in der Förderung der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Gesundheitseinrichtungen,
Gesundheitsdienstleistern und Patienten, in der Netzwerkbildung zur
Verbesserung der grenzüberschreitenden Gesundheitspflege, in der Förderung der
grenzüberschreitenden Vorbeugung und psychologischen Begleitung, in der
Entwicklung gemeinsamer Ansätze zur sozialen Integration sowie in der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Sozialeinrichtungen wichtige Beiträge
zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in der Euregio Maas-Rhein.
2. Aufgaben und Ziele
Mit
dem Projekt „PSYSOC“ hat die Stadt Eschweiler gemeinsam mit weiteren Partnern –
der RWTH Aachen, der Röher Parkklinik (Förderverein für die Rehabilitation
psychisch Kranker und Behinderter e.V.), der EUSOEC-EWIV (European Socio Economic Consultants - Europäische wirtschaftliche
Interessenvereinigung) Dr. Joußen und Kollegen auf der deutschen Seite und dem Partner
OIKOS VoG in (B) Eupen – die Aufgabe übernommen, ein Netzwerk von Einrichtungen/Organisationen/Unternehmen/Beschäftigten
im Bereich der psycho-sozialen Versorgung und Betreuung in der Euregio
Maas-Rhein aufzubauen.
Aufgaben
dieses Netzwerkes sind
·
die
Mobilisierung der Kooperation zwischen den Einrichtungen/ Organisationen/ Unternehmen/Beschäftigten
in diesem Handlungsfeld in der Euregio Maas-Rhein,
·
Verbesserung
der kommunalen Angebote im Bereich der sozialen Daseinsvorsorge für die
Menschen in der EMR;
·
die
Definition und Bestimmung von verschiedenen notwendigen Versorgungs-und Interventionsebenen
zur psychischen und sozialen Versorgung im kleinstädtischem und ländlichem
Raum,
·
die
Entwicklung von Modellen und „guten Praxen“ für eine zukünftige (kleinräumige)
psycho-soziale Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern in kleineren und mittelgroßen
Städten und Gemeinden und deren Umland in der EUREGIO Maas-Rhein,
·
die
Aktivierung von Kooperationspotentialen zwischen Nachbarstädten und –gemeinden
sowie Einrichtungen und Organisationen in diesen Städten und Gemeinde zur grenzüberschreitenden
Nutzung von Synergien bei der Optimierung der psycho-sozialen Versorgung der
Bewohnerinnen und Bewohner der Euregio Maas-Rhein,
·
der
Ausbau grenzüberschreitender Angebote zur psycho-sozialen Versorgung für Menschen
mit psychischen und sozialen Problemen,
·
der
Ausbau der Kooperation zwischen Einrichtungen/ Organisationen/Unternehmen/ Beschäftigten
in diesem Handlungsfeld in der Euregio Maas-Rhein,
·
die
Einrichtung einer “Lernallianz” von Einrichtungen/Organisationen/Unternehmen/
Selbstständigen/Beschäftigten in diesem Handlungsfeld in Bezug auf in den
Mitgliedsregionen der EMR und den beteiligten Ländern erfolgreich praktizierten
Therapieansätzen und Interventionen – von „best practices“ lernen -,
·
die
inhaltliche Arbeit in fachbezogenen Arbeitsgruppen zur Entwicklung innovativer
Instrumente und Methoden zur Ergänzung notwendiger Arbeitsfelder,
·
die
Entwicklung und Verbesserung im Bereich der prozessbezogenen Diagnostik,
·
die
Identifizierung, Analyse und Weiterentwicklung von innovativen Angeboten und
Projekten insbesondere für die psycho-soziale Versorgung und Betreuung von
Menschen mit Migrationshintergrund, für dementiell erkrankte Menschen und für
Menschen mit psychosozialen Problemen in der Arbeitswelt,
·
die
Akquisition von F+E Mitteln zur bedarfsgerechten Entwicklung von innovativen Ansätzen
in der psychischen und sozialen Betreuung,
·
die
Entwicklung von Projekten und Strukturen, die eine dauerhafte Fortführung der
Arbeit des Netzwerkes und der angesiedelten Arbeitsgruppen ermöglichen.
3. Aktionsschwerpunkte und Methodik
Der
Aufbau des Netzwerkes erfolgt im Rahmen eines durch das Interreg-IV-Programm geförderten
sogenannten People-to-People-Projektes in drei Phasen mit folgenden Aktionsschwerpunkten:
Phase
1:
Arbeitsschwerpunkte:
·
Gewinnung
von Mitgliedern für die Arbeit des Netzwerkes aus den Mitgliedsregionen der EMR
·
Themensammlung
für die inhaltliche Arbeit, Feststellung von einzelnen Schwerpunkten und
Kompetenzen der verschiedenen Mitglieder und Definition einer gemeinsamen
Arbeitsebene: Was verbindet uns und wo liegen die Interessen der Mitglieder zur
gemeinsamen Arbeit.
·
Durchführung
eines ersten erweiterten Netzwerktreffens am 28. Januar 2015.
Phase
2:
Arbeitsschwerpunkte:
·
Gemeinsames
Feintuning der Ziele, Aufgabenbereiche und Arbeitsfelder des Netzwerkes mit
den Mitgliedern,
·
weitere
Vertiefung und Definition von einzelnen Arbeitsbereichen für die erfolgreiche
inhaltliche Arbeit in Arbeitsgruppen des Netzwerks,
die
Definition von Zielindikatoren für die inhaltliche Arbeit in den AGs.
Phase
3:
Arbeitsschwerpunkte:
·
Fachtagung: Vorbereitung, Durchführung und
Auswertung einer Fachtagung zur Weiterentwicklung der psycho-sozialen
Versorgung und Betreuung in der EMR in Eschweiler (März 2015) unter
Beteiligung der Fachöffentlichkeit und von Bewohnerinnen und Bewohnern der EMR
Phase
4:
Verstetigung:
·
Projektentwicklungen: Zur
Verstetigung der Arbeit des euregionalen Netzwerks „PSYSOC“ ist die Entwicklung
von gemeinsamen Projekten mit weiteren europäischen Partnern vorgesehen. Ein
erster Projektförderantrag konnte dazu unter Beteiligung von Partner der Stadt
Eschweiler im Projekt „MINT“ Mobility and Integration Europe 2020 zur Verbesserung
der psycho-sozialen Versorgung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte im
Rahmen des Förderprogramms Horizon 2020 auf den Weg gebracht werden. Eine
Entscheidung über eine Förderung des Projektes erfolgt im Jahre 2015. Zurzeit
werden ferner Möglichkeiten zur nachhaltigen Sicherung der Arbeit des
Netzwerkes durch die Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Partnern auch im
Rahmen des Förderprogramms ERASMUS+ geprüft.
Herr Dr. Hagemann von der Röher
Parkklinik und Dr. Joussen von der EUSOEC EWIV werden am Tag der Sitzung des
Sozial- und Seniorenausschuss am 28.01.2015, das Projekt „PSYSOC“ vorstellen.
Förderfähige Gesamtkosten: 18.000,00 €
INTERREG max. 50%: 9.000,00 €
Eigenmittel der Partner1): 9.000,00 €
1) Anteilige Kosten für die Projektleitung und die Projektumsetzung durch MitarbeiterInnen der Stadt Eschweiler im Zeitraum 01.10.2014 – 30.04.2015
Projektleitung: Jürgen Rombach
Projektkoordination: Peter Toporowski