Betreff
Euregionales Netzwerk "PSYSOC"
Vorlage
523/14
Art
Kenntnisgabe öffentlich

Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.

 


1. Das Projekt „PSYSOC“ (Psychological and Social Care in the Euregio Maas-Rhine):
Hintergrund und Problembeschreibung

Die Stadt Eschweiler bemüht sich seit langem, die Infrastruktur für eine zielgruppengerechte psychische und soziale Versorgung zu sichern und zu verbessern. U.a. wurden und werden dazu auch verschiedene Projekte von der Stadt Eschweiler bzw. unter Beteiligung der Stadt Eschweiler – z.B. das Projekt XENOS-ZIRQEL – durchgeführt. Besondere Bedarfe bestehen oft insbesondere bei Menschen mit Migrationsgeschichte. Eschweiler als Standort der Bun­despolizei muss zukünftig auch mit einem wachsenden Bedarf an qualifizierter psychosozia­ler Versorgung insbesondere von jungen vielfach traumatisierten Flüchtlingen rechnen. Auch die demografischen Veränderungen und eine wachsende Zahl von Menschen mit demenziel­len Erkrankungen und Veränderungen werden neue und wachsende Anforderungen an die Versorgungssysteme. Die psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz nehmen zu und sind inzwischen ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von psychischen Erkrankungen. Die Sicherung einer bedarfsgerechten Infrastruktur zur medizinischen, psychologischen und so­zialen Versorgung der Bevölkerung gehört zu den Pflichtaufgaben einer modernen Kommu­ne.

In den letzten Jahrzehnten ist darüber hinaus der Bereich der gesundheitlichen und sozialen Versorgung auch zu einem wichtigen Erwerbs-und Wirtschaftsbereich geworden. Die Stadt Eschweiler ist durch zahlreiche Einrichtungen – u.a. St. Antonius Hospital, Röher Parkklinik (Förderverein für die Rehabilitation psychisch Kranker und Behinderter e.V.), Beratungsstellen etc. -in diesem Bereich weit über die Grenzen der Stadt und der Städte-Region hinaus als ein Zentrum in diesem Aufgabenbereich bekannt.

Um auch in Zukunft eine bedarfsgerechte Versorgung anbieten zu können, gilt es, die Fach­lichkeit von Einrichtungen in diesem Bereich weiter zu stärken und durch eine stärkere Ver­netzung Angebote und Dienstleistungen in diesem Sektor zukunftsgerecht weiter zu optimie­ren. Für Eschweiler als Stadt in der Euregio Maas-Rhein bedeutet dies auch, Erfahrungen, Erkenntnisse und „gute Praxen“ zur Optimierung der psycho-sozialen Versorgung in den belgischen und niederländischen Regionen und Kommunen für die eigene Praxis einzube­ziehen.

Bislang fehlt jedoch ein euregioweites Lern-und Entwicklungsnetzwerk im Bereich der psycho-sozialen Versorgung in der Euregio Maas-Rhein. Zwar existieren Kooperationen z.T. in den Mitgliedsregionen der EMR und grenzüberschreitende Kooperationen zwischen ein­zelnen Einrichtungen, ein grenzüberschreitendes Netzwerk mit einer möglichst großen Zahl von Einrichtungen, Organisationen, Unternehmen und Beschäftigten im Bereich der psycho­sozialen Versorgung und Betreuung als Lern-und Entwicklungsallianz fehlt jedoch.

Das Operationelle Programm Interreg-IV-A 2007-2013 der Euregio Maas-Rhein erkennt in der Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Gesundheitseinrichtungen, Gesundheitsdienstleistern und Patienten, in der Netzwerkbildung zur Verbesserung der grenzüberschreitenden Gesundheitspflege, in der Förderung der grenzüberschreitenden Vorbeugung und psychologischen Begleitung, in der Entwicklung gemeinsamer Ansätze zur sozialen Integration sowie in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Sozialeinrich­tungen wichtige Beiträge zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in der Euregio Maas-Rhein.

 

2.     Aufgaben und Ziele

Mit dem Projekt „PSYSOC“ hat die Stadt Eschweiler gemeinsam mit weiteren Partnern – der RWTH Aachen, der Röher Parkklinik (Förderverein für die Rehabilitation psychisch Kranker und Behinderter e.V.), der EUSOEC-EWIV (European Socio Economic Consultants - Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung) Dr. Joußen und Kollegen auf der deutschen Seite und dem Partner OIKOS VoG in (B) Eupen – die Aufgabe übernommen, ein Netzwerk von Einrichtungen/Organisationen/Unternehmen/Beschäftigten im Bereich der psycho-sozialen Versorgung und Betreuung in der Euregio Maas-Rhein aufzubauen.

Aufgaben dieses Netzwerkes sind

·         die Mobilisierung der Kooperation zwischen den Einrichtungen/ Organisationen/ Unter­nehmen/Beschäftigten in diesem Handlungsfeld in der Euregio Maas-Rhein,

·         Verbesserung der kommunalen Angebote im Bereich der sozialen Daseinsvorsorge für die Menschen in der EMR;

·         die Definition und Bestimmung von verschiedenen notwendigen Versorgungs-und Inter­ventionsebenen zur psychischen und sozialen Versorgung im kleinstädtischem und länd­lichem Raum,

·         die Entwicklung von Modellen und „guten Praxen“ für eine zukünftige (kleinräumige) psycho-soziale Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern in kleineren und mittel­großen Städten und Gemeinden und deren Umland in der EUREGIO Maas-Rhein,

·         die Aktivierung von Kooperationspotentialen zwischen Nachbarstädten und –gemeinden sowie Einrichtungen und Organisationen in diesen Städten und Gemeinde zur grenz­überschreitenden Nutzung von Synergien bei der Optimierung der psycho-sozialen Ver­sorgung der Bewohnerinnen und Bewohner der Euregio Maas-Rhein,

·         der Ausbau grenzüberschreitender Angebote zur psycho-sozialen Versorgung für Men­schen mit psychischen und sozialen Problemen,

·         der Ausbau der Kooperation zwischen Einrichtungen/ Organisationen/Unternehmen/ Be­schäftigten in diesem Handlungsfeld in der Euregio Maas-Rhein,

·         die Einrichtung einer “Lernallianz” von Einrichtungen/Organisationen/Unternehmen/ Selbstständigen/Beschäftigten in diesem Handlungsfeld in Bezug auf in den Mitgliedsre­gionen der EMR und den beteiligten Ländern erfolgreich praktizierten Therapieansätzen und Interventionen – von „best practices“ lernen -,

·         die inhaltliche Arbeit in fachbezogenen Arbeitsgruppen zur Entwicklung innovativer In­strumente und Methoden zur Ergänzung notwendiger Arbeitsfelder,

·         die Entwicklung und Verbesserung im Bereich der prozessbezogenen Diagnostik,

·         die Identifizierung, Analyse und Weiterentwicklung von innovativen Angeboten und Pro­jekten insbesondere für die psycho-soziale Versorgung und Betreuung von Menschen mit Migrationshintergrund, für dementiell erkrankte Menschen und für Menschen mit psycho­sozialen Problemen in der Arbeitswelt,

·         die Akquisition von F+E Mitteln zur bedarfsgerechten Entwicklung von innovativen An­sätzen in der psychischen und sozialen Betreuung,

·         die Entwicklung von Projekten und Strukturen, die eine dauerhafte Fortführung der Arbeit des Netzwerkes und der angesiedelten Arbeitsgruppen ermöglichen.

 

3.     Aktionsschwerpunkte und Methodik

Der Aufbau des Netzwerkes erfolgt im Rahmen eines durch das Interreg-IV-Programm ge­förderten sogenannten People-to-People-Projektes in drei Phasen mit folgenden Aktions­schwerpunkten:

Phase 1:

Arbeitsschwerpunkte:

·         Gewinnung von Mitgliedern für die Arbeit des Netzwerkes aus den Mitgliedsregionen der EMR

·         Themensammlung für die inhaltliche Arbeit, Feststellung von einzelnen Schwerpunk­ten und Kompetenzen der verschiedenen Mitglieder und Definition einer gemeinsa­men Arbeitsebene: Was verbindet uns und wo liegen die Interessen der Mitglieder zur gemeinsamen Arbeit.

·         Durchführung eines ersten erweiterten Netzwerktreffens am 28. Januar 2015.

 

Phase 2:

Arbeitsschwerpunkte:

·         Gemeinsames Feintuning der Ziele, Aufgabenbereiche und Arbeitsfelder des Netz­werkes mit den Mitgliedern,

·         weitere Vertiefung und Definition von einzelnen Arbeitsbereichen für die erfolgreiche inhaltliche Arbeit in Arbeitsgruppen des Netzwerks,

                        die Definition von Zielindikatoren für die inhaltliche Arbeit in den AGs.

 

 

Phase 3:

Arbeitsschwerpunkte:

·         Fachtagung: Vorbereitung, Durchführung und Auswertung einer Fachtagung zur Weiterentwicklung der psycho-sozialen Versorgung und Betreuung in der EMR in E­schweiler (März 2015) unter Beteiligung der Fachöffentlichkeit und von Bewohnerin­nen und Bewohnern der EMR

 

Phase 4:

Verstetigung:

·         Projektentwicklungen: Zur Verstetigung der Arbeit des euregionalen Netzwerks „PSYSOC“ ist die Entwicklung von gemeinsamen Projekten mit weiteren europäischen Partnern vorgesehen. Ein erster Projektförderantrag konnte dazu unter Beteiligung von Partner der Stadt Eschweiler im Projekt „MINT“ Mobility and Integration Europe 2020 zur Verbesserung der psycho-sozialen Versorgung von Menschen mit Zuwan­derungsgeschichte im Rahmen des Förderprogramms Horizon 2020 auf den Weg gebracht werden. Eine Entscheidung über eine Förderung des Projektes erfolgt im Jahre 2015. Zurzeit werden ferner Möglichkeiten zur nachhaltigen Sicherung der Ar­beit des Netzwerkes durch die Zusammenarbeit mit weiteren europäischen Partnern auch im Rahmen des Förderprogramms ERASMUS+ geprüft.

 

Herr Dr. Hagemann von der Röher Parkklinik und Dr. Joussen von der EUSOEC EWIV werden am Tag der Sitzung des Sozial- und Seniorenausschuss am 28.01.2015, das Projekt „PSYSOC“ vorstellen.

 

 


Förderfähige Gesamtkosten:      18.000,00 €

INTERREG max. 50%:               9.000,00 €

Eigenmittel der Partner1):                         9.000,00 €

 

1)       Anteilige Kosten für die Projektleitung und die Projektumsetzung durch MitarbeiterInnen der Stadt Eschweiler im Zeitraum 01.10.2014 – 30.04.2015

 


Projektleitung:               Jürgen Rombach

Projektkoordination:       Peter Toporowski