hier: Bewerbung der Stadt Eschweiler als "Fairtrade-Stadt"
Sozialausschuss:
Die Sachverhaltsdarstellung wird zur Kenntnis genommen. Der Sozialausschuss begrüßt und unterstützt die Initiative für eine Bewerbung der Stadt Eschweiler als „Fairtrade-Stadt“.
Haupt- und Finanzausschuss:
Die Sachverhaltsdarstellung wird zur Kenntnis genommen. Der Haupt- und Finanzausschuss begrüßt und unterstützt die Initiative für eine Bewerbung der Stadt Eschweiler als „Fairtrade-Stadt“. Die Verwaltung wird beauftragt, den entsprechenden Bewerbungsprozess zu initiieren.
TransFair, die
Organisation, die das Label „Fairtrade“ vergibt, lobt im Rahmen der Kampagne
„Fairtrade Towns“ seit 2009 den Titel „Fairtrade-Stadt“ aus.
Seit über 20 Jahren
unterstützt TransFair e.V. benachteiligte Produzentengruppen in
Entwicklungsländern. Fairtrade verbindet Produzenten und Konsumenten und
unterstützt Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiter im globalen Süden, damit
sie die Armut aus eigener Kraft überwinden, ihre Stellung stärken und ihr Leben
selbst bestimmen können.
Als gemeinnütziger
Verein handelt TransFair e.V. nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das
Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte und fördert das Bewusstsein für
einen nachhaltigen Konsum. TransFair e.V. wird von rund 30
Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Kirche,
Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen, Bildung, Politik und
Umwelt getragen.
Die
Mitgliedsorganisationen, darunter Misereor, Brot für die Welt – Evangelischer
Entwicklungsdienst, Unicef und die Welthungerhilfe, unterstützen TransFair e.V.
mit konkreten Aktionen und tragen die Idee des fairen Handels in ihre
Netzwerke.
Fairtrade-Produkte
Produkte mit dem
Fairtrade-Siegel gibt es bundesweit in rund 42.000 Verkaufsstellen, 20.000
gastronomischen Betrieben sowie 1.000 Weltläden. Über 280 Firmen stellen mehr
als 4.000 Produkte unter Fairtrade-Bedingungen her. Die Produktpalette ist vielfältig:
neben Kaffee, Tee und Säften sind auch Bananen, Schokolade, Reis, Zucker sowie
Blumen und Baumwolle aus fairem Handel erhältlich.
Der Titel wird an
Städte und Gemeinden verliehen, die die folgenden fünf, weltweit einheitlich
festgesetzten Kriterien erfüllen:
1)
Es liegt ein Beschluss der Kommune vor, dass bei allen Sitzungen der
Ausschüsse und des Rates sowie im Bürgermeisterbüro Fairtrade-Kaffee sowie ein
weiteres Produkt aus fairem Handel verwendet wird. Es wird die Entscheidung
getroffen, als Stadt den Titel „Fairtrade-Stadt“ anzustreben.
2)
Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur
„Fairtrade-Stadt“ die Aktivitäten vor Ort koordiniert.
3)
In den lokalen Einzelhandelsgeschäften werden gesiegelte Produkte aus
fairem Handel
angeboten und in Cafés und Restaurants werden Fairtrade-Produkte
ausgeschenkt.
4)
In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen werden
Fairtrade-Produkte verwendet und es werden dort Bildungsaktivitäten zum Thema
„Fairer Handel“ durchgeführt.
5)
Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur
„Fairtrade-Stadt“.
Durch die o.g. fünf Kriterien soll nach Möglichkeit
eine Breitenwirkung erzielt und noch mehr Bewusstsein für den Gebrauch fair
gehandelter Produkte geschaffen werden. Der Kommune kommt eine besondere
Vorbildfunktion zu.
Weltweit tragen bereits mehr als 1500 Städte, davon
300 in Deutschland (u.a. die Stadt Aachen, als einzige Kommune der StädteRegion
Aachen), den Titel „Fairtrade Town“, in Deutschland wurde die Kampagne durch
TransFair im Jahr 2009 gestartet. Kommunen,
BürgerInnen und ortsansässige Organisationen tragen durch ihre täglichen
Kaufentscheidungen dazu bei, den Absatz von Fairtrade-Produkten zu erhöhen und
damit zur Verbesserung der Lebenssituationen der Kleinbauern, -bäuerinnen und
ArbeiterInnen in den Ländern des Südens bei. Zurzeit sind deutschlandweit etwa
100 Kommunen im Bewerbungsverfahren.
In Eschweiler wurde bereits die Bischöfliche
Liebfrauenschule Eschweiler am 30.11.2013 als Fairtrade-School ausgezeichnet.
Die Schule hat das Projekt in vergangenen Jahr dem Bürgermeister und der
Verwaltung vorgestellt und dabei angeregt, dass sich die Stadt Eschweiler
insgesamt als „Fairtrade-Stadt“ bewirbt. Die angestrebte Auszeichnung soll zum
einen als nachhaltige Förderung der sozialen Aspekte eines fairen Handels zu
verstehen sein, zum anderen soll das Siegel „Fairtrade-Stadt“ auch als
Instrument zur Stärkung des lokalen Handels genutzt werden.
Die Verwaltung
greift diese Initiative auf und schlägt vor, einen entsprechenden
Bewerbungsprozess einzuleiten. Zunächst werden mit Unterstützung durch den
TransFair e. V. bei lokalen Akteuren (Verwaltung, Citymanagement, Wirteverein,
Kirchen, Schulen, Medien etc.) das Interesse und die Bereitschaft zur Mitwirkung
am Prozess sowie in der später erforderlichen Steuerungsgruppe nachgefragt und
angeregt. Eine positive Rückkopplung unterstellt, würde sich dann der
Grundsatzbeschluss des Rates, den Titel „Fairtrade-Stadt“ anzustreben, sowie
die konkrete Bildung der lokale Steuerungsgruppe, die das weitere
Bewerbungsverfahren betreibt, anschließen.
Der Sozial- und
Seniorenausschuss wird über den Fortgang des Projektes informiert.
In wieweit der Einsatz von „Fairtrade-Produkten“ bei der Stadtverwaltung und Ihren Einrichtungen zu mehr Aufwendungen führt, kann zu Zeit noch nicht festgestellt werden und wäre im weiteren Verfahren zu ermitteln und darzustellen.
Die Initiierung des Bewerbungsverfahrens und die weitere Mitwirkung im Projekt wäre durch Mitarbeiter der Verwaltung, insbesondere des Amts 50/Sozialamt, sichergestellt.