Betreff
Weiterentwicklung der Netzwerke "Frühe Hilfen"
Vorlage
148/14
Art
Beschlussfassung öffentlich

Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Rat, die Netzwerke der „Frühen Hilfen“ in der im Sachverhalt beschriebenen Vorgehensweise weiterzuentwickeln.

Der Rat beschließt, die Netzwerke der „Frühen Hilfen“ in der im Sachverhalt beschriebenen Vorgehensweise weiterzuentwickeln.

 


Gerade in den ersten Lebensjahren werden die Weichen für die spätere Entwicklung von Kindern gestellt. Emotional angenommene und fest gebundene Kinder haben später weniger Schwierigkeiten und Probleme zu erwarten, als bei einem Aufwachsen in „schwierigen Verhältnissen“. Frühe Hilfen setzen daher genau in diesem frühzeitigen Stadium an; oft bereits in der Schwangerschaft.

 

Unterstützt durch die Bundesinitiative „Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012-2015“ hat die Stadt Eschweiler in den letzten beiden Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, neue Angebote im Bereich der „Frühen Hilfen“ zu entwickeln. Erwähnt seien hier u.a. die Familienhebammen (vgl. Verwaltungsvorlage 368/12) und die Familienpaten (vgl. Verwaltungsvorlage 055/14). Die Verzahnung dieser Angebote im Rahmen einer präventiven Kette ist dabei die dauerhafte Zielsetzung dieser „Frühen Hilfen“. 

 

In diesem Jahr ist nun durch das Jugendamt die Neuausrichtung und Weiterentwicklung des lokalen Netzwerkes „Frühe Hilfen in Eschweiler“ geplant. Zudem sollen auf der städteregionalen Ebene die Aktivitäten der Frühen Hilfen in der Steuerungsgruppe „Im Blick“ gebündelt und mit den lokalen Netzwerken verzahnt werden. Was heißt das nun konkret:

 

1. Das Eschweiler Netzwerk „Frühe Hilfen in Eschweiler“

Dieses Netzwerk besteht seit dem Jahr 2008 und vereint gem. § 3 Abs. 2 KKG (Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz) Institutionen und Angebote aus den Bereichen der Schwangerschaftsberatung, des Gesundheitswesens, der interdisziplinären Frühförderung, der Kinder- und Jugendhilfe und weiterer sozialer Dienste.

 

An den Aufbau und die Organisation dieses Netzwerkes werden nun durch die Bundesinitiative in Zukunft erhebliche Anforderungen gestellt. So sollen u.a. die Netzwerke nach Qualitätsstandards arbeiten und Vereinbarungen für eine verbindliche Zusammenarbeit im Netzwerk geschlossen werden. Zudem soll zur politischen Unterstützung dieses Netzwerkes ein Ratsbeschluss gefasst werden (siehe Anlage 1, insbesondere S. 2).

 

Andererseits soll auch eine „Netzwerkmüdigkeit“ der Beteiligten vermieden werden. Das gilt insbesondere für Eschweiler, da mit dem Netzwerk „Flügelschlag- Starke Kinder an der Inde“ ein weiteres wichtiges Netzwerk mit teilweise überschneidender Zielsetzung aktiv ist. Insofern muss Ziel einer Neuausrichtung zum einen die Vermeidung von Doppelstrukturen und zum anderen die nachhaltige Einbindung der wichtigsten Netzwerkakteure sein. Gerade ehrenamtliche Akteure sollen hier nicht überfordert werden.

 

Welche Vorgehensweise ist geplant?

In Zukunft soll ein jährliches „großes“ Netzwerktreffen stattfinden. In diesem werden u.a. Themen und Projekte für das nächste Jahr geplant und erarbeitet. Die Teilnehmer an diesen Projekten melden sich dann jeweils freiwillig oder werden durch die Netzwerkkoordinatorin des Jugendamtes geworben. Beispiele möglicher Themen wären die „engere Verzahnung“ mit den GynäkologenInnen, Gruppenangebote für Alleinerziehende oder die Weiterentwicklung von Frühförderangeboten.

 

Während des Jahres werden die Netzwerkakteure durch einen regelmäßigen Newsletter über neue Angebote im Sozialraum informiert und die Ergebnisse der Projektgruppen rückgekoppelt. Über diesen Newsletter sollen zudem zukünftig ebenfalls die Ergebnisse des Netzwerkes „Flügelschlag- Starke Kinder an der Inde“ kommuniziert werden.

 

Zentrale Akteurin ist dabei auch weiterhin die Netzwerkkordinatorin des Jugendamtes. Durch ihre Teilnahme an weiteren Arbeitsgruppen (Arbeitskreis Pädiatrie, Arbeitskreis Frühe Hilfen am St. Antonius Hospital) bildet sie das Bindeglied zu den weiteren Netzwerken im Stadtgebiet.

 

 

Eine gewisse Verbindlichkeit soll zudem in Zukunft durch Vereinbarung mit den Netzwerkakteuren hergestellt werden. Der als Anlage beigefügte Entwurf (Anlage 2) dient als Diskussionsgrundlage für das nächste Netzwerktreffen und soll in einem kooperativen Prozess mit den Netzwerkakteuren weiterentwickelt werden.

 

 

 

Insgesamt ergibt sich damit folgende Struktur:

 

Beschreibung: 1

 

 

 

 

2. Frühe Hilfe in der StädteRegion Aachen

 

Die Jugendämter in der StädteRegion Aachen und das Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen sind schon seit vielen Jahren gemeinsam im Bereich der Frühen Hilfen- des Kinderschutzes tätig. Durch Abstimmung in diversen Arbeitsgruppen bzw. durch öffentlich - rechtliche Vereinbarungen gehen die Ämter bereits viele Wege gemeinsam zum Wohle der Kinder, Jugendlichen und Familien in der StädteRegion Aachen. Exemplarisch sei hier der gemeinsame Familienhebammendienst genannt.

 

Dieser gemeinsame Weg soll fortgesetzt und intensiviert werden. In der Steuerungsgruppe „Im Blick – Frühe Hilfen- Kinderschutz“ findet dazu ab 2014 eine gemeinsame strategische Abstimmung zu Themen der Frühen Hilfen und des Kinderschutzes unter Berücksichtigung der Eigenständigkeit der lokalen Netzwerke in den einzelnen Jugendamtsbereichen in der StädteRegion Aachen statt. Ein Transfer der Inhalte in beide Richtungen ist garantiert.

 

 

Das folgende Schaubild zeigt dabei die neue Struktur auf:

 

Beschreibung: 2

Diese Struktur einerseits einer engen Kooperation der Jugendämter untereinander und anderseits die verbindliche Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Gesundheitshilfe ist dabei modellhaft und notwendig, um passgenaue Angebote der „Frühen Hilfen“ zu entwickeln. Durchaus ist hier das Vorgehen in der Region bundesweit als „best practice Beispiel“ anerkannt und wurde bereits bei mehreren Fachveranstaltungen vorgestellt (z.B. beim Fachtag „Frühe Hilfen“ des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen und des Instituts für soziale Arbeit e.V. Münster im Dezember).

 

Über die Homepage www.imblick.info soll zudem auch über die Aktionen, Angebote und Maßnahmen der Frühen Hilfen in der StädteRegion Aachen umfassend informiert werden.

 

Insgesamt geht die Verwaltung davon aus, dass mit den beiden neuen Strukturen die kooperative Zusammenarbeit der beiden Systeme Jugend und Gesundheit gestärkt und intensiviert wird. Frühe Hilfen sind damit in eine kommunale Gesamtstrategie eingebunden und werden durch eine breite Anzahl von Akteuren getragen und weiterentwickelt. Insofern dient auch der vorgeschlagene Ratsbeschluss der politischen Rückendeckung für dieses Vorgehen und damit der Unterstützung der engagierten Akteure.

 


In den Jahren 2014 und 2015 werden über die Bundesinitiative „Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012-2015“ jeweils jährlich 39.436,- Euro an Bundesmitteln vereinnahmt, die für die drei Förderbereiche (Netzwerkkoordination, Familienpatenschaften und Ehrenamtsstrukturen) verwendet werden.

Finanzmittel für die Steuerungsgruppe „Im Blick – Frühe Hilfen/ Kinderschutz“ werden im Rahmen der allgemeinen Städteregionsumlage zur Verfügung gestellt.

 


Für die beschriebenen Aufgaben der Netzwerkkoordination steht im Jugendamt eine ½ Personalstelle zur Verfügung.