Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
In der Sitzung des
Integrationsrates der Stadt Eschweiler vom 21.06.2017 wurde über die Kampagne
„Vielfalt schätzen - Rassismus ächten“ des Landesintegrationsrates NRW
informiert. Ein Bestandteil der Kampagne war die Beteiligung am „Europäische
Städtekoalition gegen Rassismus e.V.“ der UNESCO (Anlage I). Um dieser
Städtekoalition beizutreten muss unter anderem der Zehn-Punkte-Aktionsplan zur
Bekämpfung von Rassismus auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. Dieser
Zehn-Punkte-Plan enthält verschiedene gesellschaftliche Schwerpunkte, mit denen
der Entwicklung von Rassismus in der Kommune entgegengetreten werden soll. Im
Folgenden soll betrachtet werden, inwieweit in Eschweiler bereits Aktivitäten
und Maßnahmen umgesetzt wurden/werden, die in den Kontext des
10-Punkte-Aktionsplanes einbezogen werden können.
Erster Punkt des
Aktionsplanes ist die „Verstärkte
Wachsamkeit gegenüber Rassismus“, z.B. durch Einrichtung eines
Beratungsgremiums aus verschiedenen gesellschaftlichen Akteuren zur Beurteilung
der Situation oder durch die Schaffung eines Kooperationssystems von
zivilgesellschaftlichen Organisationen. In Eschweiler gibt es keine institutionalisierte
Struktur im Sinne des Aktionsplanes. Gleichwohl gibt es - neben der Kooperation
der Behörden - ein vernetztes zivilgesellschaftliches Engagement, hier sei an
die vielfältigen Aktivitäten im Rahmen der Bürgerinitiative „Gegen Rechts“
erinnert, welches mit hoher Sensibilität für das Thema auch öffentlich zu
mobilisieren weiß.
Als nächster Punkt wird die
„Bewertung der örtlichen Situation und
der kommunalen Maßnahmen“ genannt. Gemeint sind hier der Aufbau einer
Datensammlung und die Formulierung von Zielvorgaben, um die Effektivität lokaler
Maßnahmen zu kontrollieren. Derzeit liegt keine themenspezifische Datenbank in
der Stadt Eschweiler vor.
Die „Bessere Unterstützung für die Opfer von Rassismus und Diskriminierung“
als weiterer Bestandteil des Plans sieht die Einrichtung einer lokalen
Anlaufstelle und fester Ansprechpartner für Betroffene von Rassismus vor. Eine
explizit so benannte lokale Anlaufstelle gibt es in Eschweiler nicht. Insgesamt
versteht sich der Soziale Dienst des Amtes für Soziales, Senioren und
Integration der Stadt Eschweiler als Anlaufstelle und Ansprechpartner für Betroffene.
Hier sind auch in Person der Integrationsbeauftragte sowie die
Gleichstellungsbeauftragte
einzubeziehen, zu deren Aufgabenspektrum entsprechende Unterstützungsangebote
gehören.
Der vierte Punkt, die „Bessere Beteiligungs- und
Informationsmöglichkeiten für die Bürger/innen“ zielt auf Informationsveranstaltungen
ab, die über Rassismus informieren und Möglichkeiten aufzeigen, mit dem
Phänomen umzugehen. Hier kann in Eschweiler auf eine Reihe von Informations-,
Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen verwiesen werden, die z.B. als
Bestandteil des Programms der Volkshochschule, an Schulen sowie in anderen Zusammenhängen,
wie etwa die Informationsveranstaltung „Rechte Parteien im Wahlkampf NRW“ im
Zuge der NRW-Landtagswahl 2017, stattgefunden haben.
Die nächsten Punkte sehen „Die Stadt als aktive Förderin gleicher
Chancen“ und „Die Stadt als
Arbeitgeberin und Dienstleisterin, die gleiche Chancen nachhaltig fördert“
in der Pflicht, eine bessere Chancengleichheit und Gleichberechtigung zu
ermöglichen. Es fanden zu diesem Themengebiet bereits Schulungen zur
interkulturellen Kompetenz in der öffentlichen Verwaltung statt. Auch bei
Stellenausschreibungen der Stadt Eschweiler werden Menschen mit
Migrationshintergrund ausdrücklich dazu ermutigt, sich zu bewerben. In diesem
Zusammenhang ist die Stadt Eschweiler seit 2010 Unterzeichnerin der „Charta der
Vielfalt – Für Diversity in der Arbeitswelt“. Ziel dieser Charta ist es, ein
Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist und die
gesellschaftliche Vielfalt erfolgreich nutzt.
Die „Chancengleichheit auf dem Wohnungsmarkt“ ist ein weiterer wichtiger
Punkt, um Rassismus auf kommunaler Ebene zu bekämpfen. Das Amt für Soziales,
Senioren und Integration der Stadt Eschweiler bringt jede Woche eine
aktualisierte Wohnungsliste heraus, die für jeden zugänglich die aktuellen
Angebote auf dem Eschweiler Wohnungsmarkt darstellt. Darüber hinaus helfen die
Mitarbeiter des Sozialen Dienstes in Einzelfällen Menschen mit sprachlichen
Problemen auch dabei, Vermieter zu kontaktieren und begleiten auch
Wohnungsbesichtigungen.
Auch die „Bekämpfung von Rassismus und
Diskriminierung durch Bildung und Erziehung“ spielt eine wichtige Rolle um
intoleranten Verhalten vorzubeugen. In Eschweiler wird der Titel „Schule ohne
Rassismus“ seit dem 20.10.2017 von der Katholischen Grundschule Bergrath
getragen als ein Zeichen für ein besonderes Engagement gegen Rassismus. Darüber
hinaus steht den Eschweiler Schulen seit Jahren ein Budget zur Verfügung
(„Maßnahmen gegen Gewalt an Schulen“), welches im Themenkomplex der Bekämpfung
von Radikalismus, Rassismus, Diskriminierung und Gewalt für Aktivitäten genutzt
werden kann/genutzt wird.
Die „Förderung der kulturellen Vielfalt“ beschreibt eine interkulturelle
Öffnung des städtischen Lebens in kultureller und räumlicher Hinsicht. In
diesem Themenfeld kann Eschweiler eine Vielzahl von Veranstaltungen und
Angeboten aufweisen, exemplarisch seien hier die Bürgerbegegnungsstätte
Eschweiler-Ost, das Jugendzentrum „Check-In“ (stellvertretend für alle
Jugendeinrichtungen), das Quartiersmanagement Eschweiler-West sowie als
Veranstaltungen u.a. das alljährliche Kinder- und Spielefest im Quartier
Gutenbergstr., das Winterfest in der BEO, das Fastenbrechen des
Integrationsrates oder der Familientag am Blausteinsee genannt.
Der letzte Punkt, „Rassistische Gewalttaten und
Konfliktmanagement“, befasst sich mit dem Umgang innerhalb der Kommune mit
derartigen Konfliktsituationen. Derzeit liegt in Eschweiler kein festes Angebot
für dieses spezifische Themengebiet vor.
Zusammenfassend kann
festgehalten werden, dass in Eschweiler in verschiedenen Themenfeldern des
Zehn-Punkte-Aktionsplanes bereits Aktivitäten und Maßnahmen kontinuierlich und
mit Erfolg umgesetzt wurden bzw. werden. Ein Beitritt der Stadt Eschweiler zum
„Europäische Städtekoalition gegen Rassismus e.V.“ der UNESCO und die
verpflichtende Umsetzung des Aktionsplanes würde demgegenüber in allen
Aktionsfeldern nochmals eine deutliche quantitative und qualitative Steigerung
und Ausweitung des bisherigen Engagements erfordern. Hierfür wären sowohl
zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, als
auch die weitere Aktivierung ehrenamtlichen Engagements erforderlich.
Kurze
Übersicht
Zehn
Punkte Plan |
Aktivitäten |
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Ja |
Nein |
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X |
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X |
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X |
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X |
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X |
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X |
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X |
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X |
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Keine
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