Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
Stand der Digitalisierung in
Eschweiler
(Stand März 2024)
I. Digitalisierung im Stadtgebiet
1.
Glasfaserausbau
Die Stadt Eschweiler hat sich erfolgreich um Fördermittel aus dem Bundesförderprogramm Breitband beworben. Ziel der Förderung waren insbesondere Haushalte, die über keinen oder einen unzureichenden Zugang (<30Mbit/s) zum Internet verfügten („Weiße Flecken“) und deren privatwirtschaftliche Versorgung durch ansonsten in der Region tätigen Telekommunikationsunternehmen in absehbarer Zeit nicht zu erwarten war. Des Weiteren konnten von der Förderung im Rahmen eines Sonderaufrufes Gewerbebetriebe und Schulen profitieren, die bisher lediglich über kupferbasierte Leitungen verfügten.
Im auf den Förderbescheid folgenden Vergabeverfahren gingen die „Weiße Flecken“ an die Firma NetAachen, die Gewerbegebiete IGP, Weisweiler und Königsbenden an die Deutsche Glasfaser sowie Gewerbeflächen Auerbachcenter, Röhe, Sticher Berg und Steinfurt wiederum an NetAachen. Diese Arbeiten sind zum größten Teil abgeschlossen worden. Einige wenige Adressen stehen unmittelbar vor der Fertigstellung.
Somit kann mit heutigem Stand davon ausgegangen werden, dass alle Haushalte in Eschweiler Zugriff auf einen Breitbandanschluss haben. Ein im Jahr 2023 durchgeführtes Markterkundungsverfahren hat zudem erbracht, dass weniger als 100 Haushalte in Eschweiler über Bandbreiten zwischen 30 Mbit/s und 90 Mbit/s verfügen können. Alle anderen Haushalte können demnach Verträge mit mindestens 100 Mbit/s abschließen.
Zusätzlich zu den öffentlich geförderten Maßnahmen gibt es derzeit verschiedene Initiativen im privatwirtschaftlichen Ausbau im Stadtgebiet. Die Deutsche Glasfaser hat im letzten Jahr vertriebliche Maßnahmen in Hücheln, Nothberg und Eschweiler-Süd durchgeführt. Es ist derzeit noch unklar, ob und in welchem Ort die für eine tatsächliche Baumaßnahme notwendige Mindestanzahl an Vorverträgen mit den Eigentümern zu Stande gekommen ist und ein tatsächlicher Ausbau erfolgt.
In Neu-Lohn und Fronhoven war die Vorvermarktung der Deutschen Glasfaser erfolgreich. Hier ist derzeit von einem Baubeginn im Sommer 2024 auszugehen.
Die Deutsche Telekom baut derzeit eigenwirtschaftlich die ehemaligen Flutgebiete mit Glasfaser aus. Hier handelt es sich um einen Streifen von Teilen Weisweilers bis zur Innenstadt zwischen Inde und der Talbahnstrecke.
2.
Mobilfunk
Das Stadtgebiet Eschweiler kann über alle Anbieter hinweg als vollständig mit Mobilfunk der 5. Generation abgedeckt angesehen werden.
Bild 1:
Mobilfunkabdeckung (5G) über alle Anbieter
Quelle:
Gigabitgrundbuch der Bundesnetzagentur
Die folgende Übersicht zeigt jedoch erheblich Unterschiede hinsichtlich der tatsächlichen Abdeckung mit Mobilfunk der 5. Generation bezogen auf jeden der derzeit drei in der Region tätigen Mobilfunkanbieter.
Ersichtlich ist hier, dass mit Ausnahme einiger Teile im Norden von Dürwiß lediglich die Deutsche Telekom (Bild links) ein flächendeckendes Netz (5G) anbietet.
Der Anbieter Vodafone (Bild Mitte) zeigt deutliche Lücken in der 5G-Abdeckung, der Anbieter Telefónica (Marke O2) einzelne Lücken im Bereich Stich, Weisweiler und Hehlrath.
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Bild 2: Mobilfunkabdeckung (5G) der Anbieter Deutsche
Telekom (links), Vodafone (Mitte) und Telefónica (rechts)
Quelle:
Gigabitgrundbuch der Bundesnetzangentur
3.
LoRaWAN
LoRaWAN steht für „Long Range Wide Area Network“. Es bezeichnet eine besonders energieeffiziente Funktechnologie mit hoher Reichweite aber mit sehr geringem Datendurchsatz. Neben einigen konkurrierenden Funktechnologien ist es besonders geeignet für das „Internet of Things“, also die Vernetzung von kleinen und kleinsten Sensoren und Aktoren.
Ein solches LoRaWAN-Funknetz ist derzeit in einer Kooperation der Stadt Eschweiler und der Firmen regionetz, NetAachen und regioIT im Aufbau. Konkret befindet sich das Projekt in der Phase der Standortsuche für die bis zu rund 20 für eine stadtweite Abdeckung erforderlichen Antennen, die im Laufe des Jahres 2024 montiert werden sollen.
Genutzt werden kann das entstehende Netz für das automatisierte Ablesen von Zählerständen und Schaltzuständen von Schiebern oder Ventilen. Des Weiteren können auf diesem Funkstandard Füllstandsensoren beschafft werden, die beispielsweise den Füllstand von Müllbehältern oder von Schlammfangeimern in Straßenabläufen registrieren. So können Entleerungen gerade in Randbereichen der Stadt zielgerichtet nur bei Bedarf erfolgen und somit Fahrten und Arbeitsstunden eingespart werden.
4.
Freifunk
Freifunk ist ein nichtkommerzieller Anbieter, der sich dem Aufbau und Betrieb eines öffentlich zugänglichen WLAN-Netzes verschrieben hat. Getragen ist dieser Anbieter durch eine aktive Freifunk-Gemeinschaft die sich lokal recht unterschiedlich aktive Nutzergruppen darstellt. Die Freifunk-Community in der Städteregion Aachen zeigt sich hier als sehr aktiv und betreibt auch zahlreiche Zugangspunkte im Stadtgebiet Eschweiler. Durch die eingeschränkte Reichweite eines WLAN-Senders handelte es sich jedoch weniger um ein flächendeckendes Angebot, als vielmehr eine Ansammlung von HotSpots, die sich in der Innenstadt konzentrieren, aber durchaus auch in den Außenbereichen zu finden sind:
Bild 3: Verteilung der Freifunk-HotSpots im
Stadtgebiet Eschweiler
Quelle:
Aachener Freifunk-Community des Freifunk Rheinland e.V.
II. Digitalisierung der Stadtverwaltung
5. Digitale
Angebote für die Bürgerinnen und Bürger
Nach derzeitigem Stand sind insgesamt 37 Dienstleistungen vollständig und medienbruchfrei digitalisiert. Als Beispiele sind hier zu nennen:
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Elternbeiträge
zur Kinderbetreuung – Online-Formular zur Erklärung zum Elterneinkommen
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Online-Antrag
zur Anmeldung von Kindern in der Mittagsverpflegung in Kitas
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abfallnavi
– Onlineservices rund um das Thema Abfallentsorgung
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Beantragung
eines Anwohnerparkausweises
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Beantragung
einer Aufenthaltsbescheinigung
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Beantragung
von Fördergeldern im Bundesförderprogramm „Nachhaltige Mobilität“
Für 24 der gefragtesten Dienstleistungen im Meldewesen ist unter der Adresse
termin.eschweiler.de eine Online-Terminvergabe möglich. Nach der Festlegung der gewünschten Dienstleistung kann aus einer Liste der möglichen Termine ein passender Zeitpunkt ausgewählt werden.
Für die Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger existiert an der politischen Gremienarbeit existiert der Zugang zum digitalen Ratsinformationssystem. Dieses ermöglicht den Online-Zugriff auf sämtliche Sitzungsunterlagen des Stadtrates und der Fachausschüsse.
6.
Digitalisierung
der Schulen
In allen städtischen Schulen sind derzeit mehr als 1200 Tablets an Schülerinnen und Schüler ausgegeben. Im Zuge dessen wurden und werden derzeit alle Schulen mit Glasfaseranschlüssen, hausinterner Verkabelung und aktiver Technik für eine möglichst flächendeckende WLAN-Versorgung ertüchtigt.
Zusätzlich wurden die Förderprogramme „Digitalpakt Schule“ und „Wiederaufbauprogramm Hochwasser“ genutzt, um zahlreiche Klassenräume mit digitalen Tafeln, Monitoren oder Projektoren auszustatten.
Eine Auftragserteilung an die regioIT für den Support sowie für die Wartung und die Administration der städtischen Schul-IT ist derzeit in Vorbereitung.
7.
Digitalisierung
der Verwaltung
Folgende Projekte zur
IT-Ausstattung des Verwaltungsgebäudes, aber auch zur Digitalisierung der
Arbeitsmittel und -abläufe der Mitarbeitenden sind derzeit in Umsetzung, im
Testbetrieb oder in Beauftragung:
Dezernats-
und Ämterübergreifend
a. Einführung einer
volldigitalen, cloudbasierten Telefonanlage. Diese ermöglicht die flexible
Behandlung von Anrufen, Messaging und Konferenzen völlig unabhängig vom
Arbeitsort und auf einer Rufnummer. Diese erleichtert die Erreichbarkeit bei
Außenterminen und in mobiler Arbeit ohne Bereitstellung von Dienstgeräten oder
Rufumleitungen.
b. Verwaltungs-WLAN: Die technische Planung zur flächendeckenden
Ausstattung des Verwaltungsgebäudes ist durchgeführt und der Auftrag zur
Montage erteilt. Diese erfolgt umgehend nach Lieferbarkeit der erforderlichen
Sendeantennen.
c.
Digitale
Zeiterfassung für alle Mitarbeitenden
d. Ausstattung der
Arbeitsplätze mit Notebooks: Zur
Verbesserung der Mobilität und Erleichterung der mobilen Arbeit werden seit
einiger Zeit alle Desktop-Rechner durch Notebooks ersetzt. Diese erfolgt
insbesondere bei Neu- und Ersatzbeschaffungen von Rechnerarbeitsplätzen. Etwa
50% der Rechnerarbeitsplätze sind derzeit mit Notebooks ausgestattet. Zur
Erreichbarkeit der internen Server aus mobiler Arbeit und bei Außenterminen
wurden zudem derzeit rund 250 VPN-Clients über die regioIT beschafft.
e. Einführung
Dokumentenmanagementsystem: Die zuständigen Abteilungen bereiten derzeit den
Testbetrieb eines Dokumentenmanagementsystems vor. Ziel der Maßnahme ist im
Endausbau die vollständige digitale Aktenführung gemäß eines zentral
abgestimmten Aktenplans sowie die sukzessive Digitalisierung des
Aktenbestandes. Auf dieser Basis sind weitere Erleichterungen des Workflows in
Planung, wie z.B. der digitale Posteingang und –ausgang und der digitale
Rechnungsworkflow.
f.
Digitale
Signatur: Testinstallationen von digitalen Signaturen zur Ermöglichung
rechtssicherer, digitaler Unterschriften sind derzeit in der Baubehörde
vorgesehen.
g. Liste der
digitalen Fachverfahren, sortiert nach Dezernaten und Ämtern:
Dezernat I
Amt 10
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Software
für Zwischenarchive und historische Archive aller Sparten. Verzeichnung nach
internationalen Standards
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Software
für Bewerbermanagement
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Software
für die Programmierung der Schließanlage und der Verwaltung der elektronischen
Schlüssel
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SAP-basierte
Software für die Personalverwaltung
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Open-Source-Webanalytik-Software
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Software
für Raumplanung und Eventmanagement
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Software
für die Planung von Sitzungen und Ausschüssen
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Software
zur Unterstützung von Wahldurchführungen
Amt 14
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Software
für die Unterstützung der Jahresabschlussprüfung
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Revisionssichere
Datenanalysesoftware
Amt 20
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Finanzsoftware
zur Abwicklung von Zahlungen
·
Software
für die Unterstützung von Vollstreckungen
·
Software
für Finanzmathematik
Amt 32
·
Software
zur Überwachung und Fernwartung von Parkscheinautomaten
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Software
im Bereich Gewerbe- und Erlaubniswesen
·
Software
zur Erfassung von Fundsachen und deren Präsentation im Internet
·
Software
für Vorgänge im Meldewesen
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Software
für Warteschlangen- und Terminmanagement
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Softwarelösung
für die Bearbeitung von Verkehrs- und allgemeinen Ordnungswidrigkeiten
Amt 37
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Software
für die Einsatzleitung. Verwaltung von Einsatzkräften und Gerätschaften aller
Art
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CRM-Software
für Abrechnung und Einsatzleitung
·
Einführung
eines digitalen Personaleinsatztools inklusive Zeiterfassung, maßgeschneidert
für die besonderen Gegebenheiten der Feuerwehr
Dezernat II
Amt 40
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Datenbank
des Bibliothekbestandes
·
Software
für die Bibliotheksverwaltung
Amt 50
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Fachverfahren
zur Erfassung, Abwicklung und Archivierung von Wohngeldanträgen
Amt 51
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Fachverfahren
zur Online-Anmeldung von Kinder-Betreuungsplätzen
·
Software
für die Aufgabenwahrnehmung in der Kinder- und Jugendhilfe
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Software
für die Verwaltung der Kindertagesstätten
Dezernat III
Amt 60
·
Software
für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung, Kostenmanagement und
Projektsteuerung, Die Software deckt den gesamten Planungsprozess in allen
Leistungsphasen nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI)
ab.
·
Software
für Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung. Modellbasierte Planung,
Baumanagement und Controlling
·
Software
für die Friedhofsverwaltung
Amt 61
·
3D-Grafiksoftware
für Lichtplanung im Innen- und Außenbereich
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Software
für die Verarbeitung von Vermessungsdaten
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Softwarewerkzeuge und
Konstruktionshilfen für Planungsaufgaben
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Managementinformationssystem
für die Verwaltung von Straßenbeleuchtung und Lichtsignalanlagen
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Geodateninformationssystem,
Erfassung und Verarbeitung von georeferenzierten Daten
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Datenbanksoftware
für Straßenplanung und –unterhaltung
Amt 63
·
Software
für die Online-Beantragung von Baugenehmigungen
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Software
für die Unterstützung der Aufgabenerfüllung der Bauaufsicht
Amt 65
·
Software
für das dreidimensionale Erstellen komplexer Bauvorhaben
Amt 66
·
Transportwege
und der Verbleib bzw. die Verwertung und Beseitigung gefährlicher Abfälle
werden behördlicherseits digital nachvollzogen und überwacht
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Digitales
Kanalkataster, kompatibel mit den gängigen Standards die Stamm-, Zustands- und
Hydraulikdaten beliebiger Kanalnetze.
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Software
für den Forstbetrieb: Geschäftsprozesse rund um die Holzproduktion.
8.
Ausblick
Mit Blick auf die Digitalisierung der Stadtgesellschaft verfolgt und koordiniert die Verwaltung weiterhin die eigenwirtschaftlichen Ausbauabsichten der Telekommunikationsunternehmen im Glasfaserausbau mit dem Ziel, mittelfristig eine flächige Versorgung auch der Privathaushalte zu erreichen.
Hinsichtlich der Digitalisierung der Verwaltung liegt das Hauptaugenmerk auf eine Ertüchtigung des IT-Basisdienste und dem parallelen Ausbau der durch das OZG geforderten Dienstleitung für die Bürgerschaft. Des Weiteren wird die Entwicklung KI-unterstützer Dienste und cloudbasierter Angebote weiter beobachtet und auf Tauglichkeit für den Einsatz in der Verwaltung hin geprüft.
Keine
Keine