hier: Antrag DIE LINKE vom 26.09.2022
Der Sachverhalt wird zur Kenntnis genommen.
Mit Schreiben
vom 26. September 2022 bittet die LINKE im Rat der Stadt Eschweiler um einen
Sachstand zum Thema „Wohnungsbestand der Stadt Eschweiler“ mit folgenden
Fragen:
1) „Wie
viele Wohnungen befinden sich im Besitz der Stadt Eschweiler?“
2) „Wie viele davon sind sozial gefördert
und befinden sich noch in Bindung und wie lange?“
3) „Wie viele Wohnungen möchte die Stadt
Eschweiler in den nächsten 3 Jahren bauen bzw. erwerben“
4) „Wie viele davon werden/sollen sich im
geförderten Wohnungsbau befinden?“
5) „Wie viele Wohnungen sind in Eschweiler
generell durch den geförderten Wohnungsbau entstanden und wie viele befinden
sich wie lange noch in der Bindung?“
6) „Inwieweit konnten Handlungsfelder, Ziele
und Maßnahmen aus dem „Handlungskonzept Wohnen“ von 2017 (Handlungsfelder 4.1
bis 4.5) umgesetzt und erreicht werden und inwieweit werden diese weiter
verfolgt?“
zu Frage 1:
Die Stadt Eschweiler selber verfügt aktuell über 22 Wohnungen. Die
Strukturförderungsgesellschaft als 100 prozentiges Tochterunternehmen hat 290
Wohnungen im Eigentum. Die Wohneinheiten befinden sich im Wesentlichen im
Innenstadtgebiet und in Eschweiler-Ost. Darüber hinaus sind aber auch über die
Ortsteile verteilt einzelne Wohneinheiten vorhanden.
zu Frage 2:
Von diesen Wohnungen befinden sich aktuell noch 155 Wohnungen in der
Bindung und wurden über soziale Wohnbauprogramme gefördert. Die Laufzeiten sind
unterschiedlich. 7 Wohnungsbindungen laufen in 2026, 55 in 9 Jahren aus.
Zwischen 2041 und 2044 laufen weitere 24 Wohnungsbindungen ab. Bei 76
Wohneinheiten steht das genaue Ablaufdatum nicht fest und hängt von der
Rückzahlung der Darlehen ab.
zu Frage 3:
Die Stadt Eschweiler hat gerade 12 Wohnungen fertig gestellt und wird
weitere 12 Wohnungen in der Hüttenstraße errichten. Die
Strukturförderungsgesellschaft wird 24 bis 30 neue Wohnungen im Neubaugebiet
Patternhof bauen.
zu Frage 4:
Sämtliche Wohneinheiten werden mit einer Bindung belegt.
zu Frage 5:
In Eschweiler befinden sich derzeit 2.219 Miet-Wohneinheiten und zusätzlich
238 selbstgenutztes Wohnungseigentum in der sozialen Wohnungsbindung. In den
nächsten 10 Jahren werden hiervon 743 Wohnungen aus der Bindung fallen.
Derzeit werden 34 sozial geförderte Wohneinheiten eines privaten
Unternehmers am Florianweg fertig gestellt. Außerdem befinden sich an der
August-Thyssen-Straße und im Neubaugebiet Vöckelsberg weitere 73 sozial
geförderte Wohneinheiten von privaten Unternehmern im Bau.
zu Frage 6:
Die strategische Steuerung der Umsetzung der Ziele und Maßnahmen des
„Handlungskonzeptes Wohnen“ wird durch die fachämterübergreifende Arbeitsgruppe
„Wohnbauentwicklung“ unter Vorsitz des Baudezernenten sichergestellt. Diese
verwaltungsinterne Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Mitgliedern des
Verwaltungsvorstandes, Mitarbeitern der Ämter 61 und 23 und der
Strukturförderungsgesellschaft sowie dem Demografiebeauftragten. In den ca. 3-4
Sitzungen pro Jahr werden perspektivische Planungen entwickelt und strategische
Entscheidungen der Stadt vorbereitet. Ziel ist die Entwicklung von
Wohnbaulandpotenzialen und eine entsprechende Prioritätensetzung bei der
Umsetzung der städtischen Projekte. Konkret wurde in den letzten Jahren die
langfristige Ausweisung zusätzlicher Wohnbauflächen im Rahmen der
Regionalplanneuaufstellung mit dem Zielhorizont 2045 vorbereitet. Für die
konkrete Umsetzung der städtischen Wohnbauprojekte gibt es im Rathaus eine
weitere fachämterübergreifende Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern des
Planungsamtes, des Tiefbauamtes, der Wirtschaftsförderung und der Liegenschaften,
die im regelmäßigen, monatlichen Austausch steht.
Der lokale und regionale Wohnungsmarkt wird regelmäßig beobachtet, um
die strategische Steuerung der Umsetzung des Handlungskonzeptes zu unterstützen
und die ständigen Herausforderungen der Wohnungsmarktentwicklung (demografische
Trends, Siedlungsdruck, Bevölkerungswanderungen, etc.) im Blick zu behalten. In
regionalen und überregionalen Netzwerken hat die Verwaltung (in Person des
Baudezernenten) beim Aufbau eines Instruments zur grenzüberschreitenden
Wohnungsmarktbeobachtung mitgewirkt („Wohnmonitor – EMR“ => Vorstellung des
Projektes: https://regionaachen.de/events/wohnmonitor-abschlussevent).
Bei der strategischen Wohnbauflächenentwicklung wird insbesondere der
„Nachverdichtung“ ein hoher Stellenwert eingeräumt, um dem Anspruch einer
nachhaltigen Stadt gerecht werden zu können. Dabei verfolgt die Stadt das Ziel
der „Innenentwicklung“ vor einer „Außenentwicklung“, so dass insbesondere
Baulücken, Brachflächen und Konversionsflächen wie z.B. ehemalige Sportplätze
etc. für zukünftige Wohnbauprojekte in den Blick genommen werden. Als Grundlage
für die Planungen in Rahmen der Innenentwicklung wurde ein digitales,
verwaltungsinternes „Baulückenkataster“ erarbeitet, in dem auch größere,
zusammenhängende Flächen erfasst sind. Eine konkrete Ansprache von privaten
Eigentümern von „Baulücken“ mit dem Ziel einer stärkeren
Grundstücksmobilisierung konnte nur mit überschaubaren Rückmeldungen
durchgeführt werden. Um die wohnungspolitische Handlungsfähigkeit der Stadt
zukünftig weiter ausweiten zu können, wurde in den letzten Jahren die
Bodenvorratspolitik der Stadt intensiviert und z.B. strategisch wichtige Flächen
für zukünftiges Wohnbauland aufgekauft.
Auch die Entwicklung von größeren Grundstücken mit Baurecht
(„Reserveflächen“) wurde von der Verwaltung angegangen. Die Ansprache der
Grundstückseigentümer blieb in Einzelfällen bisher ohne Ergebnis. In anderen Fällen
wurden Projekte mit externer Hilfe (Flächenpool / NRW.Urban / Bau.Land.Partner)
auf den Weg gebracht, die nach einer „Eigentümeraktivierungsphase“ aktuell
schon in die Phase der Bauleitplanung übergegangen sind (Baugebiet
Stadionstraße Hücheln).
Zusätzlich wurden mit Hilfe der Experten von Bau.Land.Partner weitere
Gewerbe- und Wohnbauflächen auf wirtschaftliche Entwicklungspotenziale
untersucht, wie z.B. das „Fuchs/DEA-Gelände“ östlich der Jülicher Straße. Auf
diesen innenstadtnahen Flächen ist eine perspektivische Entwicklung zu einem
„Quartier der Zukunft“ vorstellbar. Mit der Reaktivierung dieser Brachfläche
und einer klimawandelresilienten Planung soll ein kompaktes Quartier der kurzen
Wege entstehen, das geprägt ist durch eine zukunftsfähige Mischung aus
unterschiedlichsten Wohnformen (soziale Aspekte, generationsübergreifende
Aspekte, etc.), Dienstleistungsangeboten und urbanen Produktionsstätten.
Soziale Aspekte der Wohnbaulandentwicklung sind auch in weitere
strategische Entscheidungen der Verwaltung eingeflossen, so ist z.B. die
Schaffung familiengerechter Baugrundstücke ein wichtiges Thema. Insbesondere
bei Flächen im städtischen Eigentum (z.B. ehem. Sportplätze, Tennisplätze,
etc.) wird eine an sozialen Kriterien gebundene Vermarktung städtischer
Grundstücke verfolgt.
Mit der Unterstützung beim Bau von (barrierefreien)
Mehrfamilienhäusern geht eine Verbesserung der Wohnsituation für ältere
Menschen einher. Durch gezielte Ansprache von Investoren und Bauträgern für
städtische Grundstücke entstehen Synergieeffekte wie z.B. die Kombination von
Geschoßwohnungsbauten mit einer Pflegeeinrichtung in der Jahnstraße (ehem.
Tennisplätze) oder das Projekt „Neue Mitte Weisweiler“. Auch das Ziel der
Erhöhung des Volumens an öffentlich geförderten Neubauwohnungen zur Miete wird
von der Stadt weiterverfolgt, so z.B. bei den v.g. Investorenprojekten.
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Weitere Ideen aus dem „Handlungskonzept Wohnen“ wie ein „Runder Tisch
Wohnen“ oder „Eigentümerstandortgemeinschaften“ mit dem Ziel, Modernisierungen
im Wohnungsbestand zu unterstützen, konnten aufgrund der engen
Personalsituation und anderweitiger Prioritäten bisher nicht angegangen werden.
keine
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