Der Sachverhalt wird
zur Kenntnis genommen.
In der Stadt Eschweiler sind aktuell 11 öffentliche Ladestationen mit
insgesamt 27 Ladepunkten für das „AC- Normalladen“ (bis 22 kW) in Betrieb (s.
Anlage 1a.-b.). Trotz der stetig wachsenden Zahl an in Eschweiler zugelassenen
reinen Batterie-Elektrofahrzeugen (413 E-Fahrzeuge; 1,4% von insgesamt 31.700
PKW; Stand: 02/2022) und Plug-in-Hybriden (346 Fahrzeuge; 1,1%) ist die
regelmäßige Auslastung der Ladestationen noch eher gering. Ein Großteil der
Fahrzeuge wird wahrscheinlich privat oder am Arbeitsplatz geladen.
Dennoch steigt die Zahl der Anfragen an die Stadt von Bürger*innen und
Gewerbetreibenden, die im Innenstadtbereich wohnen bzw. arbeiten, Interesse am
Kauf eines E-Fahrzeugs haben, aber derzeit noch keine Möglichkeit sehen, das
Fahrzeug wohnortnah bzw. betriebsnah zu laden.
Um den zukünftigen Bedarf an Ladeinfrastruktur (LIS) im öffentlichen,
halböffentlichen und privaten Raum abzuschätzen, hat die StädteRegion Aachen
das Beratungsunternehmen EcoLibro GmbH mit der Erstellung einer Studie
beauftragt. Die Ergebnisse wurden dem Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss in
seiner Sitzung am 05.03.2020 vorgestellt.
Aus der Studie geht hervor, dass in Eschweiler der Bedarf für den Ausbau
der LIS im öffentlichen Bereich in den stark verdichteten innerstädtischen
Quartieren, die durch Straßenparken und hohen Parkdruck gekennzeichnet sind, am
größten ist (Bedarf: 99 Ladepunkte bis 2031). In den weniger verdichteten
Räumen werden die Ladevorgänge dagegen zukünftig vorrangig im privaten Bereich
stattfinden.
Den wahrscheinlich in den nächsten Jahren zunehmenden Bedarf an
öffentlicher LIS möchte die Verwaltung vorsorgend planen. Für den Bereich der
halböffentlichen und privaten LIS hat die Stadt keine direkte
Einflussmöglichkeit.
Daher empfiehlt die Verwaltung, in einem ersten Schritt 15 weitere
Standorte für „Normallladestationen“ (AC-Ladesäulen / max. 22 kW) im
öffentlichen Raum für den ersten Planungshorizont 2022-2025 vorzusehen.
Die im Folgenden beschriebenen möglichen Standorte (s. Anlage 1d.) wurden
von der Verwaltung dahingehend geprüft, ob auf Grund der umliegenden dichten
Wohnbebauung mit geringem Anteil privater Lademöglichkeiten, der Nähe zum
Handel sowie zu Gesundheits- und Dienstleistungsunternehmen und/oder der
Anbindung an den ÖPNV mit einer entsprechend guten Auslastung der Ladestationen
zu rechnen sei.
Für diese 15 möglichen Standorte, welche sich alle auf Parkplätzen mit
Senkrecht- und Schrägparkständen beschränken, wurde von Seiten der Regionetz
GmbH eine ausreichende Netzkapazität bestätigt.
1.
Eschweiler
Hauptbahnhof (AC-Ladesäulen mit vier Ladepunkten)
Der Standort ist von einer relativ dichten Bebauungsstruktur umgeben. So
leben in einem Umkreis von 500 Metern um den Standort knapp 3.200
Einwohner*innen. Für die Pendlerverflechtungen (ca. 16.100 Auspendler, 13.400
Einpendler) zwischen Eschweiler und den Städten Aachen, Stolberg, Langerwehe,
Düren, Köln und Düsseldorf ist der Eschweiler Hauptbahnhof mit der Anbindung an
die Schiene von zentraler Bedeutung. Durch die Einrichtung von durchgängig zugänglichen
Lademöglichkeiten wird Pendler*innen mit E-Fahrzeugen die Möglichkeit geboten,
ihre Pkw während der Arbeitszeit zu laden. Da ein Umparken der Pkw bei
Berufspendler*innen nicht ohne weiteres möglich ist, sollte die Parkdauer hier
großzügig auf mindestens sechs Stunden ausgelegt werden. Aufgrund der langen
Parkdauer sowie der Annahme, dass das Angebot am Hauptbahnhof als wichtiger
intermodaler Verkehrsknoten sehr gut angenommen wird, empfiehlt die Verwaltung,
dort zwei Ladestationen mit insgesamt vier Ladepunkten vorzusehen. Diese können
dann in den Abend- und Nachtstunden von den Bewohner*innen genutzt werden.
2.
Röthgen:
Ringofen (AC-Ladesäule mit zwei Ladepunkten)
Mit 2.780 Einwohner*innen in einem Umkreis von 500 Metern liegt am
Standort eine relativ dichte Bebauungsstruktur mit Mehrfamilienhäusern vor, die
es einem Großteil der Anwohner*innen nicht ermöglicht, eigene Lademöglichkeiten
zu installieren. Zudem befindet sich das Seniorenzentrum sowie die Kita am
Ringofen in direkter Nachbarschaft. Die Lademöglichkeit wird daher
voraussichtlich auch von Mitarbeitenden und Besucher*innen der beiden
Einrichtungen genutzt werden.
3.
Stich:
Friedrichstraße/Gesamtschule Waldschule
In unmittelbarer Umgebung des Standortes liegt sowohl die Waldschule, der
Waldfriedhof, mehrere Sportanlagen sowie der Stadtwald. In der näheren Umgebung
(Wilhelminenstraße) befindet sich zudem die Erich-Kästner-Schule sowie der
katholische Kindergarten St. Barbara. In der Umgebung dominieren
Mehrfamilienhäuser. Es wird erwartet, dass die Lademöglichkeit von Seiten der
Anwohner*innen (1.700 Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern), der
Beschäftigten in den Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sowie der
Besucher*innen der Freizeitanlagen rege genutzt wird.
4.
Röthgen:
Feldstraße – Ecke Wilhelmstraße
Dieser Standort befindet sich inmitten von Mehrfamilienhäusern in
geschlossener Bauweise (2.880 Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern). Die
Burg Röthgen mit der Reitsportanlage und die Kita Morgenwald in der
Wilhelmstraße sind fußläufig unmittelbar erreichbar.
5.
Bergrath:
Kopfstraße – Ecke Pfarrer-Kleinermanns-Straße
An dem Standort befinden sich in unmittelbarer Umgebung die
Raiffeisenbank, eine Apotheke, eine Physiotherapiepraxis, die Kirche St.
Antonius, die katholische Grundschule Bergrath sowie zwei KiTas und eine
Sportanlage. In der Umgebung dominieren Mehrfamilienhäuser in dichter Bauweise.
Im Umkreis von 500 Metern leben um den Standort 3.540 Einwohner*innen.
6.
Innenstadt/Stadtzentrum:
Kaiserstraße
In fußläufiger Nähe zur Sporthalle befindet sich zudem der Talbahnhof,
das Amtsgericht und die Fußgängerzone. Das Umfeld des Standortes ist geprägt
durch Mehrfamilienhäuser und Straßenparken (4.080 Einwohner*innen im 500 Meter
Umkreis).
7.
West:
Franz-Rüth-Straße
Das Quartier Eschweiler-West ist von Mehrfamilienhäusern geprägt. Im
Umkreis von 500 Metern leben 3.090 Einwohner*innen. Der Standort liegt direkt
an der KiTa Zauberhut. Fußläufig ist das BK der StädteRegion Aachen zu
erreichen.
8.
Innenstadt/Stadtzentrum:
Kochsgasse/Englerthstraße
Der Standort befindet sich in fußläufiger Nähe zum Bushof (intermodale
Verknüpfung), zum St.-Antonius-Hospital, zur Fußgängerzone wie auch zu den
Geschäften und Praxen nördlich der Indestraße. Im Umfeld des Standortes
dominieren auch hier Mehrfamilienhäuser (5.520 Einwohner*innen im Umkreis von
500 Metern) und Gewerbeflächen.
9.
Innenstadt/Stadtzentrum:
Marktstraße
Der Standort eignet sich aufgrund seiner zentralen Lage, von der aus der
Marktplatz und die Innenstadt nördlich wie auch südlich der Inde sehr gut
fußläufig zu erreichen sind, sowie seiner dichten Bebauungsstruktur (5.670
Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern).
10.
Innenstadt/Stadtzentrum:
Peter-Paul-Straße – Ecke Parkstraße
Im Umfeld des Standortes leben rund 5.160 Einwohner*innen im Umkreis von
500 Metern. Die Innenstadt, der Marktplatz sowie das Städtische Gymnasium sind
in unmittelbarer Nähe.
11.
Innenstadt/Stadtzentrum:
Indestraße Höhe Patternhof
Entlang der Indestraße befindet sich eine dichte, geschlossene Bebauung
mit Mehrfamilienhäusern (3.300 Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern). Die
Realschule, der Zentralfriedhof sowie das Eschweiler Rathaus sind fußläufig
unmittelbar erreichbar.
12.
Innenstadt/Stadtzentrum:
Eichendorfhalle
In der Nähe befinden sich mehrere Wohnkomplexe mit Mehrfamilienhäusern.
Im Umkreis von 500 Metern leben 4.290 Einwohner*innen.
13.
Dürwiß:
Jülicher Straße – Ecke Hans-Böckler-Straße
Im Umkreis finden sich vorrangig Mehrfamilienhäuser in geschlossener
Bauweise (2.460 Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern). Für die Installation
der Ladesäulen werden im Zuge der Sanierung der K33 bereits die technischen
Voraussetzungen geschaffen.
14.
Dürwiß:
Jülicher Straße – Ecke Eichenstraße
Der Standort an der K33 ist von einer dichten Bebauung mit 3.790
Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern geprägt.
15.
Weisweiler:
Schützenstraße
In unmittelbarer Umgebung des Standortes befindet sich die Festhalle
Weisweiler mit der Gaststätte Alt Weisweiler, die Sparkasse und VR-Bank sowie
das Seniorenzentrum Itertalklinik. Um den Standort finden sich zudem
Mehrfamilienwohnkomplexe mit 2.760 Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat
im August 2021 im Rahmen des „Deutschlandnetzes“ 1000 „Schnelllade-Hubs“ (bis
zu 300 kW) abseits der Bundesautobahnen im Wettbewerb ausgeschrieben. Für
Eschweiler ist ein sogenannter „Schnelllade-Hub“ mit 12 Schnellladepunkten,
Überdachung und Versorgungsinfrastruktur (Kiosk, Toiletten) vorgesehen. Ein
Bieter hatte sich bereits bei der Stadt nach potenziellen Standorten erkundigt.
Da weitere Flächenanfragen bei der Stadt erwartet werden, wurden zwei mögliche,
öffentliche Standorte für den „Schnelllade-Hub“ identifiziert (s. Anlage 1e.).
Diese befinden sich im Eigentum der Stadt Eschweiler.
Mit dem „Schnelllade-Hub“, der wahrscheinlich Ende 2023 in Betrieb gehen
wird, würde das derzeitige Angebot von 5 Schnellladestationen (DC-Laden bis 350
kW) mit insgesamt 13 Ladepunkten nahezu verdoppelt. Decken die 4
Schnellladestationen auf der Raststätte Aachener Land vornehmlich den Bedarf
der überregional reisenden E-Fahrzeugen ab, würde der Schnelllade-Hub im
Innenstadtbereich eher dem örtlichen Bedarf dienen. Dadurch kann ein Großteil
des Bedarfs an öffentlichem Laden abgedeckt werden, was evtl. die Anzahl
weiterer „Normalladestationen“ reduzieren würde.
Es werden folgende mögliche Standorte für die Errichtung des
„Schnelllade-Hubs“ empfohlen (s. Anlage 1e.):
16. Öffentlicher Parkplatz am
Eschweiler Bushof/Agentur für Arbeit
Der Standort ist zentral und über die Indestraße auch an die umliegenden
Ortsteile gut angebunden, und liegt zudem nahe der Autobahnanschlussstelle
West. Durch den Bushof ist der Standort zudem intermodal verknüpft und
ermöglicht den Umstieg auf den ÖPNV. Zahlreiche Dienstleistungsangebote in der
Stadt Eschweiler sind vom Standort fußläufig in wenigen Minuten erreichbar
(Einkaufsmöglichkeiten, ARGE, Rathaus, St. Antonius Hospital u.a.). Und auch
Bildungseinrichtungen wie die Don Bosco Schule, die Bischöfliche
Liebfrauenschule und das Berufskolleg befinden sich ebenfalls im Umfeld des
Standortes. Im Umkreis von 500 Metern um den Standort leben 4.640
Einwohner*innen.
17. Öffentlicher Parkplatz am
Talbahnhof
Neben der Nähe zum Bahnhof der Talbahnlinie grenzt der Standort an die
Innenstadt mit seiner überwiegenden Mehrfamilienhaus-Bebauung (5.080
Einwohner*innen im Umkreis von 500 Metern), der Fußgängerzone und den
umliegenden Einkaufsstraßen, dem Kulturort Talbahnhof, dem Amtsgericht sowie
zahlreichen medizinischen Einrichtungen.
Weiteres Vorgehen
Die Verwaltung wird die oben genannten Standorte im Rahmen eines noch zu
beauftragenden Umsetzungskonzeptes fachplanerisch untersuchen lassen. Über die
Ergebnisse wird die Verwaltung den Planungs-, Umwelt- und Bauausschuss
informieren.
Die finanziellen Auswirkungen des noch zu beauftragenden
Umsetzungskonzeptes sind derzeit nicht abschätzbar, zumal die Kosten und
möglichen Fördermittel noch nicht feststehen.
Die weiteren
Planungen zum Ausbau der LIS für E-Fahrzeuge binden personelle Kapazitäten in
den Fachämtern 32, 61 und 66, sowie in der Stabsstelle nachhaltige Entwicklung.